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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Körper rasch und abrupt zu bewegen. Dieses Mal hielt Gorian sich zurück. Vor ihm marschierten die Tsardonier in lockerer Ordnung. Sie zogen über die weiten Ebenen von Atreska zur Grenze von Neratharn. Die Toten liefen ein gutes Stück vor den Lebenden. Die tsardonischen Krieger legten den Toten gegenüber eine unverhohlene Feindseligkeit an den Tag, und nur Khuran hielt sie in Schach. Zwei Herren der Toten und zwei Karkulas befehligten abwechselnd die Toten. Hasheth, der Bevorzugte, tauchte bald in Gorians Sichtfeld auf und stieg von vorn auf den Ochsenkarren.
    »Mein Herr«, sagte er.
    »Kommt Ihr gut voran?«
    »Der König hat ein scharfes Tempo vorgelegt«, erwiderte Hasheth. »Bisher sind wir auf keinen Widerstand gestoßen, obwohl wir natürlich verfolgt und beobachtet werden.«
    »Und meine Leute?«
    »Alles in Ordnung. Eure Bemühungen halten sie in einem besseren Zustand als jene im Schnee von Kark, aber es gibt Verschleiß. Wir müssen mehr Leute ernten.«
    Gorian kicherte. »Die Atreskaner sind es anders angegangen als die Gesternier. Aber ich kann nicht glauben, dass die Neratharner einfach ihre Tore öffnen werden.«
    »Gewiss nicht, Herr«, erwiderte Hasheth. »Macht auch Ihr Fortschritte?«
    »Ich musste vorzeitig eingreifen, aber wir sind immer noch stark und jagen jetzt die Reste der Gegner. Ihre Legion ist zerschlagen.«
    Hasheths Zögern konnte er eher fühlen als sehen. Das übermittelte Bild war nicht besonders gut.
    »Der Prinz?«
    »Lauft völlig intakt umher«, erklärte Gorian.
    »Ich verstehe. Wir warten auf Eure Anweisungen.«
    »Wir müssen es nicht überstürzen, solange Ihr nicht in Neratharn seid. Der König und die Tsardonier wollen auf dem Schlachtfeld kämpfen. Ein Krieger muss das Fleisch des Feindes unter der Klinge spüren.«
    Die Soldaten in der Nähe des Wagens grunzten zustimmend. Hasheth nickte.
    »Ich habe es gehört«, sagte er.
    »Gut. Berichtet dem König von unserem Erfolg und versichert ihn meiner Treue. Nichts kann uns aufhalten. Ich werde morgen wieder mit Euch sprechen.«
    Gorian löste die Verbindung. Als er sich aufrichten wollte, brach die Müdigkeit wie eine mächtige Woge über ihn herein, und sein Magen revoltierte. Gestern musste warten, er brauchte Ruhe.
     
    Die Panik hatte nachgelassen, die Leute rannten nicht mehr planlos umher, und wer die kranke Brandung überstanden hatte, der so viele zum Opfer gefallen waren, fand sich allmählich mit den Tatsachen ab. Die meisten Kavalleristen hatten überlebt und sperrten, inzwischen eine Meile von der Klippe entfernt und gut sichtbar für jeden Feind, der sich von der Burg her näherte, die Straße ab. Die Späher waren bereits ausgesandt. Sie würden den ganzen Tag nicht rasten und bald Verbindung mit den Truppen aufnehmen, die hoch über ihnen auf den Abhängen in Richtung Farianberge unterwegs waren.
    Kell war auf der Straße geblieben. Keine dreißig Schritte entfernt hatten sich die überlebenden Tsardonier versammelt. Sie hatten keinen Anführer mehr und waren verwirrt. Kell verstand, wie ihnen zumute war. Nach der Flucht war ihnen auf einmal klar geworden, dass sie zwischen zweihundert konkordantischen Reitern und einer ähnlichen Zahl zorniger Legionäre in der Unterzahl waren. Sie mussten vorsichtig sein.
    Nach einigem Gerangel hatten sich die Feinde, die sich vorher gegenseitig geholfen hatten, wieder voneinander gelöst und in getrennten Gruppen aufgestellt. Kell hatte allerdings nicht die Absicht, sie anzugreifen und war sicher, dass die Tsardonier dies ähnlich sahen. Sie stand wie die anderen Reiter neben ihrem Pferd und wartete ab.
    »Kein Spott, und verlasst nicht eure Positionen«, befahl sie laut, dass es von den Felsen auf der rechten Seite zurückhallte. »Vergesst nicht, dass unsere Aufgabe vor allem darin besteht, die Infanterie und die Zivilisten zu beschützen.«
    Kell drehte sich um, als sich jemand räusperte.
    »Ja, Hauptmann?«
    »Schöne Worte«, sagte er leise, »aber das werden sie Euch nicht abkaufen. Was wollt Ihr tun?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist schwierig. Ich kann sie nicht zurückschicken, weil sie dann wahrscheinlich sterben. Außerdem bin ich sowieso sehr neugierig, was ihre Späher uns zu sagen haben.«
    »Falls sie bereit sind, es uns zu erzählen.«
    »Sie werden wohl annehmen, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt.«
    Kell musste nicht lange warten. Einige Tsardonier kehrten eilig in den Schutz ihrer schätzungsweise zweihundertfünfzig Kämpfer starken Gruppe

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