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Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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am Fluss.
    Das Rauschen ging durch die Luft. Diesmal spürte er seine Herkunft genauer. Es war über ihm. Überrascht sprang Karn zur Seite, und ein Pfeil bohrte sich direkt neben ihm in den Erdboden, genau dort, wo er gerade noch gestanden hatte.
    »Feiger Bastard!«
    Karn blickte in die Bäume empor. Was hatte Israk noch gefragt? Ob es Waldelfen waren. Kletterelfen. Baumelfen! Jetzt konnte er eine Gestalt zwischen den Zweigen sehen, die geschwind von einem Baum zum nächsten sprang, dabei über Äste lief, die kaum dicker als Karns kleinster Finger waren.
    Im Laufen riss der Elf den Bogen empor und schoss auf Karn. Der Troll zuckte zurück, und der Pfeil streifte seine Wange, schnitt die Haut auf der ganzen Länge auf. Der Geruch seines eigenen Blutes ließ Karn wütend aufbrüllen.
    Er rannte los, folgte dem Elfen am Boden, lief von Baum zu Baum. Blätter raschelten. Ein weiterer Pfeil raste auf ihn zu, und diesmal war Karn nicht schnell genug. Der Einschlag schmerzte kaum, obwohl sich das Geschoss tief in seine Schulter bohrte. Verächtlich packte er den Schaft, riss den Pfeil aus seinem Fleisch. Heißes Blut quoll aus der Wunde, rann über seine Haut, seine Brust hinab.
    Der Elf hielt inne, zog einen neuen Pfeil aus dem Köcher. Ohne nachzudenken, sprang Karn vor und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Stamm des Baumes, in dessen Krone der Elf stand.
    Der Aufprall presste Karn die Luft aus den Lungen, sandte heiße Schmerzwellen durch seinen Leib, ausgehend von der Wunde in seiner Schulter. Für einige Momente verschwamm ihm alles vor Augen, sein Sichtfeld verdunkelte sich. Doch Karn drängte die Schwäche zurück. Das Gefühl der rauen Rinde unter seinen Fingern, der heiße Schmerz in seiner Schulter, die Wut über den hinterhältigen Angriff, all das riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Er blickte hoch, erwartete, den Elfen mit auf die Sehne gelegtem Pfeil zu sehen, bereit zum tödlichen Schuss.
    Stattdessen sah er eine sich windende Gestalt, die sich nur mit einer Hand an einem Ast festhielt, der weit herunterhing. Jetzt sah Karn, dass es eine Elfe war. Sie musste ein Stück gefallen sein. Vom Bogen keine Spur mehr. Karn grinste und packte den Baumstamm.
    »Gleich habe ich dich!«, rief er frohlockend, dann begann er zu rütteln.
    Der Baum erzitterte unter seinen Stößen, das Holz ächzte. Wieder und wieder warf sich Karn gegen den Stamm, ignorierte die Schmerzen.
    Panik zeigte sich auf dem Gesicht der Elfe, sie blickte sich wild um– und ließ sich einfach fallen.
    Karn war überrascht, ließ den Stamm los, aber bevor er auch nur einen Schritt getan hatte, rollte die Elfe sich geschmeidig ab, lief los und hob im geduckten Lauf ihren Bogen auf.
    Karn fluchte, stürmte ihr nach.
    Sie rannte zwischen den Bäumen hindurch, duckte sich um Stämme, brachte immer wieder ein Hindernis zwischen sie beide. Karn war schneller als sie, aber er kam ihr kaum näher, so geschickt nutzte sie die spärliche Deckung. Es war, als wollte er einen Hasen mit bloßen Händen fangen.
    Ihre Finger fanden einen Pfeil, die Sehne sang. Karn warf sich zur Seite, landete halb auf dem Rücken, der Pfeil zischte über ihn hinweg. Unter sich spürte Karn einen faustgroßen Stein. Er rollte sich ab, packte den Stein, kam wieder auf die Füße. Unterdessen hatte die Elfe den Bogen bereits wieder gespannt.
    Karn schleuderte den Stein. Ihre Augen weiteten sich. Sie ließ den Pfeil harmlos von der Sehne fliegen und duckte sich zur Seite.
    Karns Geschoss verfehlte sie, aber der Troll warf sich brüllend nach vorn, und diesmal war er schnell und nah genug. Seine Klauen bekamen das Leder ihrer Kleidung zu fassen, ein Ruck wirbelte sie herum. Eine metallene Klinge blitzte auf, verletzte Karn an der Hand, doch der Schmerz machte ihn nur wütender. Er griff mit der zweiten Hand zu, presste ihre Arme an ihren Körper, wollte sie hochheben und mit einem Biss töten.
    Doch das Rauschen in den Bäumen hielt ihn davon ab, als würde der seltsame, unspürbare Wind seine Wut davonwehen. Einen Moment lang besah er sich die zappelnde Elfe, die, ohne ein Wort zu sagen, gegen seinen Griff kämpfte.
    Dann zuckte sein Schädel vor, traf ihren Kopf, und ihr Leib erschlaffte.

39
    E s war dunkel in dem muffigen Raum. Nur ein dünner Lichtstrahl fiel durch eine schmale waagerechte Aussparung in der Mauer, knapp unterhalb der Decke, die der Belüftung dienen mochte. Von draußen konnte Deilava leise Stimmen hören, immer mal wieder die schweren Schritte

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