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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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habe ich das Gefühl, daß außer Moroni, Jared und uns noch jemand an diesem verdammten Spiel beteiligt ist.« Der Jared fixierte ihn eine Weile. Hartmann spürte, wie er unwillkürlich errötete, und ärgerte sich über sich selbst. »Diese Partie wird von mehr als zwei Parteien gespielt«, sagte Kyle plötzlich schleppend. »Und wir haben leider nur eine Handvoll Bauern auf dem Brett.« »Klingt so, als wüßten Sie mehr darüber als ich«, versetzte Hartmann scherzhaft. Erstaunlicherweise verzichtete Kyle zunächst auf eine Antwort, doch dann nickte er plötzlich und schwankte. »Was ist los mit Ihnen?« fragte Hartmann besorgt und faßte mit der Hand nach der Schulter des Megamannes. Beinahe hätte er wieder losgelassen, als er kaltes, hartes Chitin unter der dünnen Haut spürte, wie scharfkantige Knochen, die sich gegeneinander verschoben. Kyle riß sich los, und ein kalter Blick streifte Hartmann. Dann zwang sich der Megamann zu einem unsicheren Lächeln, und die maskenhafte Starre war aus seinen Zügen wieder verschwunden. »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit deutlichen Anzeichen von Verwirrung. »Es scheint, als hätte ich nicht nur eine neue Haut bekommen, sondern auch ein paar neue Erinnerungen.« Bevor Hartmann weitere Fragen stellen konnte, schnellte Kyle aus der Deckung heraus und rannte lautlos zu einem der Gleiter in der letzten Reihe hinüber. Hartmann sah zu den Moroni hinüber, die nichts bemerkt hatten, und folgte ihm dann. »Verschlossen«, meinte Kyle, als er neben ihm vor der Einstiegsluke stand. »Nun, das war nicht anders  zu erwarten«, antwortete Hartmann. »Und jetzt?« Kyle packte die Verriegelung mit der rechten Hand und zog. Einen Moment lang hielt der Verschluß stand, und der Jared wirkte wie ein Standbild aus Granit, dann knirschte es plötzlich, und der Riegel verbog sich. Ein fingerbreiter Spalt war zu sehen. Kyle faßte mit beiden Händen hinein und spannte sich. Die Türplatte, immerhin einen halben Zentimeter dick, zerriß wie eine Konservendose aus Blech, und der Türrahmen gab nach. Hartmann musterte Kyle mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Mißtrauen. »Ist das ein neues Kunststück, oder haben Sie das früher schon gekonnt?« fragte er. Der Jared verzichtete auf eine Antwort. Er schob die verbeulte Türplatte beiseite und verschwand im Gleiter. Ein wenig Blut klebte am Metall, dort, wo er die gesunde linke Hand zu Hilfe genommen hatte. Sie brauchten nicht lange, um den Kampfgleiter zu durchsuchen. Es war ein Standardmodell, wie Kyle es lange Zeit selbst geflogen hatte, als er noch in Moroni-Diensten gestanden hatte. Sie erbeuteten einen Moroni-Handsender und ein paar Rationen Trockennahrung, aber keine Waffen. »Und jetzt?« fragte Hartmann schließlich. »Machen Sie einen Vorschlag«, sagte Kyle. In der Dunkelheit des Cockpits klang seine Stimme verhalten. »Wenn Net noch am Leben ist, dann wird sie vermutlich versuchen, zur Oberfläche zu gelangen«, meinte Hartmann nachdenklich. »Ihr haben diese Tunnel nie besonders gefallen.« Er spähte aus dem Cockpit zu den Moroni hinüber. Am anderen Ende der Halle lag ein großes Durchgangstor. »Der Sternentransmitter ist irgendwo dort drüben, hinter dem Tor«, bestätigte Kyle seine Vermutungen. »Dann ist Net hier irgendwo in der Nähe, vermutlich über uns.« Hartmann schnallte sich den Handsender auf den Rücken, der immerhin einiges Gewicht hatte. »Da drüben sind Treppen und Aufzüge.« »Warten Sie«, sagte Kyle. Hartmann blieb unwillig stehen. »Wir haben kaum eine Chance, wenn wir blind herumsuchen«, erklärte der Jared. »Wo immer sie jetzt ist, früher oder später wird sie zum Sternentransmitter zurückkommen.« »Warum?« »Weil sie weiß, daß ich dorthin zurückgehen werde«, erwiderte Kyle einfach. »Es ist der logische Treffpunkt und der Ausgangspunkt für jede vernünftige Suche.« Hartmann starrte zu der Treppe hinüber. »Außerdem«, fügte Kyle hinzu, »haben wir dort noch etwas zu erledigen.« Er ging um Hartmann herum. »Sie haben Ihr Funkgerät. Benutzen Sie es.« »Hier?« Hartmann schüttelte den Kopf. »Durch den Fels und die Panzerung kann sie uns unmöglich empfangen, wenn sie auf einer anderen Ebene ist. Und unsere Freunde da drüben haben große Ohren.« Kyle nickte. »Also werden wir uns in die große Felsenhalle begeben und uns dort verstecken, und Sie schalten das Gerät auf Empfang und warten.« Hartmann atmete tief ein. »Einverstanden«, sagte er

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