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Die Edda - Die Edda

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maßen.
     
    20
    Bei Sachsen hab ich
und Schweden geheert,
bei Friesen und Franken
und Flamländern,
bei Iren und Angeln,
auch bei Schotten;
allen hab ich
Unheil gebracht.
     
    21
    Aufgezählt sind
die edeln Degen,
die vormals mir
aufs Meer folgten;
keine Krieger
werden künftig
berühmter sein
im Reckenkampf.
     
    22
    Aufgezählt sind
unsre Taten,
die vormals wir
vollführt haben;
hin schritten wir
zum Hochsitz oft,
des Sieges froh -
nun mag Sjolf reden!
     
    Sjolf griff nach dem Horne, fiel aber hin, tottrunken, und Sigurd desgleichen, und das Bier verschüttete. Odd ging auf seinen Platz und trank noch eine ganze Weile, ohne daß man ihm viel anmerkte.

    Die Wette ist also für Odds Bankgenossen gewonnen. Am Tag darauf läßt sich der König all diese Reden erzählen, da kommt es an den Tag, daß der Fremde der berühmte Held Örwar-Odd ist aus Norwegen, und der König hält ihn fortan in hohen Ehren.
     
    Anmerkungen
     
    1 3 Hamdirs Hemd, Umschreibung für Brünne (vgl. Nr. 35). 6 Die Serken sind die Sarazenen. Die Saga von Odd greift weit über den Schauplatz der älteren nordischen Sagen hinaus. 8 Die Bjarmen sitzen im Permlande am Weißen Meer. 9 Brand der Flut, Umschreibung für Gold. 12 6 d. h. im Stall und in der Mägdekammer. 16 Diese Strophe berührt das Ereignis von Nr. 54, vgl. Str. 17 5 .

58. Das Innsteinlied
    H elden norzwegischer Abkunft treten in der Eddadichtung zurück, und meist haben sie die Art abenteuernder Wikinge, wie Örwar-Odd und Fridthjof. Auch unser Half aus dem Hardangerland erlebt eine achtzehnjährige Seekriegerjugend, von der die Saga einiges erzählt. Unsre Versdichtung aber weiß von Verrat unter Verwandten und von Heldentod, wie man es von einem der alten Heroen hätte singen können.
    Heusler
     
    Während Half Seekönig war, führte sein Stiefvater Asmund die Herrschaft in Hardanger. Als Half mit seinen Recken heimkehrte, zog ihm Asmund an den Hafen entgegen, schwur ihm Treueide und lud ihn mit der Hälfte seiner Mannen zu sich zum Gelage.
    Am andern Morgen machte sich Half fertig und befahl, daß die halbe Mannschaft bei den Schiffen zurückbleibe. Da ergriff Innstein das Wort, der tapferste der Kämpen:
     
    1
    »Alle sollten
hinauf wir ziehn,
kühnste Kämpen,
von den Kriegsschiffen,
brennen lassen
des Gebieters Schar,
enden das Alter
Asmunds Mannen.«
     
    2 Der König:
    »Dieses Heeres
Hälfte will ich
friedlich führen

von der Flut hinauf:
Verheißen hat
der Herrscher uns
rote Ringe
reichlich nach Wunsch.«
     
    3 Innstein:
    »Asmunds Absicht
ahnst du wenig:
Falschheit verbirgt
der Fürst in der Brust.
Nimmer, Degen,
dürftest du traun,
bestimmten wir,
dem Stiefvater.«
     
    4 Der König:
    »Der Herrscher hat -
das Heer weiß es -
manchen Treuschwur
mir geleistet.
Eide zertritt
kein edler Fürst;
freveln wird er
am Frieden nicht.«
     
    5 Innstein:
    »Ingrimmig ist
Odin dir worden,
wenn du Asmund
allzusehr traust:
Alle wird er
uns verderben,
wenn Vorsicht, Fürst,
du fahren läßt.«
     
    6 Der König:
    »Angst zu äußern
treibt’s immer dich;
nicht wird der Fürst
Frieden brechen.
Wir bekommen Gold
und Kleinode,
rote Ringe
aus reichem Gut.«
     
    7 Innstein:
    »Half, ich träumte -
höre darauf! -,
Lohe leckte
ob den Leuten dein.
Kaum wohl könnten
entkommen wir da. -
Wie dünkt zu deuten
dich dieser Traum?«
     
    8 Der König:
    »Goldroten Helm
geb ich jedem
kühnen Fechter,
der mir folgen will.
Das ist zu sehn,
als sengte Glut
meinem Heere
des Haars Felsen.«

     
    9 Innstein:
    »Noch eins träumt ich
zum andern Mal,
daß Feuer uns schon
auf den Schultern war.
Zweifeln muß ich,
ob das Zeichen gut. -
Wie dünkt zu deuten
dich dieser Traum?«
     
    10 Der König:
    »Schimmernde Brünnen
um die Schultern hier
klirren den Kriegern,
die zum Keil sich reihn.
Die Achseln dann
der edeln Schar
sieht man leuchten,
wie Lohe brennt.«
     
    11 Innstein:
    »Dieses träumt ich
zum dritten Mal:
Tief in die See
versänken wir.
Ein mächtig Geschick
muß man bestehn. -
Wie dünkt zu deuten
dich dieser Traum?«
     
    12 Der König:
    »Genug ist nun
Narrheit geschwatzt!
Nichts steckt dahinter,
behaupte ich.
Sage nimmer
solche Träume
hier uns heute,
daß ich’s hören muß!«
     
    13 Innstein:
    »Hört mich im Heer,
Hrok, ihr beide,
Utstein als dritter,
hör auch mein Wort!
Steigen wir alle
vom Strand hinauf!
Folgen wir nicht
des Fürsten Wunsch!«
     
    14 Utstein:
    »Lassen wir lieber
den Lenker hier
befehlen im Volk
die Fahrt für uns!
Wagen wollen
mit dem wackern Herrn,
wie’s

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