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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Schwadron wie befohlen den Rückzug antrat. Die Formation hatte sich zwar aufgelöst, war
aber nicht in ein ungeordnetes, kopfloses Chaos verfallen, trotz dieses überraschenden Angriffs. Der Grund dafür war die kurze Vorwarnung, die sein Befehl anzuhalten seinen Männern gegeben hatte. Sie wussten zwar nicht, was passieren würde, hatten aber vermutet, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Dieses Wissen hatte die Panik zumindest ein wenig gedämpft, die selbst die erfahrensten Soldaten bei einem solch unerwarteten Angriff durchlebten.
    Sein Befehl, sich in offener Gefechtsordnung zurückzuziehen, war ebenfalls richtig gewesen. Er wusste nur nicht, ob er ihn aus einem Instinkt heraus oder wohl erwogen gegeben hatte. Doch dadurch hatte sich die Schwadron auseinander gezogen und machte sich so zu einem schwereren Ziel für die Bogenschützen. Gleichzeitig hatte sein Befehl den Abstand zwischen seinen Reitern und dem Feind vergrößert. Außerdem versicherte dies seine Männer, dass ihr Kommandeur in der Lage war, sie als geordnete Streitmacht zusammenzuhalten.
    Jetzt musste er nur noch herausfinden, mit wem sie es zu tun hatten.
     
    Diesmal fluchte Darnas, wenn auch leise. Er hatte sein Ziel knapp verfehlt. Sein Arbalestbolzen war nur eine Handbreit an der Gestalt in Balthars Farben vorbeigezischt, die Trianal Bogenmeister entsprechen musste. Aus dieser Entfernung wäre wahrscheinlich selbst der Bolzen der mächtigsten Arbalest vom Brustpanzer des Jungen abgeprallt. Vielleicht hätte er ihn aber auch durchschlagen. Ganz sicher hätte er jedoch eine verheerende Wirkung gehabt, wäre er nicht auf die Rüstung oder den Helm geprallt.
    Jetzt jedoch konnte Warshu nichts mehr ausrichten, also zog er den Hebel aus dem Stutzen der Arbalest aus Zwergenheim und spannte den Stahlbogen erneut. Er ließ sich Zeit damit, viel Zeit, denn er hatte nicht vor, sich in das einzumischen, was jetzt geschehen würde.

    Sir Fahlthu gab seinem Hornisten wütend ein Zeichen – der Mann hob sein Horn an die Lippen. Der Befehl ›Aufsitzen und zum Angriff!‹ ertönte, und seine große Schwadron sowie die drei Abteilungen, die ihm Lord Dathian unterstellt hatte, stürmten vor.
    Allerdings hatte sich Fahlthu diesen Angriff ganz anders vorgestellt. Er hatte erst seine Deckung verlassen wollen, nachdem mehr Feinde gefallen waren oder er wenigstens ihre Formation zerschmettert hatte. Doch Chalthars und Halnahks Befehle ließen ihm keine Wahl. Er bezweifelte zwar, dass er alle Bewaffneten Trianals töten konnte, ganz gleich, was Lord Saratic wünschte. Aber jetzt konnte er nicht mehr so tun, als hätte er sie nicht angegriffen, und die Männer, die bereits gefallen waren, erhöhten den Einsatz erheblich. Jetzt ging es nicht mehr um einen einfachen Vieh- oder Pferdediebstahl. Er hatte Kleinharrow den Krieg erklärt, und die Befehle an ihn und seine ›Briganten‹ ließen ihm keine andere Wahl, als so viele Feinde abzuschlachten wie möglich.
     
    Sir Yarrans Bauch krampfte sich zusammen, als er sah, wie viele Bewaffnete das Dickicht ausspuckte. Sie trugen die schlichten, ungezeichneten Lederharnische und Rüstungen von freien Söldnern oder Gesetzlosen, falls es da überhaupt einen Unterschied gab. Es waren deutlich mehr Männer, als in der Gruppe geritten waren, deren Spuren sie verfolgt hatten. Das sind mindestens zweihundert, dachte Yarran, möglicherweise sogar anderthalbmal so viel. Selbst ohne die anfänglichen Verluste wären Trianals Männer ihnen zahlenmäßig deutlich unterlegen gewesen.
    Er warf einen kurzen Blick auf seinen Befehlshaber. Der Junge hatte schneller reagiert, als die meisten erfahrenen Veteranen es getan hätten. Und er hatte richtig gehandelt, als er die Schwadron anhalten ließ. Es war vielleicht nicht die beste Entscheidung gewesen, aber sie war richtig. Yarran wusste, dass sich Trianal bittere Vorwürfe machte, weil er die Späher
nicht ebenfalls zurückgerufen hatte. Wäre Yarran an seiner Stelle gewesen, er hätte sich ebenfalls dafür gescholten. Aber eine solche Entscheidung wäre nicht gerechtfertigt gewesen. Man konnte seine Kundschafter nicht einfach zurückrufen, nur weil irgendwelche aufgescheuchten Vögel anzeigten, dass da möglicherweise etwas im Busch war.
    Entscheidend jedoch war, dass Trianal seine Einheit zusammengehalten hatte. Viele Formationen wären bei einem solchen Überraschungsangriff in alle Winde zerstreut worden. Wären es erfahrene Veteranen gewesen, ihre Hauptleute und Sergeanten hätten

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