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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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vorgeht, falls du dies weißt. Verrate mir, auf welche Schriften der Karku du dich beziehst und was sie sagen.«
    Harban erfüllte ihm diesen Wunsch, und als er geendet hatte, packte Roberto wieder die kalte Verzweiflung wie im Krieg vor einem Jahrzehnt. Wenigstens wusste er nun, was zu tun war. Das Dumme war nur, dass niemand am richtigen Ort war, um es auszuführen.
     
    Zwanzig Meilen weiter auf der Hauptstraße, die am Fluss und den Bergen entlang nach Süden führte, bekam auch Dina Kell Worte zu hören, die ihre letzten Hoffnungen zerstörten. Der tsardonische Prosentor hätte lügen können, doch ein Blick in seine Augen verriet ihr, dass er nichts als die Wahrheit sagte. Drei Armeen aus Tsardoniern und Toten zogen durch das Land der Konkordanz nach Estorr und letzten Endes vor die Palasttore der Advokatin. Drei Armeen, die über große Entfernungen hinweg in Verbindung bleiben konnten, weil Gorian und die Priester der Karku die Übermittlung übernahmen. Sie verstand es nicht genau, und auch der Prosentor konnte es nicht näher erklären. Er wusste nur, dass es irgendwie möglich war.
    Ruthrar fürchtete ebenso um seinen König, wie Kell um ihren Mann und die Advokatin fürchtete. Ruthrar hielt Gorians Massenmord nicht für einen Akt der Rachsucht, sondern für den Teil eines Plans, der ihn selbst zum Herrscher von Estorr machen sollte. Dies bedeutete, dass König Khurans Tage gezählt waren, und dass er nur so lange leben würde, wie er Gorian nützlich war.
    Ruthrar hatte nicht viel aus Atreska gehört, wusste aber immerhin zu berichten, dass die Tsardonier und die Toten sich ungehindert im Land bewegen konnten, weil sich ihnen niemand in den Weg stellen wollte. Gestern war schon so gut wie verloren. Die Toten sammelten sich dort in den Hafenstädten und warteten auf Schiffe, die sie über das Tirronische Meer befördern sollten.
    Niemand ahnte, dass sie kommen würden. Wenn Ruthrar recht hatte, dann war kein einziges Signalfeuer entfacht worden. Immer noch klang seine Stimme ein wenig stolz, wenn er es erzählte. Es war eine hervorragend geplante und durchgeführte Invasion. Doch irgendwie gewann Kell den Eindruck, dass Ruthrar die ganze Angelegenheit selbst nicht geheuer war.
    »Was würdet Ihr im besten Falle tun?«, fragte sie ihn.
    »Meinen König in Atreska suchen und ihn warnen. Unsere Leute den Karkulas wegnehmen und die Herren der Toten einfangen.«
    »Glaubt Ihr, Gorian könnte diese Krankheit auch über so große Entfernung auslösen?«
    Ruthrar zuckte mit den Achseln. »Wer weiß schon, was er tun kann? Es mag noch andere Wege geben, von denen ich nichts weiß. Aber ich muss meinen König warnen.«
    »Ich verstehe«, sagte Kell. »Da liegt jedoch auch die Schwierigkeit. Ich muss in Estorr Bericht erstatten und kann Euch nicht auf dem Gebiet der Konkordanz frei herumlaufen lassen.«
    »Die Gefahr vergrößert sich noch, wenn mein König in den Tod geht.«
    »Und Estorr wird fallen, wenn niemand erkennt, was sich dort zusammenbraut.« Kell lehnte sich an einen Baum. »Hört zu, Ruthrar, wenn es nur nach mir ginge, so würde ich Euch vertrauen. Aber bevor ich einwillige, mit Euch zur Grenze von Neratharn zu ziehen, muss ich sicher sein, dass meine Botschaften Estorr erreichen und so ernst genommen werden, wie es nötig ist. Wenn alles, was Ihr sagt, der Wahrheit entspricht, dann sollten die Bärenkrallen oder das, was von ihnen übrig ist, am besten an der Grenze von Neratharn stehen. Wir haben noch etwas Zeit, ehe wir uns entscheiden müssen, und bis dahin haben wir noch andere Schwierigkeit zu bewältigen, ganz zu schweigen von dem Heer der Toten, das uns verfolgt. Wir können sie nicht unbeobachtet herumlaufen lassen.«
    »General?«
    Kell schaute auf. »Hauptmann Dolius.«
    »Bitte um Erlaubnis, den Marschbefehl geben zu dürfen.«
    »Ist die Stunde, die wir uns nehmen wollten, schon vorbei?«
    »Ja, General.«
    Kell nickte. »Erlaubnis gewährt. Noch etwas, Hauptmann. Wir müssen nicht lange so weitermachen. Wir werden bald weit genug von ihnen entfernt sein. Es sind jetzt schon fünf Meilen, und ich gedenke den Abstand zu vergrößern. Sagt den Leuten Bescheid.«
    Dolius lächelte. »Wir würden ewig auf diese Weise marschieren und rasten, wenn es uns helfen würde, nicht zu werden wie sie.«
    Die Toten waren zwar weit genug entfernt, aber Kell spürte trotzdem die Bedrohung im Nacken. Sie hatte die Absicht, die zweistündigen Gewaltmärsche mit jeweils einer einstündigen Rast dazwischen

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