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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Eine Weile lag sie so da und starrte ins Leere, dann plötzlich begriff sie, was sie schon damals in der Druckschleuse irritiert hatte. Es gab keine Sterne an diesem Himmel.
     
    *
     
    Natürlich hatten sie keine Waffen gefunden. Militärdepots wurden nach einem klaren und eindeutigen System geordnet und geführt, dessen hervorstechendste Eigenschaft es war, daß selbst Offiziere mit längerer Dienstzeit dieses System ebensowenig durchschauen konnten wie ein möglicher Gegner. Das angrenzende Depot jedenfalls hatte die Nummer 41 getragen und Radfahrzeuge aller Art enthalten, aber keinerlei Treibstoffe und Energiezellen. Hartmann und Kyle hatten sich mit einigen Kartons Plastiksprengstoff, Sprengkapseln und Handgranaten begnügt. Natürlich hatten sie auch kein Funkgerät gefunden, ganz zu schweigen von einer Hinweistafel, die ihnen hätte zeigen können, wo sie sich befanden. Die umliegenden Hallen waren völlig verlassen. Die Moroni hatten diesen Abschnitt entweder geräumt oder nie für sich in Besitz genommen. Hartmann stimmte Kyle zu. Man hatte sie hier abgesetzt, um sie vergessen zu können, und der Shait hatte wohl nicht damit gerechnet, daß sie sich von ihren Bewachern befreien konnten. Drei Stunden waren sie unterwegs. Im Licht der Tunnelbeleuchtung sah Kyle weniger furchterregend aus als im Halbdunkel des Depots. Wenn man nicht genau hinsah, wirkte er wie ein Mensch, dessen Haut stellenweise von schwarzem, glänzendem Schmieröl bedeckt war. Inzwischen hatte sich auch sein gesundes Auge etwas verfärbt, und sein Blick wirkte nun, obwohl eindeutig nicht menschlich, weniger fremdartig. Plötzlich blieb der Jared stehen. »Ich höre etwas«, sagte er. Er schloß die Augen und legte die Hand gegen die stählerne Wandverkleidung des Tunnels. Hartmann lauschte angestrengt, aber er nahm nichts anderes wahr als seinen eigenen Herzschlag. Er tastete nervös nach einer Granate. In diesen Tunneln wäre die Explosion für ihn und seinen Begleiter nicht weniger verheerend als für ihre Gegner. Er hätte sich mit einer kleinen Schußwaffe sehr viel sicherer gefühlt. »Ich höre nichts«, sagte er. »Diese Richtung«, antwortete Kyle und setzte sich in Bewegung. Hartmann folgte ihm. Anscheinend war sich der Jared völlig sicher, daß sie keinen Hinterhalt fürchten mußten, denn er achtete nicht im geringsten auf Möglichkeiten zur Deckung, sondern marschierte einfach weiter. Nach hundert Metern knickte der Tunnel ab, und Kyle wurde langsamer. Hartmann hatte ihn wenig später eingeholt. Inzwischen konnte er die Triebwerke hören. »Wonach suchen wir eigentlich?« fragte er und senkte dabei unwillkürlich die Stimme. Die Echos in diesen Tunneln waren recht laut. »Irgendwo da vorne wird gearbeitet«, sagte Kyle. »Schwere Maschinen und Gleiter-Triebwerke. Ich vermute, wir sind wieder in der Nähe der Transmitterhalle.« »Großartig«, sagte Hartmann ohne rechte Begeisterung. »Und nun?« »Sie wollten doch ein Funkgerät«, meinte Kyle trocken. »Natürlich.« Der Jared deutete auf die halb offene Durchgangstür in die dunkle Halle. »Die Moroni haben Funkgeräte. Ich kann damit umgehen. Wir müssen sie uns nur holen.« Hartmann nickte. »Hört sich so an, als würden Sie den Weg kennen«, versetzte er und deutete mit der Hand den Tunnel hinab. »Nach Ihnen.« Kyle verzichtete auf einen Kommentar. Sie eilten geduckt die letzten zwanzig Meter bis zur Tür. Dahinter erstreckte sich ein hoher Hangar, der zum größten Teil unbeleuchtet war. Etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt standen in fünf Reihen zu je vier Maschinen diskusförmige Moroni-Gleiter. Etwa dreißig Ameisen waren damit beschäftigt, die erste Reihe Gleiter zu bemannen. Die Positionslichter blinkten, und die Triebwerke wirbelten Staub über den Hallenboden. »Was haben die vor?« fragte Hartmann. Kyle hatte keine Schwierigkeiten, ihn zu verstehen. »Keine Ahnung«, sagte er. »Vielleicht wollen sie eine Patrouille an die Oberfläche schicken, oder sie werden die größeren Tunnel abfliegen.« »Ob sie entdeckt haben, daß wir geflohen sind?« Kyle schüttelte den Kopf. »Dazu sind sie zu sorglos. Falls der Shait erfährt, daß ich entwischt bin, dann wird es hier von bewaffneten Kriegern nur so wimmeln. Er hatte angenommen, daß ich im Sterben liege.« »Diese Verwandlung hat er genausowenig erwartet wie Sie«, vermutete Hartmann. Kyle nickte stumm. »Das paßt alles zu gut zusammen«, sagte der Offizier mißmutig. »Manchmal

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