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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wir lügen und morden für unsere Sippe, für unser Volk, Elf.«
    Die Klinge fuhr über Narems Kehle. Achtlos ließ Regvald den Kopf zu Boden fallen. Ein Strom von Blut ergoss sich auf den harten Felsboden, eine Lache, die sich weiter und weiter ausbreitete.
    »Bring es zu Ende, Israk«, befahl der Zwerg, und Deilava spürte, wie der Griff sich fester um sie schloss. Sie spürte keine Angst, keinen Schmerz, nur eine unerträgliche Leere. Ihr Blick war auf Narems leblosen Leib gerichtet, und sie wusste, dass sein Geist ihn bereits verlassen hatte. – Gerade so, wie ihrer bald dem Leben entrissen werden würde.

45
    H alt!«
    Karns Stimme donnerte durch die Höhle, wurde als Echo zurückgeworfen, ließ alle innehalten. Ohne nachzudenken, sprang er aus der Deckung und trat in den Lichtschein der Fackeln. Die Verblüffung auf den Gesichtern der beiden großen Jäger war beinahe lustig, aber Israks Blick war finster.
    »Lass sie los!«, befahl Karn ruhig. »Sie ist meine Beute.«
    Israk zögerte kurz, stellte Deilava dann aber auf die Füße und gab sie frei. Die Elfe stürzte nach vorn, kniete sich neben den Leichnam ihres Begleiters. Es kümmerte sie nicht, dass sein Blut ihre Kleidung benetzte. Sie legte ihm die Hand auf den Kopf und strich ihm durchs Haar.
    »Karn, wie kommst du hierher?« Israk wandte sich ihm zu, breitete die Arme aus. »Das ist eine Überraschung.«
    Vorsichtig näherte Karn sich der Gruppe, hielt aber erst einmal genug Abstand. Der Zwerg hatte sich hinter Israk zurückgezogen und reinigte seinen Dolch, während er die Situation interessiert beobachtete.
    »Ich war da draußen«, erklärte Karn und deutete unbestimmt über die Schulter, »als ich euch entdeckt habe.«
    »Du bist uns gefolgt?«
    Der Vorwurf stimmte, aber Karn verteidigte sich nicht.
    »Wer ist er?«, fragte er stattdessen und nickte zu dem Zwerg hinüber.
    Regvald ließ den Dolch wieder in der Scheide verschwinden und lächelte höflich. »Nur ein Freund«, erwiderte er und hob die Hände mit den Handflächen nach oben. »Mehr nicht.«
    Etwa ein Dutzend Schritt von Israk entfernt blieb Karn stehen. Die beiden Jäger gesellten sich wieder zu ihrem Anführer, stellten sich links und rechts neben ihn.
    »Ich brauchte Informationen«, gestand Israk. »Und Regvald kennt sich in den Ländern beidseits der Berge aus. Er war uns eine große Hilfe. Ohne ihn hätten wir nicht gewusst, wo wir Beute machen können.«
    Karn nickte, als würde er verstehen, dabei fühlte er sich nur verraten. Die großen Reden Israks, seine Ankündigungen und Versprechungen, das alles basierte auf den Worten von Zwergen. Karn fühlte sich benutzt.
    »Und wer bist du?«, fragte Regvald, der nun vor Israk trat, ganz natürlich, als sei es selbstverständlich, dass er die Trolle anführte.
    »Sein Name ist Karn. Er ist von Akkens Stamm. Ein guter Jäger und ein ebenso guter Späher. Er hat die da entdeckt und gefangen.« Israk deutete auf Deilava, die immer noch mit gesenktem Haupt neben Narem kniete. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht, und sie schien leise Worte zu murmeln.
    »Außerdem hat er uns zu dem Hof der Eleitam geführt. Und hat ihnen Beute abgejagt, die sie seinem Stamm stehlen wollten. Er versteht, was nötig war, damit die Stämme überleben. Nicht wahr, Karn?«
    In sich spürte Karn, wie seine ursprünglichen Überzeugungen sich wieder regten. Die Erinnerungen an den Zorn über die Jäger der Eleitam, an die dunkle Verzweiflung der Not und an den Triumph, als sie gute Beute machten, kehrten zurück.
    »Die Zwerge führen Krieg gegen die Völker aus Wald und Ebenen. Ist es nicht so?«, wandte er sich, ohne zu antworten, an Regvald. »Einen langen Krieg, der nicht gut für sie läuft.«
    »Ich bin kein Krieger«, erklärte der Zwerg ruhig. »Aber ja, mein Volk hat Krieg geführt. Aus Notwendigkeit und keinesfalls ohne Grund. So wie ihr Trolle.«
    »Wir haben nichts gemein«, erwiderte Karn kühl.
    »Doch.« Israk sah Karn beinahe flehentlich an. »Wir haben viel gemein. Wir mussten uns nehmen, was wir brauchten, das wusstest du doch. Du hast es verstanden. Dort oben hätten wir Trolle nicht noch so einen Winter überstanden. Ohne mich wären alle gestorben.«
    Tatsächlich hatte Israk nicht ganz unrecht. Dennoch konnte Karn ihm seinen Betrug nicht verzeihen. Und jetzt fragte er sich, ob es wirklich so gekommen wäre oder ob die Trolle es geschafft hätten, auch den schlimmsten Winter zu überstehen, wie sie es immer getan hatten. Wir Trolle sind zäh.
    »Du

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