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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Moment stieß Ksisa ein lautes Röcheln aus, gefolgt von einem seufzenden Einatmen. Ruk kratzte eine Handvoll Schnee zusammen und warf sie auf die Trollin. Ksisa wachte nicht auf, zuckte aber, rollte auf die Seite und atmete leiser.
    »Immer müssen wir morgens lange nach Beute suchen, weil sie nachts alle Viecher verscheucht hat«, knurrte Ruk, aber in seiner Stimme schwang Belustigung mit. Dann wurde er ernster. »Es gab genug Gründe, uns zu schicken. Wer weiß schon, wohin die Keibos wann ziehen? Oder was in den Ebenen so passiert. Welches Wetter da unten herrscht. Und ich bin sicher, sie werden noch mehr Späher aussenden, ganz egal, was der Gefangene sagt.«
    »Ich frage mich nach wie vor, ob es nicht eine bessere Lösung gäbe, als ihn…«, begann Karn, aber Ruk unterbrach ihn mit einem Schnauben.
    »Du findest Israks Plan doch gut. Dachtest du, das würde alles einfach glattgehen? Dass sich niemand wehren würde? Was, glaubst du wohl, hätten wir mit den Eleitam hier gemacht, wenn wir sie überrascht und gefangen genommen hätten?«
    Karn überlegte kurz. Diese Frage hatte er sich noch gar nicht gestellt.
    »Ich weiß nicht«, gestand er schließlich zögerlich. »Wir hätten sie hierlassen können. Ich meine, was für eine Gefahr wären sie schon gewesen?«
    Ruk verzog das Gesicht, halb zu einem Grinsen, halb zu einer schmerzhaften Grimasse, und rieb sich wieder die Schulter.
    »Ja, im Kampf«, stimmte Karn dem unausgesprochenen Argument zu. »Aber nachdem wir sie besiegt hätten?«
    »Sie hätten andere vor uns warnen können. Hätten Krieger ihres Volkes suchen und hinter sich bringen können. Verdammt, eine ganze Armee hätten sie aufstellen können, die uns dann gejagt hätte. Das hier ist ihr Land, hier kennen sie sich aus, hier gibt es viele von ihnen.«
    »Es sind Eleitam.« Karn hatte gar nicht beabsichtigt, so abwertend zu klingen. »Wenn sie uns angreifen würden, würden wir einfach gegen sie kämpfen und sie besiegen.«
    Ruk nickte langsam. »Gut, aber was ist, wenn sie andere Siedlungen warnen würden, und die brächten die ganze Beute in Sicherheit? Wir fänden nur leere Hütten, vielleicht abgesehen von dem ganzen Krempel, den sie darin sammeln. Der ganze Weg umsonst, leere Bäuche und immer noch Winter oben in den Bergen.«
    Darauf hatte Karn keine Antwort.
    Ruks Miene wurde weicher. »Mir gefällt das nicht, aber so ist das nun mal. Wir holen uns, was wir brauchen, und verschwinden wieder. Entweder das, oder wir werden noch viele mehr wie Trads Sippe finden, wenn der Schnee schmilzt. Trolle tot in ihren Höhlen, ganze Sippen verloren.«
    Bevor Karn etwas sagen konnte, näherten sich knirschende Schritte im Schnee. Ein dunkler Schatten erhob sich vor dem Nachthimmel, hielt kurz inne, dann sprang Akken zu ihnen herab und setzte sich mit dem Rücken zu ihnen ans Feuer.
    Karn richtete sich auf. »Und?«
    Akken knurrte, nahm sich ein Stück Fleisch, schob es sich in den Mund und kaute laut schmatzend darauf herum. Einige der anderen Jäger waren aufgewacht und sahen neugierig zu ihm herüber, doch ihr Anführer ließ sich Zeit. Er biss noch einmal von dem Fleisch ab.
    »Wir brechen morgen früh auf«, begann er mit vollem Mund. »Der Keibos hat von einem Ort der Eleitam gesprochen, weiter unten in den Hügeln, vor der Ebene. Es gibt dort viele Häuser– und gute Beute.«
    »Wie weit?«, erkundigte sich Ruk.
    Akken warf einen Blick über die Schulter. »Ein paar Tage. Zu weit für dich?«
    »Nein, verdammt.«
    »Er hat einiges erzählt, aber ich bin nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Die Eleitam sind schon seltsam. Es gibt dort viele von ihnen, und sie haben einen Wall um ihre Siedlung gezogen.«
    »Einen Wall?« Neugierig rutschte Karn näher. »Was ist das?«
    »Ein Haufen Erde? Mit Stöcken oben drauf. So klang es zumindest.« Akken suchte nach Worten, fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. »Was weiß ich. Ist auch egal, wir werden es bald genug sehen. Israk kannte den Ort, und er sagte, es wird kein Problem werden.«
    Bei seinen letzten Worten blickte Karn zu Ruk, der wissend nickte. »Was ist mit dem Keibos?«
    Akken zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit dem ausgestreckten Daumen über die Kehle. Ungerührt nahm er den letzten Rest Fleisch und aß ihn langsam auf.
    Karn ließ langsam die Luft aus seiner Brust entweichen. Er wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Oder zumindest behauptete das Ruks Stimme in seinem Geist. Aber in seinem Bauch

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