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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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aller Fährnisse durchzuführen.
    Dieser anspornende Teil war sein Ehrgefühl. Angeschlagen und eingerostet zwar, aber immer noch da. Wenn er jetzt nicht nach Droghallow ritt, würde er selbst den letzten Funken Selbstachtung verlieren. Dom hatte ihm einen Großteil seines Lebens gestohlen, doch Griffin wollte verdammt sein, wenn er sich von ihm auch noch das letzte bisschen Ehre nehmen ließ, das ihm noch geblieben war.
    Er stieg in den Sattel des schönen weißen Streitrosses, das Sebastian ihm überlassen hatte, wendete das Pferd und trieb es mit einem Fersendruck an. Bald schon preschte das Tier über die festgetrampelte Straße, die ihn südwärts nach Droghallow führte, dem unbestimmten Schicksal entgegen, das ihn dort erwartete.
    Die frische Oktoberluft war feucht vor Regen, als Griffin sein Ziel endlich erreichte. Eine kalte, nasse Nacht war für einen ungeschützten Reiter, der seines Sattels längst müde war, einerseits höchst unangenehm, andererseits bedeutete sie aber auch, dass weniger Soldaten in Droghallow Wache halten würden. Gewöhnlich patrouillierten mehr als zwei Dutzend Ritter auf den Wehrgängen der Burg, doch als sich die regenschwere Nacht dem Morgen näherte, war ihre Anzahl auf eine knappe Handvoll geschrumpft.
    Im Schutz des Waldes, der Droghallows großen Burghügel umgab, stieg Griff ab und beobachtete die tintenschwarzen Schatten der mit Hellebarden bewaffneten Soldaten. Er lächelte zufrieden, als über ihnen der schwarze Himmel rumpelte und seine Schleusen öffnete. Während die Wachposten sich unter einem schmalen Mauerüberhang zusammendrängten und Schutz vor dem strömenden Regen suchten, rannte Griff zu der Schleichpforte am anderen Ende der hohen Ringmauer.
    Seine Gewieftheit und das Wissen eines ehemals neugierigen Jungen über die Geheimgänge der Burg führten ihn unentdeckt durch die sich windenden Gedärme des Turms und der Vorratsräume und schließlich eine Treppe hinauf, die bei den Wohnquartieren in den oberen Stockwerken endete. Auf leisen Sohlen schlich Griffin den Gang entlang, an verlassenen Zimmern und Wirtschaftsräumen vorbei, bis zu der großen Eichentür, die das Gelass des Burgherrn von der restlichen Burg abtrennte.
    Griff streckte die Hand aus und schloss die Finger um die kalte Eisenklinke. Vorsichtig drückte er sie hinunter und vernahm ein leises Klicken. Dom hätte die Tür von innen verriegeln können, an diesem Abend hatte er es nicht getan. Ein Versäumnis, das der arrogante Earl zweifellos bald bereuen würde. Behutsam stieß Griff die Tür auf und betrat leise den dunklen Raum.
    Bodenlange Brokatvorhänge umgaben alle vier Seiten von Dominics Bett, die blasse Seide bewegte sich leise in der nächtlichen Zugluft, die durch die Ritzen in den Läden des einzigen Fensters drang. Doms tiefes Schnarchen wurde von leisen weiblichen Atemzügen untermalt, ein Rascheln der Laken verriet, dass sich jemand im Bett umdrehte. Da er nicht den Wunsch hegte, einen unbewaffneten Mann im Schlaf zu ermorden, durchquerte Griff die lichtlose Kammer, öffnete den Haken an den Läden und ließ sie weit aufschwingen. Kalte Luft und Regen peitschten von draußen herein, fegten über den mit Binsen bedeckten Boden und brachten die Bettvorhänge zum Flattern.
    Die plötzliche Kälte weckte Doms Gespielin. Griff trat in den Schatten zurück, als sich der Vorhang teilte und ein nacktes weißes Bein sich über die Bettkante schwang. Die Frau – Felice, wie er erkannte – setzte die Füße auf den Boden und tauchte hinter den Bettvorhängen hervor. Am ganzen Körper zitternd und gemurmelte Verwünschungen durch die klappernden Zähne stoßend, schlüpfte sie nackt aus der Wärme des Bettes. Nachdem sie zwei Schritte zum offenen Fenster gemacht hatte, schaute sie auf und entdeckte ihn.
    Griff sah, wie sie den Mund öffnete, um zu schreien, und brachte sie mit einem knappen Kopfschütteln und grimmiger Miene zum Schweigen. »Wenn ihr auch nur einen Mucks von Euch gebt, wird es Euch nicht besser ergehen als ihm«, warnte er leise. Er griff nach einer Tunika, die an einem Haken an der Wand hing, und warf sie ihr zu, damit sie sich bedecken konnte. »Verschwindet.«
    Felice presste die Tunika wie einen Schild an ihre Brust und warf einen besorgten Blick zum Bett, in dem Dom sich zu regen begann. Da sie sich nicht rührte, machte Griffin einen zielstrebigen Schritt auf sie zu. Mehr Aufforderung bedurfte es nicht. Schnell wie eine Feldmaus, die vor einer hungrigen Scheunenkatze

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