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Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition)

Titel: Die dunkle Horde: Ein Trolle-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wie der Fels beschaffen gewesen war, bevor Pickel und Hacke eine Öffnung in ihn getrieben hatten. Einst hatte es hier Erzadern gegeben, still und ewig unter der Welt, bis sie von gierigen Händen aus dem Stein geschlagen worden waren. Vieles hier war bearbeitet worden, bestehende Tunnel erweitert, Wände begradigt, Böden geglättet. In ihr schlummerten Erinnerungen an Zeiten, bevor Hand an den Fels gelegt worden war. Doch all das interessierte Deilava nicht.
    Sie näherte sich ihrem Ziel. Langsam hob sie die Lider. Vor ihr lag ein schwacher Schimmer, ein flackerndes Licht. Sie roch den rauchigen Geruch eines Feuers.
    Das Lächeln der erfolgreichen Jägerin erschien auf ihren Lippen. Dort war ihre Beute. Ihre Finger fanden den Dolch des Zwergs in ihrem Gürtel. Es war nur passend, dass es diese Waffe sein sollte.
    Geduckt schlich Deilava weiter, ihre Schritte unhörbar, ihre Gestalt in Schatten gehüllt. Die Jägerin war auf der Pirsch.

52
    D ie Luft schmeckte nach Asche und Staub. Und nach Blut. Ruk konnte nicht einmal sagen, ob es sein eigenes oder das seiner Feinde war. Der Regen war zu einem leichten Tröpfeln geworden, kühles Nass auf seiner Haut. In seinen Knochen machte sich Erschöpfung breit, aber nicht von der feigen Magie der Elfen, sondern es war die gute Müdigkeit nach einer harten Jagd. Sie hatten diese Stadtelfen zur Strecke gebracht, so viel war sicher.
    Im Zentrum der Stadt wütete eine Feuersbrunst, die ganze Gebäude verschlang. In ihrer Verzweiflung hatten die Elfen ihre Magie eingesetzt und dabei ihre eigene Stadt in Brand gesetzt. Gegen die Flammen hatte nicht einmal der Regen geholfen. Ruk grinste breit. Geschieht ihnen recht!
    Längst hatte Ruk die Orientierung verloren. Die Jäger von Akkens Stamm hatten hauptsächlich am Tor gekämpft, aber ihn hatte die Schlacht mit sich gerissen, tiefer in die geraden, breiten Straßen, die in besonderen Mustern gepflastert waren. Die Elfenstadt war ganz anders als die der Eleitam, alles erschien größer und irgendwie geplanter. Die Mauern waren elegant geschwungen, die Straßen zogen klare Linien durch die Stadt, selbst die kleinen Gassen bildeten ein eindeutiges Muster.
    Das Blut floss über die Pflastersteine, sammelte sich in den Ritzen zwischen ihnen, bildete so die Muster nach, als wäre das ihr eigentlicher Zweck.
    Überall um Ruk herum waren Trolle. Einige liefen in die Gebäude der Elfen, durchwühlten sie nach Beute. Andere schleppten sich die Straße entlang oder ruhten sich in Torbögen aus. Hier und da sah er Gefallene, in seltsamen Posen auf dem Boden, Arme und Beine verdreht, niedergestreckt von Klingen oder Magie.
    Doch es gab weitaus mehr tote Elfen. Wieder und wieder hatten sie sich formiert, hatten versucht, den Ansturm der Trolle in den Straßen aufzuhalten. Doch stets waren sie gescheitert, ihre Reihen unter den Fäusten der Trolle zerschlagen, Rüstungen zerfetzt, Leiber in Stücke gerissen worden. Ruk hatte seinen Anteil daran gehabt, auch wenn er sich kaum noch an Einzelheiten erinnern konnte. Da waren Bildfetzen, Klingen, die auf ihn zuzuckten, Flammen, die Trolle erfassten. Das Gefühl von brechenden Knochen in seinen Pranken. Von Metallrüstungen, von seinen Hauern durchtrennt. Der Geschmack von Blut und Angst. Er hatte es genossen.
    Doch jetzt war es vorbei. Sein Zorn war verraucht, als hätten der Regen und das viele Blut ihn aus seinem Geist gewaschen. Die Stadt der Elfen brannte, ihre Heimat war vernichtet, ihr Wille gebrochen, ihre Krieger tot. Doch Karn, sein kluger kleiner Bruder, war ebenso tot. Es hatte nichts geändert.
    Ruk seufzte.
    Nahe am Tor stand eine größere Gruppe Trolle, in ihrer Mitte Israk. Ruk lenkte seine Schritte in ihre Richtung. Vielleicht wussten sie, wo Akken war.
    Neben Israk stand Zega. Sie hielt sich die Seite, wo Blut aus einem langen, aber nicht sehr tiefen Schnitt lief. Ihre Haut war mit Kratzern und kleinen Wunden übersät, aber sie schien keine ernsthaften Verletzungen davongetragen zu haben. Er nickte ihr zu, und sie erwiderte den Gruß.
    »Ah! Ruk, gut, dass du da bist. Ich habe gesehen, wie du dich in die Bresche geworfen hast. Du hast bewiesen, was für ein großer Jäger du bist.« Israk strahlte geradezu.
    Ruk murmelte einige Dankesworte. »Wie sieht es aus?«, erkundigte er sich.
    »Trohm berichtet uns gerade.« Israk nickte dem Späher zu. »Und weiter?«
    »Der Großteil ist Richtung Süden gezogen. Es waren verdammt viele, aber wenige Krieger. Einige saßen auf großen Tieren.

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