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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Robert so erwachsen, daß es schwer gewesen wäre, sein Alter zu schätzen.
    »Können wir?« fragte sie fröhlich.
    »Wir können.«
    »Ein Vorschlag: Nicht zu Käfer, sondern in ein Lokal, das halb so teuer ist.«
    »Auf gar keinen Fall! Ich habe mich auf Käfer eingeschossen, und da gehen wir jetzt hin.«
    »Ich werde nur eine Suppe essen.«
    »Erlauben Sie, daß ich das in die Hand nehme! Frau Sperling – der Habicht ist stärker!«
    In diesen Augenblicken empfand er ein Hochgefühl. Der sonst mehr in sich gekehrte Robert Habicht war witzig geworden, warf die Pointen wie Ping-Pong-Bälle um sich, löste sich von allem inneren Krampf und wäre sogar bereit gewesen, ein Stück Jazz zu hören statt einer Sonate von Beethoven.
    Da das Restaurant Käfer gleich schräg gegenüber vom Prinzregenten-Stadion lag, brauchten sie nur die Straße zu überqueren, um den Gourmet-Tempel zu erreichen. Um diese frühe Abendzeit fanden sie noch einen Tisch, der nicht wie üblich vorbestellt war, denn ein Käfer-Essen ohne Reservierung ist eine Art Lotteriegewinn. Sie bekamen sogar einen Tisch im vorderen Teil, in der Nähe der Treppe, wo sonst die In-Gäste saßen, die gesehen werden wollten und die man sehen wollte.
    »Womit fangen wir an?« fragte Robert, noch bevor man ihnen die Speisekarte brachte. »Sagen wir: mit einem Glas rosé Champagner …«
    Sofort überfielen ihn wieder die Zweifel. War das richtig, rosé Champagner? War das nicht übertrieben und bewies nur, wie unerfahren er war? Er hätte sie vorher fragen müssen, ob sie überhaupt einen Apéritif wünschte. Aber einfach bestimmen …? Er sah sie aus den Augenwinkeln an, aber er konnte in ihrem Blick keinen Protest lesen. Das beruhigte ihn wieder, und er beschäftigte sich mit der Speisekarte, die ihm der Kellner reichte.
    Was er für sich bestellte, war völlig unbedeutend – es genügte, daß er dieser Frau gegenübersaß, sie ansehen konnte, ihre Stimme hörte, den Blick ihrer Augen aufnahm und in sich den verrückten Wunsch spürte, die Zeit möge stehenbleiben, und ein Stück Unendlichkeit sei um sie.
    Ulrike wählte vorsichtig aus, um sein Taschengeld nicht zu sehr zu belasten. Als Vorspeise eine Kalbskopfsülze in einer sagenhaften Vinaigrette, danach Lammnüßchen provenzalisch mit Pommes Dauphine, zum Nachtisch ein Zimteis mit Schokoladenflocken. Dazu tranken sie – auf Ulrikes Wunsch – einen offenen Wein, einen trockenen, herben Sancerre, und als der Viertelliterkrug leer war, wünschte sie sich Mineralwasser.
    Sie hatte bei den Bestellungen nachgerechnet, was dieses Abendessen kosten würde, und beschimpfte sich innerlich selbst, diese Einladung angenommen zu haben. Die Rechnung war trotz aller Bescheidenheit hoch genug. Und was sollte das alles? fragte sie sich. Er ist ein lieber Junge, und es sieht so aus, als habe er heute zum erstenmal eine solche Einladung gewagt. Und ausgerechnet bei ihr! Was konnte er sich davon versprechen? Er war ein intelligenter Junge, las Philosophen, spielte Klavier, interessierte sich für Ufos, wie er im Gespräch erwähnte, und versuchte, ihr Chopin zu erklären. Aber sie begriff es doch nicht … Er hätte sein Geld besser anlegen können, als mit ihr zu essen.
    Als er gezahlt hatte und sie sagte, daß sie wirklich nach Hause müsse, fragte Robert, ob er sie wiedersehen könne.
    »Warum?« fragte sie zurück.
    »Nur so …«
    »Vielleicht bringt uns der Zufall wieder zusammen«, erwiderte sie ausweichend.
    »Das ist mir zu unsicher. Zufälle kann man sich nicht herbeiwünschen. Aber ich wünsche mir, Sie wiederzusehen.«
    »Um wieder viel Geld auszugeben?«
    »Wir können auch nur einen Orangensaft trinken. Was macht das aus? Es war schön, hier mit Ihnen zu essen.«
    »Mit einer Unbekannten. Sie haben mich nicht gefragt, wer ich bin, was ich tue, welch ein Leben ich führe …«
    »Sie werden es mir erzählen. Vielleicht beim nächsten Mal …«
    »Ob es ein nächstes Mal gibt?«
    »Ich bin ein Mensch, der hoffen kann.«
    Sie verließen das Lokal, standen dann draußen auf der Straße, und Ulrike Sperling zeigte zum Prinzregentenplatz hinüber. Dort stehe ihr Wagen, ein kleiner Fiat, aber er sei genau das Richtige für sie. Wendig, in jede Parklücke passend, ideal für eine Frau.
    Als sie sich zum Abschied die Hand gaben, fragte Robert sie, ob er sie zum Wagen begleiten dürfe. Sie zögerte und fragte zurück, ob er denn keinen Wagen habe, sondern mit der S-Bahn oder dem Bus fahren würde. Das nicht, meinte er,

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