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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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uns nicht sehen.«
    Überrascht blickte Karn zu ihr.
    Sie drehte den Kopf in seine Richtung. »Siehst du sie auch?«
    Er nickte.
    Ein Grinsen erschien auf ihren Zügen. »Die Beute wird zum Jäger.«
    Sie liefen los, geduckt, leise. Es brauchte keine Worte. Der erste Jäger hörte Karn kommen und machte den Fehler, sich ihm zuzuwenden. Zega fällte ihn mit einem einzigen Hieb.
    »He!«, rief einer. »Was ist da …«
    Karn verpasste ihm einen Schlag in den Rücken, sandte ihn zu Boden, sprang vor. Der Feind kroch benommen weiter, dann traf ihn Karns Tritt am Kopf und ließ ihn in sich zusammensacken.
    Einer nach dem anderen fielen ihre Feinde. Einige schlugen wild um sich, andere versuchten sie zu hören oder zu riechen, doch stets waren Karn und Zega zu schnell, kamen von zwei Seiten, jagten perfekt aufeinander abgestimmt.
    Bis nur noch Israk stand.
    »Zeigt euch!«, brüllte er fordernd, doch Karn konnte seine Angst riechen. »Kämpft mit mir!«
    »Nein«, sagte Karn schlicht hinter ihm. Israk wirbelte herum.
    »Nein«, echote Zega nun hinter ihm.
    »Na, kommt schon.« Israk hob die Fäuste, drehte sich langsam im Kreis. »Bringt es zu Ende!«
    Sein Schlag ging ins Leere, da Karn vor seinem plötzlichen Angriff davontänzelte. Zega zeigte ihre Hauer in einem wölfischen Grinsen.
    »Du bist besiegt, Israk«, stellte Karn fest. Tiefer in der Höhle brandete der Lärm der Schlacht wieder auf, brüllten Trolle siegesgewiss. »So hört es sich an, wenn wahre Trolle kämpfen.«
    Israk knurrte, trat und hieb blindwütig um sich, taumelte durch die Dunkelheit. »Ich bin noch nicht fertig mit dir! Zeig dich! Ich werde neue Jäger finden, einen neuen Stamm!«
    Zega sprang vor, zwang ihn mit einem schnellen Schlag auf die Knie. Erst versuchte er noch, sie zu packen, doch als sie seinem Griff auswich, senkte er die Arme.
    Sein Atem ging schwer. Karn besah ihn sich genau, suchte zu ergründen, was ihn zu dem machte, was er war, aber er konnte nur einen Troll erkennen. Einen Troll wie jeden anderen.
    »Dann bring es zu Ende.« Israk hob das Kinn, breitete die Arme aus. »Komm schon, Karn. Ich weiß, dass du es willst.«
    Einen Moment lang war Karn in Versuchung. All das Leid, das Israk verursacht hatte, all der Schmerz und der Tod kamen ihm in den Sinn. Doch das Einzige, was er sagte, war: »Trolle töten keine Trolle.«
    Israk heulte wuterfüllt auf, sprang in Richtung seiner Stimme.
    Karn wich zurück, trat einige Schritte um den Troll herum, der wild fuchtelnd über den Boden kroch und Beleidigungen ausspie, und legte Zega die Hand auf den Arm.
    »Die Stämme brauchen uns«, erklärte er so leise, dass Israk ihn über seinem wilden Geschrei nicht hören konnte, und wollte gehen, aber sie blieb stehen.
    »Er hat den Tod verdient.«
    Karn nickte. »Zehnfach. Aber ich werde ihn nicht töten. Wirst du?«
    Lange überlegte sie, bis sie schließlich den Kopf schüttelte. »Trolle töten keine Trolle«, flüsterte sie. »Aber fürchtest du nicht, dass er es wieder versucht?«
    »Wir lassen ihn zurück. Wenn er dem Zorn des Kleinen Volkes entgeht, wenn er aus diesen dunklen Höhlen findet, wenn er erneut einen Stamm um sich schart …« Karn zuckte mit den Schultern. »Dann werden wir ihn wieder besiegen.«
    Gemeinsam schlugen sie einen weiten Bogen um den wie irrsinnig brüllenden Israk und liefen zu den Stämmen.
    Als sie ankamen, war die Schlacht bereits vorüber. Die Zwerge waren in der Dunkelheit dem Sturm der Trolle erlegen. Wer nicht fliehen konnte, war erschlagen worden. Überall verstreut lagen ihre Leichen. Die Trolle der Stämme kümmerten sich um ihre Verletzten. Israks Trolle hingegen krochen blind in der Höhle umher. Einige machten sich bereits daran, sie gefangen zu nehmen.
    Karn entdeckte Ksisa, die neben einem Körper hockte. Es war Breg, die Kehle zerfetzt, ein Dutzend tiefster Wunden im Leib. Seine Augen starrten blicklos in die Dunkelheit. Für ihn war der Weiße Bär zu spät gekommen. Neben ihm lag Akken, sein linker Arm von der Schulter abgerissen, nur noch ein dünner Faden Haut und Fleisch. Auch er würde das neue Land nicht mehr sehen.
    Sanft legte Karn Ksisa die Hand auf die Schulter. »Wo ist Ruk?«
    Sie hob den Kopf. Tränen liefen über ihre Wangen. Er folgte ihrem Blick.
    Ihm wurde eiskalt. Sein Körper war nicht mehr der seine. Er stürzte neben seinem gefallenen Bruder auf die Knie. Ruks Wunden waren tief, schrecklich, entstellten seinen ganzen Leib. Sein Atem ging schnaufend, seine Augen waren

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