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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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spürte er etwas anderes. Ein Unwohlsein, das nicht von dem Fleisch herrührte, das er an diesem Abend gegessen hatte.
    In der großen Gruppe zu marschieren war eine Erfahrung, die Karn gern früher gemacht hätte. Zwar blieben die einzelnen Stämme an den Lagerplätzen hauptsächlich unter sich, aber während des Zuges mischten sie sich deutlich mehr. Sie liefen in kleineren Grüppchen weit verteilt durch das Gelände, und Karn redete viel und gern mit ihm unbekannten Trollen. Er fragte sie nach ihrer Heimat aus, nach ihrem Stamm und ihren Nachbarn und natürlich über alles, was sie über die Welt diesseits der Berge wussten.
    Er hätte nie gedacht, dass es so viele kleine Unterschiede zwischen den Stämmen gab, die dennoch alles in allem sehr ähnlich lebten. Nur wenige konnten ihm jedoch von den Ländern außerhalb ihrer eigenen Heimat berichten. Selbst Stämme, die tiefer unten in den Tälern lebten, hatten kaum Kontakt zu anderen Völkern.
    »Und dann ist er zurückgekehrt«, erzählte Truk auf dem letzten Stück ihrer Reise. »Wieder über die hohen Berge.«
    Der junge Jäger war offen und redselig und kam aus einem Stamm, von dem Karn vorher noch nie gehört hatte. Sie lebten weiter im Westen, hoch oben in den Bergen, in weit verzweigten Höhlen. Truk hatte behauptet, ein Troll aus seinem Stamm sei vor langer Zeit in die andere Richtung über die Berge gezogen und habe berichtet, wie es dort aussah. Eine Begebenheit, von der Karn sich nur allzu gern berichten ließ. »Und?«
    Truk zögerte einen Moment, dann wies er auf die Gipfel der Berge, die in einer niedrig hängenden Wolkendecke verschwanden. »Dahinter liegen mehr Berge und noch mehr. Er musste durch endlose Täler und über höchste Bergrücken. Aber dann fand er ein Land, das wunderbar war, mit klaren Flüssen und tiefen Wäldern, wo es niemanden gab außer ihm und Tieren.«
    Versonnen sah Karn zu den Bergen empor, die durch ihre verhüllten Gipfel noch mehr zu verbergen schienen. »Ein Land ohne Bewohner?«
    »Das hat er gesagt. Jedenfalls hat man es mir so erzählt.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    Truk zuckte mit den Schultern. »Er wollte wieder zurück, einen Weg suchen und vielleicht den ganzen Stamm dorthin führen. Er kam nie wieder.«
    Karn riss sich vom Anblick der Berge los und warf Truk ein Lächeln zu. »Schade. Andererseits… wenn dein Stamm dorthin gezogen wäre, hätte niemand davon erfahren.«
    »Ich würde es gern einmal sehen. Aber unsere Heimat sind die Höhlen.« Truk schlug Karn auf den Rücken, nickte ihm zu und lief dann vor zu anderen Jägern seines Stammes.
    Karn marschierte in Gedanken versunken weiter. Sie hatten den Schnee gestern hinter sich gelassen, und nun ging es über Hügel, auf denen größere Bäume zwischen Felsen wuchsen.
    »Es wird Regen geben«, meinte Ruk und gesellte sich zu Karn. Er hielt den Arm nicht mehr in der seltsamen Position der letzten Tage– ein Zeichen dafür, dass der Wundschmerz geringer war.
    Karn hob den Kopf und sog die Luft ein. »Kann sein«, erwiderte er schließlich. Vermutlich hatte Ruk recht. Er hatte ein Gespür für das Wetter. Hier unten war es wärmer, auch wenn sich hier und da in den Schatten von Bäumen und Felsen noch kleine Schneeflecken hielten und der Boden hart war, selbst da, wo er nicht aus Fels, sondern Erde bestand.
    »Besser als Schnee.«
    Karn brummte zustimmend. Von Schnee hatten sie alle mehr als genug.
    »Truk hat erzählt, dass einer von ihnen über die Berge gegangen ist«, erzählte Karn. »Er hat von einem Land ganz ohne Bewohner berichtet.«
    »Vermutlich ist das nur ein Haufen Fellhornscheiße«, erwiderte Ruk mit einem Lachen.
    Karn sah ihn verdutzt an. »Wieso denkst du das?«
    »Ach, das ist wie mit den fliegenden Trollen, die angeblich ganz weit weg von hier leben sollen. Da hat einer einen Scherz gemacht, und alle fallen darauf rein.«
    »Truk sagt, der Vater seiner Mutter hat selbst davon gehört und es ihm erzählt.«
    »Vielleicht war es auch nur einer, der sich wichtigmachen wollte. Weißt du noch, wie Tamma mal behauptet hat, sie habe irgendein riesiges Flügelvieh über den Bergen fliegen sehen? Das war nur ein Adler, da bin ich sicher, aber sie hat immer gesagt, dass es viel größer war. Sie hat davon nicht abgelassen, niemals, bis…« Er verstummte.
    Auch Karn sagte nichts. Die Erinnerung an die Jägerin war noch zu frisch, die Wunde, die ihr Verlust gerissen hatte, zu schmerzhaft.
    In Erinnerungen an sie versunken, bemerkte Karn erst, dass

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