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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Beneidenswert.«
    »Warum sagen Sie das? Sie sind doch auch noch jung.«
    »Das ist relativ.«
    »Sie sind verheiratet?« Das war eine mutige Frage, und Robert wunderte sich selbst, daß er sie gestellt hatte. Sie schüttelte den Kopf und ließ die schwarzen Haare fliegen.
    »Nein.«
    »Unbegreiflich, darf ich das sagen? Sie sind eine schöne Frau.«
    »Danke für das Kompliment.«
    »Sie haben keine Komplimente nötig. Sie wissen, daß Sie attraktiv sind.«
    Robert war über sich selbst verblüfft. Daß er plötzlich solche Sätze aussprechen konnte. Vor einer halben Stunde hätte er das für unmöglich gehalten. Aber nun kamen die Worte so selbstverständlich über seine Lippen, als sei er es gewöhnt, mit schönen Frauen zu parlieren.
    Das Gespräch drohte wieder zu versanden. Robert fehlte der Anschluß. Nun hatte er gesagt, daß sie schön war, und sie hatte gelächelt. Was konnte man noch sagen? Thema Hawaii – erledigt. Verheiratet – abgeschlossen. Worüber konnte man sich jetzt noch unterhalten? Über Spinoza – unmöglich! Über Chopin – vielleicht. Aber wie fand man jetzt den Übergang zu Chopin? Oder sollte er frech fragen, welchen Beruf sie hatte? Daraus ergaben sich vielleicht die nächsten Themen.
    Sie erlöste ihn von allen Fragen, indem sie auf ihre Armbanduhr blickte. Schon achtzehn Uhr, meinte sie. Es sei Zeit, aufzubrechen. Sie erhob sich, und er stellte fest, daß sie fast so groß war wie er. Einen Meter achtundsiebzig … eine seltene Größe für eine Frau.
    »Haben Sie einen Termin?« fragte er.
    »Nein. Ich habe nur lange genug in der Sonne gelegen. Ich möchte nach Hause und mich mit der Hawaii-Creme einreiben.«
    »Darf ich einen Vorschlag machen?«
    »Ich ahne es!« Wieder das gutturale Lachen. »Wir trinken im Restaurant einen Orangensaft.«
    »Falsch geraten. Ich lade Sie ein.«
    »Ich trinke auch gern ein Kännchen Kaffee.«
    »Wieder daneben! Ich lade Sie zum Abendessen ein. Drüben bei Käfer.«
    »Käfer?« Sie nahm die Sonnenbrille ab, und ihre dunkelbraunen Augen musterten ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Spott. »Können Sie sich das leisten, Herr Habicht?«
    »Ich habe einen großzügigen Vater … und ich bin sparsam.«
    »Und geben das gute Geld mit mir bei Käfer aus? Ausgerechnet mit mir?«
    »Ich weiß keine bessere Geldanlage. Darf ich Sie einladen?«
    »Wir kennen uns gerade eine halbe Stunde.«
    »Man sollte nicht nach Uhrzeiten leben, sondern den Lebensrhythmus selbst bestimmen.«
    »Das klingt philosophisch.«
    »Ich lese viele philosophische Werke. Eine Macke von mir. Und ich spiele auch gern Klavier.«
    »Jazz?«
    »Chopin.«
    Da wären wir also gut bei Chopin gelandet, sagte er sich. Aber sie liebt offensichtlich Jazz. Damit konnte er nicht dienen. Jazz, überhaupt die ganze moderne Musik, lagen außerhalb seines musikalischen Verständnisses. Wenn er eine Zwölfton-Sinfonie hörte, war es für ihn, als stimme das Orchester erst seine Instrumente. Er hörte nur ein Durcheinander von Klängen und Rhythmen heraus. Robert fand einfach keinen Zugang zu den modernen Kompositionen.
    Ulrike musterte ihn wieder, gestand, noch nie Chopin gehört zu haben. Doch ja, einmal im Radio etwas von Mozart, doch da hatte sie schnell umgeschaltet. Das Trilli-tralla sei nicht ihr Geschmack. Aber Michael Jackson, dessen Songs gingen in die Beine, unter die Haut, und Robert antwortete, daß man bei Käfer Zeit genug habe, um darüber zu diskutieren.
    Sie verabredeten sich in einer Viertelstunde in der Eingangshalle, dann drehte sie sich um und ging davon. Er starrte ihr nach, hing mit dem Blick an ihren Hüften, ihrem wiegenden Gang und ärgerte sich über die Männer, die ihr nachblickten oder sie sogar ansprachen. Sie warf dabei nur den Kopf in den Nacken und ging wortlos weiter, was Robert bestätigte, daß sie eine Frau mit Stolz war. Aber sie hatte seine Einladung zum Abendessen angenommen! Warum wohl? Sah sie in einem achtzehnjährigen Abiturienten keinen Mann? Diese Frage machte ihn wieder unsicher, und mit sehr gemischten Gefühlen wartete er später in der Eingangshalle auf sie.
    Sie trug ein unauffälliges gelbes Sommerkleid mit weißen Tupfen. Die schwarzen Locken hatte sie mit einer gelben Schleife im Nacken zusammengebunden, ihre Füße steckten in hochhackigen Pumps aus bunt gestreiftem Leder, und – so stellte Robert freudig fest – sie sah jünger aus als vorhin ohne Make-up auf der Wiese des Bades. Aber auch sie verbarg ihr Staunen nicht: Im Anzug wirkte

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