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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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geradewegs so, als würde er nicht Trollen, sondern tödlichen Feinden folgen.
    Die drei Trolle hingegen waren nicht sonderlich aufmerksam, sondern schienen sich sehr sicher zu fühlen. Die beiden Jäger redeten miteinander. Karn konnte nur unverständliche Wortfetzen hören.
    Dann erreichten sie die Felswand, zeichneten sich für einen Herzschlag vor ihr ab, dunkle Schatten vor etwas hellerem Gestein, und verschwanden. Karn schüttelte verwirrt den Kopf, sah noch einmal hin, konnte sie aber nicht mehr entdecken. Verdammt!
    Sehr vorsichtig schlich er näher, stets darauf bedacht, im Windschatten zu bleiben, ohne dafür die spärliche Deckung verlassen zu müssen, die ihm kleine Sträucher und hier und da Felsen boten. Ein Stein löste sich unter seinem Fuß, rollte davon, prallte mit einem ihm in den Ohren dröhnenden Knall gegen einen Felsen. Karns Herz raste. Ihm stockte der Atem. Doch kein Ruf erschallte, kein zorniges Brüllen, nichts. Dennoch wartete er eine schier endlose Zeit ab, bevor er weiterschlich.
    Die Felswand erhob sich bedrohlich vor ihm. Er ging geduckt, den Kopf tief gesenkt, sog Luft in seine Nüstern. Zweifellos waren hier Trolle gewesen, doch ihre Spur endete einfach, direkt vor dem Felsen. Verwirrt ging Karn an der Felswand entlang, sah sich um, ließ den Blick wandern.
    Bis er fand, wonach er suchte. Eine Spalte im Fels, geschützt durch ein vorstehendes Stück, dadurch auf den ersten Blick kaum zu sehen. Aber groß und breit genug, dass ein Troll durch sie hindurchpasste.
    Leise schlich er zu ihr hin, und tatsächlich, er nahm den Geruch von Trollen wahr.
    Karn zögerte, warf einen letzten Blick über die Schulter in die Nacht. Es gab nichts zu sehen außer der friedlich vor ihm liegenden Landschaft.
    Dann schlüpfte er in die Höhle.
    Eigentlich hätte es dunkel sein sollen, doch weiter vorn flackerte ein Licht, dessen schwacher Schein gerade ausreichte, dass er sich orientieren konnte.
    Vor allem jedoch waren es die rauen Stimmen der Trolle, die ihm zeigten, dass er auf dem richtigen Weg war. Der Gang war seltsam, unten so breit wie zwei Trolle, sich aber nach oben hin verjüngend, sodass drei, vier Trolllängen über Karn kaum mehr Platz für einen Tuun gewesen wäre. Wie weit höher es ging, konnte er nicht erkennen, dafür reichte das Licht nicht hoch genug.
    Die Wände waren glatt und sehr gerade, sodass Karn vermutete, dass sie nicht natürlich entstanden waren, auch wenn er keine Spuren von Bearbeitung erkennen konnte.
    Nach kaum fünfzehn Schritt öffnete sich der Gang in eine große Höhle, die so weitläufig war, dass ihre hinteren Wände im Schatten lagen. Ein langer Spalt im Boden teilte die Höhle in einen kleineren und einen größeren Teil. Er war gut ein Dutzend Trollschritt breit und wirkte wie ein endloser Abgrund.
    Auf dieser Seite des Spaltes, im größeren Teil der Höhle, standen die Trolle um die beiden Elfen herum und redeten miteinander. Zu Karns Überraschung hatten sie den Elfen die Hände gefesselt und sie geknebelt. Zwei große Fackeln erhellten die seltsame Szenerie. Karn duckte sich in den Schatten des Gangs und lauschte.
    »Wie lange noch?« Einer der Jäger sah sich ungeduldig um.
    »Bald«, zischte Israk. »Mussten wir jemals lange warten?«
    »Nein«, antwortete der Jäger kleinlaut.
    »Schmeißen wir sie nachher da rein?«, fragte der andere Jäger und deutete auf den Spalt. »Da geht es immer weiter runter. Vielleicht gibt es gar keinen Boden, und sie fallen einfach immer weiter.«
    »Unsinn«, herrschte Israk ihn an. »Da gibt es einen Boden, irgendwo da unten.«
    Verwirrt blickte sich Karn in der Höhle um, ohne erkennen zu können, was die Trolle hier mit den Elfen wollten. Es gab kein Wasser, keine Beute, nur Fels und Stein und Dunkelheit.
    Plötzlich gab sie diese eine Gestalt frei, die sich entlang des Spalts näherte. Karn hielt die Luft an. Es war ein kleines Wesen, dabei aber breit, mit dicken Beinen und Armen. Es war in festes Leder und Eisen gekleidet. Hinter dem Rücken ragte der Schaft einer Waffe hervor. Der Kopf war groß, wirkte irgendwie kantig. Helle Haut, mit einer dicken Nase, großen Ohren und einem breiten Mund, dazu kleine Augen, fast verborgen von dichten, buschigen Augenbrauen. Sonst kein einziges Haar im Gesicht oder auf dem Kopf.
    Den Geschichten nach, die er gehört hatte, konnte das nur ein Zwerg sein, doch in keiner einzigen der Erzählungen waren bartlose Krieger des Kleinen Volkes erwähnt worden.
    »Wir haben ein Problem«,

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