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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihren Lohn. Rückfahrt nach Soweto. Busse, so überfüllt, daß man kaum atmen kann, Körper an Körper gepreßt. Da kann keiner mehr umfallen. Und da steht dann einer hinter dir, eng an dich gepreßt, und stößt dir eine spitz zugefeilte Fahrradspeiche von hinten mitten ins Herz. Du spürst nur einen Nadelstich und bist sofort tot. Erst wenn an der Endstation alle aussteigen, bleibt einer im Bus zurück und kann endlich umfallen: der Ermordete. Man hat diese Mörder noch nie gefaßt.«
    »Übertragen wir das auf den Westpark.« Wortke wischte sich über die Stirn, als sähe er es vor sich. »Der Täter kommt von hinten, legt seinem Opfer blitzschnell die Schlinge um den Hals, ein fester Ruck, der Kehlkopf ist durchtrennt, das Opfer wird ins Gebüsch gestoßen … Das geht sekundenschnell. Theoretisch gut, Peter, aber unmöglich. Ein toter Mann liegt nicht von siebzehn bis einundzwanzig Uhr im Westpark, ohne daß jemand aufmerksam wird. Hier fährt kein Bus nach Soweto. Der Pole muß erst kurz bevor der Hund der Rentnerin ihn aufstöberte ins Gebüsch gelegt worden sein. Aber in einem gebe ich dir recht: Es sieht nach einer asiatischen Tötungsart aus. Und damit wären wir bei deinen Vietnamesen.«
    »Und mitten im dunklen Tunnel! Wir haben keinerlei Erkenntnisse. Noch nicht, aber wie heißt es so schön: Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn.«
    »Dann pickt mal fleißig weiter.« Wortke suchte in seinen Taschen nach einer Zigarettenschachtel, fand keine und steckte als Ersatz ein Streichholz zwischen seine Zähne und kaute darauf herum. Reiber konnte er nicht anschnorren, der Kollege war Nichtraucher. »Eines weiß ich jetzt schon sicher: Ich habe da eine Leiche, bei der der Paß falsch sein wird und die keiner kennt. Ein unbekannter Toter … Die hängen mir besonders zum Hals raus! – Gehen wir ein Bier trinken?«
    Das war ein guter Gedanke. Auch Reiber sehnte sich nach einem frisch gezapften Pils. Begegnungen mit Toten trockneten seinen Gaumen aus und erzeugten Durst.
    Es war schon mutig von Robert, daß er am nächsten Abend wieder auf die Klingel des Toscana drückte. Nicht wegen möglicher Auseinandersetzungen, sondern wegen der fünfzig Mark, die er noch in der Tasche hatte, sein einziges Kapitel. Davon gingen jetzt dreißig Mark Eintritt ab, blieben lächerliche zwanzig Mark für einen Cocktail. Zum erstenmal kam es Robert richtig zu Bewußtsein, daß er, der einzige Sohn eines Oberregierungsrates, ein armseligeres Leben führte als die Straßenmusikanten in der Kaufingerstraße. Die waren reich gegen ihn.
    Bolo öffnete die Klappe in der Tür, stieß wieder sein bärenhaftes Grunzen aus und fragte: »Was willste?«
    »Dreimal darfst du raten. Wie im Märchen.«
    Die Tür flog auf, das Mädchen hinter der Garderobe kassierte die dreißig Mark Eintritt, aber als Robert die Doppeltür aufstoßen wollte, hielt Bolo ihn am Ärmel fest.
    »Du wirst Ärger kriegen«, warnte er.
    »Mit wem?« Robert schüttelte den Griff ab. »Solange ich meine Zeche bezahle, bin ich Gast wie jeder andere.«
    »Wenn das mal kein Irrtum ist.« Bolo gab den Weg frei. »Hier habe ich schon Leute waagerecht fliegen sehen …«
    Ohne sich mit neuerlichen Rundblicken aufzuhalten, ging Robert sofort auf die Bartheke zu. Schon von weitem erkannte er, daß Ulrike mit einem Gast flirtete. Weiße Haare, Maßanzug, Bauchansatz, mit Sicherheit ein gut gefülltes Portemonnaie. Ulrike lachte und ließ dabei ihre Brüste hüpfen. Robert fand es ekelhaft. Als sie ihn auf die Bar zukommen sah, zog sie unwillkürlich den Ausschnitt ihres Kleides höher. Robert setzte sich neben den Weißhaarigen auf den Barhocker und starrte Ulrike eine Weile stumm an. Erst als sie fragte: »Was darf ich dem Herrn bringen?«, sagte er: »Einen Cocktail.«
    »Wieder einen Pawpaw?«
    »Nein. Heute einen Blade Runner.«
    »Der ist sehr stark …«
    »Würde ich ihn sonst bestellen?«
    Sie zögerte, holte dann aber doch Wodka, weißen Rum und Cointreau aus dem Regal, Zitronensaft und Bitter Lemon, schüttelte alles im Mixbecher und seihte dann über Eiswürfel das Getränk in ein hohes Glas. Der Herr neben Robert hatte seinen Hocker verlassen und war zur Toilette gegangen.
    »Woher kennen Sie einen Blade Runner?« fragte Ulrike und stellte das Glas ziemlich hart auf die Theke.
    »Ich habe mir heute nachmittag ein Cocktailbuch gekauft.« Robert probierte das Getränk; es schmeckte vorzüglich, war aber wirklich sehr stark. »Sie waren nicht im Schwimmbad

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