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Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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USA überzeugt hatten, waren hingegen humaner, man konnte sagen beinahe philanthropischer Natur. Das Geld musste weg. Leider fiel das über Jahrhunderte probate Mittel des Vernichtungskrieges aus. Deutschland und Frankreich waren partout nicht dazu zu bewegen gewesen, wieder die Erbfeinde zu spielen, in Österreich war auch kein kleines Männchen mit Bärtchen in Sicht und was in James-Bond-Filmen funktionierte – Bösewicht bringt friedliche Staaten dazu, sich nicht mehr lieb zu haben – erwies sich als völlig realitätsfremd.
    Den Geheimdiensten war es gelungen, einen V-Mann – oder eine V-Frau? – in die kriminellen Kreise der Geldvernichter einzuschleusen. Man fand so heraus, dass die erste Aktion auf Island stattfinden sollte, aus guten und nachvollziehbaren Gründen. Die hübsche Insel im Nordmeer war überschaubar und pleite, die Bevölkerung, keine 400.000 Seelen, mit unbändigem Hass auf alles infiziert, was auch nur im Entferntesten mit Banken, Spekulanten und – Geld zu tun hatte. Die Bundesregierung frohlockte. Andere würden zunächst die Drecksarbeit machen, bevor man selbst die Kontrolle übernehmen konnte. Protagonist dieser „anderen“ war Konsul Bruggink, seit Jahren in zwielichtige Geschäfte verwickelt. Und selbst nicht ohne Probleme, von denen Moritz Klein und seine Schnüffeleien nicht das Geringste war. Auch in dessen Entourage aus merkwürdigen Frauen und noch merkwürdigen Männern hatte der Geheimdienst eine Kontaktperson einschmuggeln können. Die als erstes herausfand, der kriminellen Organisation um Bruggink sei gleiches gelungen. Namen wurden zu Kriesling-Schönefärbs Leidwesen nicht genannt. Er seufzte. Es gab also zwei Spione. Er war keiner. Und Sonja Weber, die im Nebenzimmer schlief oder es zumindest versuchte? Noch einmal seufzte Kriesling-Schönefärb.
     
     
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    Pfff, ging ihr doch so was von am Arsch vorbei! Wer war sie denn? Eine schmachtende mittelalte Kuh, die sich dem ersten Ochsen auf der Weide an den Hals warf, ihm hartnäckig an der Backe klebte wie ein Pickel am Hintern? Sollte er doch! Interessierte doch SIE nicht! Sie starrte finster durch das Abteil der S-Bahn und verpasste einem älteren Herrn, dessen Blick sich mit ihrem gekreuzt hatte, eine mindestens dreiwöchige Impotenz. Warte nur, Bürschlein! Hermine geht jetzt „arbeiten“. Hörst du die Anführungszeichen? Hermine schnappt sich den nächstbesten Galan und macht dann, was DU jetzt wohl gerade auch machst. Herrlich sinnbefreit die Säfte aufkochen lassen.
    Als Borsig endlich aufgetaucht war, hatte sie sich vom Acker gemacht. Wort- und grußlos, versteht sich. Wurde sie verfolgt? Vielleicht zur Abwechslung mal ein knackiger Geheimdienstler, muckibudengestählt, seine Bionade geschüttelt, aber nicht gerührt trinkend, gleichzeitig solider Beamter? Jemand, den man probierhalber in den nächsten Busch zerren konnte, um... Nein. Sie sah sich um. Nichts wie vermummte Passanten, die an ihr vorbeischlitterten, Menschen unter Neuschnee. Hermine nahm sich vor, ihre Sexchataktivitäten wiederaufzunehmen, hatte sie für dieses treulose Schwein aufgeben, da sah man's mal wieder, nichts als Verrat und Undank erntete man. Aber war ihr doch völlig egal! Sie würde dem Kerl keinen Gedanken mehr widmen, nichts mehr an ihn verschwenden, sie war eine attraktive Frau in den besseren Jahren, die Kerle flogen ihr nur so zu. Das Gebäude der „Bauernschenke“ tauchte auf, warmes Licht strömte aus dem Innern, gemütliches Palaver. Das war ihre Welt. Friedfertig, befriedigend. Und jetzt nicht mehr an Moritz Klein denken. Sie würde ihn zur Sau machen, der sollte schon sehen, was er von alledem hatte, der würde Bauklötze staunen, sich selbst verfluchen, sich wünschen, als Kind ein Geländer hinuntergerutscht zu sein, an dem ein Nagel vorgestanden und die heranreifende Männlichkeit des Kindes zugunsten einer Kastratenexistenz zerstört hatte, dieser Hallodri, dieser Sexgangster, den sie gerade aus ihrem Leben gestrichen hatte, dieser Idiot, dieses testosterongesteuerte Monster – Wer, bitte, war Moritz Klein? Nie gehört den Namen – dieser scheinheilige Betrüger, der es mit jeder dahergelaufenen Schlampe trieb – was für mickrige Titten diese Vika hatte, dabei einen Arsch wie ein Brauereigaul und bestimmt schon dreimal für teuer Geld geliftet, wie peinlich war das denn?
    Super, dachte Hermine, als sie die Tür zur „Bauernschenke“ öffnete. Ich bin eine neue Frau, ein souveränes Wesen, ich kenne weder

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