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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kleine Luke gelangte sie in eine große Glaskuppel, die den ungehinderten Blick auf den schwarzen Himmel und die Mondoberfläche freigab. Zahlreiche wissenschaftliche Meßgeräte waren in der Kuppel verteilt, Teleskope und Optiken, die automatisch gesteuert wurden, und ein paar kleine Bildschirme, die vermutlich einem Techniker eine rasche Überprüfung vor Ort ermöglichen sollten. Sie rätselte einen Moment lang an den unverständlichen Beschriftungen herum. Eine große Bank aus Stahl, versehen mit Gewinden und Klammern, war freigeräumt worden,  vermutlich, weil man eines der Geräte hatte austauschen wollen. Der Techniker hatte seine Arbeit in den letzten sechzig Jahren nicht zu Ende geführt. Sie schob die herumliegenden Werkzeuge und Stativteile mit der Hand einfach zur Seite und ließ sie auf den Boden fallen, dann setzte sie sich auf die Platte, legte das Lasergewehr neben sich und starrte nach draußen. Dort erstreckte sich, grau in grau, wie gefrorene Watte, die Mondoberfläche, die bei genauerer Betrachtung zahlreiche kleine und winzige Krater zeigte, Ringe in Ringen, die sich teilweise überschnitten. Die erdabgewandte Seite der Mondoberfläche hatte eine bewegte Geschichte hinter sich. In einiger Entfernung konnte sie ein paar riesige Krater entdecken, die sie auch aus der von Hartmann entdeckten Druckschleuse gesehen hatten, und dahinter lagen seltsam zerklüftete Berge. Im Gegensatz zu der Oberfläche um die Glaskuppel herum wirkte das Gebiet am Rande des Gesichtsfeldes wie frisch aus dem Fels herausgeschnitten. Es war noch immer dunkel dort draußen. Das harte, weiße Licht stammte von den gewaltigen Scheinwerferbatterien, die auch in der Nähe der anderen Druckschleuse gestanden hatten, und in ihrem Lichtkreis wich das geisterhafte Grau einem scharfgeschnittenen Schwarzweiß aus Schatten und Licht. Sie konnte die Aushebungen erkennen, die nach Hartmanns Worten zu einem Tagebaugebiet gehörten. Es gab langgestreckte Treppenabsätze, kilometerbreit aneinandergereiht von gewaltigen Schaufelbaggern, und eine große Landebahn am Rande des beleuchteten Bereichs. Seltsamerweise war ausgerechnet die Landebahn-Befeuerung nicht eingeschaltet. Transportbänder führten von allen Seiten zu einer großen Industrieanlage, die sie von ihrem früheren Aussichtspunkt aus nicht hatten sehen können. Hinter der gewaltigen Anlage erhoben sich seltsam steile Felswände und verschwanden in der Dunkelheit. Förderanlagen und Vortriebsmaschinen hatten sich in die Wand gebohrt, Bunker und Hangars waren rund um etwas herum errichtet worden, das wie eine Kraftwerksanlage aussah. Irgendwie erschien ihr die Felswand über alle Maßen hoch zu sein. Zumindest waren keine Moroni zu sehen. Es war überhaupt niemand auf dem Plateau vor der Kuppel zu sehen. Die Spuren schwerer Räumfahrzeuge zogen sich schnurgerade durch den Sand, und ein wenig seitlich konnte sie die Umrisse eines gewaltigen in den Boden eingelassenen Tores und einer mindestens einen halben Kilometer langen Zufahrtsrampe erkennen, die mit deutlicher Neigung in der Tiefe verschwand. Falls ihr Orientierungssinn sie nicht im Stich gelassen hatte, mußte sich dort hinter den gewaltigen Torflügeln die Halle mit dem Sternentransmitter befinden. Und hinter dem Kraftwerkskomplex konnte sie einen Ring ausmachen, der möglicherweise einen weiteren Transmitter darstellte. Nun, dieser Teil der Anlage war eindeutig von den Moroni errichtet worden. Sie fragte sich, was aus dem Tagebaugebiet die Moroni für ihre Transmitteranlage gebraucht hatten. Vielleicht bestand der Ring ja aus einem besonders seltenen Material, und deshalb hatten die Ameisen die Fördermaschinen wieder in Betrieb genommen. Net schaute sich noch einmal um. Die gewaltigen Silhouetten der Schaufelbagger mit ihren vier nebeneinander montierten Doppelreihen von breiten Raupenketten und dem gewaltigen Ausleger, an dessen Ende die vier großen Schaufelräder angebracht waren, hatten sich nicht bewegt. Die Transportbänder waren anscheinend noch in Betrieb, aber die Bandflächen waren leer. Was immer die Moroni hier gewollt hatten, sie hatten es sich schon geholt. Net ließ sich nach hinten sinken und starrte nach oben durch die Kuppel in den Himmel. Von dem kleinen Fenster der Druckschleuse aus hatte man nur einen schmalen Streifen Himmel sehen können, weil die Hügel und Berge den größten Teil des Gesichtsfeldes eingenommen hatten, aber die Kuppel bot von einem erhöhten Standpunkt aus freien Blick.

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