Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Trotzdem bedient sich fast jeder Werbespot eines dieser Adjektive, um uns zum Kauf anzuregen. Kein Wunder, dass viele Menschen auch auf Instant-Lösungen zurückgreifen möchten, wenn es um ihre Persönlichkeitsentwicklung geht. Erfolg über Nacht ist gefragt.
Im nun folgenden Teil des Buches möchte ich darlegen, dass eine wirkliche charakterliche Weiterentwicklung ohne die Beachtung der Naturgesetze und der leitenden Prinzipien nicht möglich ist. Erst sie geben uns die Kraft, uns von der Vergangenheit und von alten Gewohnheiten zu lösen, unsere Paradigmen zu verändern und primäre Größe und zwischenmenschliche Effektivität zu erlangen.
Natürlich leben wir nicht allein und isoliert auf einer Insel. Wir werden in eine Familie hineingeboren, wir wachsen in einem sozialen Umfeld auf, besuchen Schule und Universität, schließen uns Vereinen an. Im Berufsleben erfahren wir schnell, wie wichtig es ist, mit anderen Menschen umgehen zu können, und zwar auf effektive Weise. Wenn wir die Prinzipien der interpersonalen Effektivität nicht anwenden, stagniert unsere Entwicklung.
Deshalb beschreibe ich nun die Einstellungen, Fähigkeiten und Strategien, die man benötigt, um vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und zu pflegen. Sobald wir eine relative Unabhängigkeit erlangt haben, müssen wir uns weiterbemühen und eine effektive Interdependenz mit anderen anstreben. Einfühlungsvermögen und Synergie heißen die Stichworte, wenn wir pro-aktiv und produktiv sein wollen.
|24| Konfliktlösungen
Die großen Umwälzungen in der Geschichte der Menschheit fanden immer dann statt, wenn alte Denkweisen, Modelle und Paradigmen als falsch erkannt und durch neue ersetzt wurden. Die prinzipienorientierte Führung ist ein solches aufbrechendes Paradigma – eine neue Denkweise, die hilft, die typischen Konflikte des modernen Lebens zu lösen:
Wie schaffen wir ein vernünftiges, beständiges Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie und zwischen persönlichen und beruflichen Ambitionen, wenn eine Krise der anderen folgt?
Wie stellen wir in einer komplexen Welt einfache und geordnete Strukturen her?
Wie behalten wir die Orientierung, wenn gute »Landkarten« (Strategien und Pläne) immer schneller veralten?
Wie schaffen wir es, den Schwächen anderer mit Mitgefühl und Verständnis statt mit Vorwürfen und Selbstgerechtigkeit zu begegnen?
Wie ersetzen wir Vorurteile (»Schubladendenken« zum Zwecke der Manipulation) durch Respekt und Neugierde, um andere in ihren Leistungen zu fördern?
Wie schöpfen wir Kraft und geben sie an andere weiter?
Wie unterstützen wir andere in ihrem Bemühen, sich zu verändern, ohne dabei mehr Schaden als Nutzen anzurichten?
Wie können wir Teams aufbauen, deren Mitglieder sich respektieren?
Wie schöpfen wir neue Energien, um zu lernen und uns weiterzuentwickeln?
Für die Beantwortung all dieser Fragen ist es entscheidend, die Grundprinzipien der effektiven persönlichen Führung zu verstehen. Danach sind Sie in der Lage, auf diese und andere wichtige Fragen selbst eine Antwort zu finden.
Vier Ebenen, vier Prinzipien
Ein Mensch, der die Grundsätze der prinzipienorientierten Führung beachtet, handelt von innen heraus auf vier Ebenen:
|25| auf der persönlichen Ebene: die Beziehung zu sich selbst;
auf der zwischenmenschlichen Ebene: Beziehungen und Interaktionen mit anderen;
auf der Führungsebene: Verantwortung für die Durchführung von Aufgaben mit anderen Menschen;
auf der Unternehmensebene: das Bedürfnis, sinnvoll zu organisieren – Mitarbeiter einzustellen, fortzubilden, zu bezahlen, Teams aufzubauen, Probleme zu lösen und die dazu erforderlichen Strukturen und Strategien zu schaffen.
Jede Ebene ist notwendig, aber für sich alleine nicht ausreichend. Wir müssen auf allen diesen Ebenen bestimmte Prinzipien beachten. Zunächst werde ich mich auf die ersten beiden Prinzipien konzentrieren:
Glaubwürdigkeit auf der persönlichen Ebene . Zur Glaubwürdigkeit eines Menschen gehören Charakter – Wer ist er? – und Kompetenz – Was kann er? Wenn man ihm in charakterlicher Hinsicht vertraut, an seiner Kompetenz aber zweifelt, dann herrscht kein wirkliches Vertrauen. Viele Menschen verlieren im Laufe der Zeit ihre berufliche Glaubwürdigkeit, weil sie denken, dass sie ihre fachliche Weiterentwicklung ungestraft vernachlässigen könnten. Ohne Charakter und Kompetenz sind wir jedoch nicht glaubwürdig und können Entscheidungen nicht mit dem nötigen Sachverstand
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