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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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unser Lager am Waldrand auf, im Schutz der Bäume. Du und ich, wir erkunden den restlichen Weg und schauen, ob der Ort sicher für uns ist.«
    Der Rest hatte inzwischen zu ihnen aufgeschlossen, und Narem erklärte ihnen den Plan. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg. Niemand sprach, sie alle waren in ihre eigenen Gedanken versunken. Deilava überlegte, wer wohl hinter den Angriffen stecken mochte, und vermutlich erging es den anderen ebenso. Eine neue Offensive der Zwerge wäre eine Katastrophe, gerade jetzt, da das Bündnis sich wieder aufgelöst hatte und alle Krieger in ihre jeweilige Heimat zurückgekehrt waren. Es würde einer übermächtigen Gefahr und einer großen Überzeugungskunst bedürfen, um wieder genug Krieger zu versammeln.
    Außerdem sollten die Zwerge gar nicht mehr über die Macht verfügen, einen solchen Angriff durchzuführen. Wenn sie noch so stark sind, wieso haben sie im letzten Jahr dann nicht ihre Truppen unterstützt, während wir von Sieg zu Sieg geeilt sind?
    Auf die Fragen gab es noch keine Antworten.
    Unterdessen erreichten sie den Waldrand, wo Narem einen geeigneten Lagerplatz suchen ließ, ehe er und sie gemeinsam aufbrachen.
    Aus dem Wald zu treten ließ Deilava unruhig werden. Von einem Moment auf den anderen war sie nicht mehr im Schatten, sondern unter freiem Himmel. Sie schalt sich ob ihrer Sorge, konnte sie aber nicht abschütteln.
    »Beeilen wir uns«, sagte Narem, dem es wohl ähnlich erging. Er lief geduckt los, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, von einer spärlichen Deckung zur nächsten huschend. Deilava folgte ihm im Abstand von einigen Dutzend Schritt. Während er vorausschaute, hielt sie zu beiden Seiten und nach hinten Ausschau.
    Über den kahlen Hang pfiff ein kalter Wind aus den Bergen wie der frostige Atem eines Eisriesen. Es war ungemütlich, eine Erinnerung daran, dass dies nicht ihr Land war. Der Boden war uneben, und Deilava musste aufpassen, dass sie im schnellen Lauf nicht in eine Spalte trat oder auf einem lockeren Stein ausrutschte.
    Als sie endlich die Kuppe des Hügels erreichten, hielt Narem inne. Von hier aus hatten sie einen guten Blick auf die Siedlung, die auf dem nächsten, etwas niedrigeren Hügel errichtet worden war.
    Eine Mauer aus dunklem Stein umgab sie, überragt von nur wenigen Dächern. Die Eleitam bauten ihre Häuser eher flach und lang, selten hatten sie mehr als ein Geschoss.
    »Das ist Ke’leth oder zumindest das, was davon übrig ist.«
    Der Name war kurz, mit einer eigentümlichen Pause in der Mitte. Deilava wusste, dass die Sprache der Eleitam weitaus komplexer war und sie ihre Namen und die ihrer Städte und Dörfer oft für Fremde vereinfachten. Sie hatte schon gehört, wie sich Eleitam untereinander unterhielten und neben den schnell gesprochenen, fließenden Sätzen noch ein melodiöses Summen anstimmten, das ihren Worten eine weitere Bedeutung schenkte. Narem, der ihre Sprache ein wenig verstand, hatte Deilava erzählt, dass es für ihn trotz seiner empfindlichen Ohren kaum möglich war, diesen Teil zu interpretieren, weshalb ihm die wahre Bedeutung des Gesagten oft entging.
    Doch in diesem Ort sprachen keine Eleitam mehr, und kein Summen ertönte. Auf den ersten Blick waren die Schäden kaum zu sehen, aber dann erblickte Deilava das halb eingestürzte Tor in der Mauer und die klaffenden Löcher daneben. Sie wirkten, als habe jemand ganze Stücke aus der dicken Mauer gerissen.
    »Siehst du das?«, fragte sie und wies auf das Tor. »Sieht das nach Zwergen aus?«
    In Schlachten hatten die Zwerge manchmal Kriegsgerät benutzt, das in der Lage war, gewaltige Felsbrocken und Speere, länger als ein Elf groß war, zu schleudern. Gefährliche Waffen, dazu erdacht, Befestigungen zu zerstören und Armeen zu zerschlagen.
    »Wir müssen näher heran«, befand Narem, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    Obwohl der Angriff länger zurückliegen musste, näherten sich die beiden Elfen der Stadt mit größter Vorsicht. Seither waren andere Eleitam hier gewesen, hatten Boten ausgesandt und nach Überlebenden gesucht, aber solange sie nicht wussten, wer oder was für den grausamen Angriff verantwortlich war, war Argwohn geboten.
    Um die kleine Stadt herum waren ehemalige Felder zu erkennen, durch akkurate Steinmäuerchen in Parzellen aufgeteilt. Das Land lag brach. Nach dem Winter wäre es wieder bestellt worden, doch nun würde hier kein Eleitam mehr säen und ernten. Pfade und sogar eine schmale Straße führten durch die Felder.

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