Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)
jenem Tag tatsächlich zusammen mit Paolo Alvez. Der Schöpfer und sein Geschöpf verscheiden gemeinsam. Das klingt fast schon poetisch. Als ich Pia fragte, was jetzt noch übrig sei, lachte sie nur und meinte, die wilde Pia.
Ich blieb drei Monate bei ihnen. So lange fühlte ich mich nicht in der Lage, mich der Welt zu stellen. Meine Zeit bei den Ai’oanern heilte mich in vielerlei Hinsicht und lehrte mich eine Menge über das Leben und den Tod und den Kampf dazwischen. Aber der Dschungel ist nichts für mich.
Ich habe versucht sie zum Mitkommen zu bewegen. Selbst den Jungen hätte sie meinetwegen mitnehmen können, wenn er sich die Gesichtsbemalung abgewaschen und ein Hemd angezogen hätte. Aber sie wollte nicht. Ich gab zu bedenken, dass sie nicht wirklich eine von ihnen sei, doch auch das konnte sie nicht von ihrem Entschluss abbringen. Sie meinte lediglich, sie sei mehr Ai’oanerin, als sie je für möglich gehalten hätte, und dass sie schließlich den Dschungel im Blut hätte.
Sie versprach, mich eines Tages zu besuchen, und erzählte mir, dass sie davon träume, einmal die Orte auf der Karte, die ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe, zu besuchen. Doch noch während sie es sagte, wusste ich, dass sie es nie wahr machen würde. In ihren Augen sah ich die Angst vor der Außenwelt, die Paolo ihr eingeflößt hatte. Und vielleicht hatte er in diesem einen Punkt recht. Die Welt ist nicht bereit für Pia, und auch wenn sie nicht mehr unsterblich sein mag, wird ein Teil von ihr immer an Elysia gebunden sein. Ich vermute, dass der Dschungel Welt genug für sie ist.
Es gelang mir, aus den Trümmern von Little Cam ein paar leere Notizbücher zu retten, bevor die Ai’oaner verbrannten oder vergruben, was möglich war. Den Rest überließen sie dem immer hungrigen Dschungel. In diesen Notizbüchern habe ich alles festgehalten, was ich sah und was Pia mir spätabends am Lagerfeuer erzählte. Ich ging in den Dschungel, um ein Vermögen zu verdienen. Zurück komme ich mit einer Geschichte. Selbst wenn jemand diesen Bericht lesen und Nachforschungen anstellen würde – außer den verfallenen Mauern von Little Cam würden sie nichts finden, erst recht keine Spur von Elysia. Trotzdem werde ich die Notizbücher wahrscheinlich irgendwann verbrennen. Vielleicht an dem Tag, an dem auch ich bereit bin, mir zu vergeben. Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Tag nicht mehr fern ist. Aber noch ist es nicht so weit.
Ich denke jeden Tag an sie: Evie. Antonio. So viele Ai’oaner. Zu denen in gewisser Weise auch Pia gehört. Sie geistern durch meine Gedanken und warten im Schatten des Schlafs auf mich. Sie erinnern mich daran, wie zerbrechlich dieses Leben ist und wie leicht wir es verlieren können. Und sie zwingen mich, zu leben und gut zu leben, solange ich es noch kann.
Denn früher oder später müssen wir uns alle der Ewigkeit stellen.
DANKSAGUNG
Ich danke meinen ersten Lesern, deren Vorschläge in die Endfassung von Die Einzige eingingen: Jeanne Lewis für die unermüdliche Ermunterung. Amanda Hilburn, die ihr Wissen über Feuerwaffen an mich weitergab. Maria McNeil, die mich dazu brachte, tiefer zu gehen und mir den Kern der Geschichte genauer anzusehen. Courtney Webb, meiner wunderbaren kleinen Schwester, die, wenn nötig, auch spät in der Nacht noch neue Passagen las.
Ich danke Dr. Don Williams für die Clubtreffen von Inklings II. Er war es, der uns allen zeigte, dass ein Kreis und eine Linie manchmal dasselbe sein können. Caela McCarthy danke ich dafür, dass sie nicht allzu hart mit mir ins Gericht ging, weil ich Eio ohne Hemd auftreten ließ; außerdem für die vielen Besuche in Buchhandlungen, für die tiefschürfenden Gespräche über das Verdienst von Romanen für junge Erwachsene und für ihre Freundschaft. Mein Dank geht an Anna Banks, die mir geholfen hat, eine der besten Entscheidungen in meiner schriftstellerischen Laufbahn zu treffen, und die mir in diesen Monaten als Coach so viel Mut gemacht hat. Ebenso danke ich Beth Revis, die mich als ihren Padawan aufnahm und einfach in allen Dingen super war.
Mein Dank gilt: Marisa Russel und allen anderen in den Abteilungen Marketing und Publicity bei Penguin; ihr seid alle unheimlich gut in eurem Job und habt mir das Gefühl gegeben, ein Rockstar zu sein; Greg Stadnyk, dessen künstlerische Darstellung uns alle vom Hocker riss und der aus Die Einzige einen wahren Augenschmaus machte; Ben Schrank und allen Mitarbeitern von Razorbill, die von Anfang an fest an
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