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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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Vergangenheit, das erklären könnte, weshalb er so viele schreckliche Dinge getan hat. Aber nein. Er lebte als Monster und er starb als Monster. Und ich merke, dass er mir trotz allem leidtut, wenn auch nur ein klein wenig. Es bricht mir das Herz, dass ein so brillanter Mann, der so viele Möglichkeiten gehabt hätte, Gutes zu tun, nichts als Dunkelheit in die Welt brachte.
    Ich lasse mir von Eio aufhelfen. Er führt mich zurück zu dem Felsen und streicht mir das Haar aus dem Gesicht. Etwas von Paolos Blut ist auf meine Hand gekommen und Eio wischt es mit einem Blatt weg.
    Die anderen stehen reglos da, bis zu den Knien im Fluss, den Blick auf den Trupp ai’oanischer Krieger gerichtet, der zwischen den Bäumen aufgetaucht ist. Die grün gefiederten Pfeile in ihren Bogen sind direkt auf die Fremden gerichtet.
    Eio ignoriert die Wissenschaftler. »Hast du es getrunken, Pia?«, fragt er mich noch einmal. Er umklammert mein Handgelenk so fest, dass meine Finger anfangen zu prickeln. Vielleicht liegt es aber auch an dem Elysia. Ich schließe die Hand fest um die Blüte, ihr Nektar klebt an meiner Haut.
    »Ich – ich weiß es nicht…«
    »Wieso weißt du es nicht? Pia, hast du davon getrunken?«
    »Nicht schießen«, ruft Jakob und hebt die Hände. »Wir gehen, seht ihr? Wir steigen jetzt ins Boot…«
    Langsam klettern sie hinein, ohne die stummen, grimmig dreinschauenden Ai’oaner aus den Augen zu lassen. Paolos Leiche würdigt keiner eines Blickes. Ich wünschte, sie würden sie mitnehmen.
    »Geht«, sagt Eio, »und kommt nie mehr zurück. Kein Wort mehr über diesen Ort oder über das, was hier geschehen ist. Und vor allem: Kein Wort über Pia.«
    »Das würde uns doch ohnehin niemand glauben«, erwidert Jakob. Die anderen sind ganz bleich im Gesicht und bleiben stumm.
    Nachdem das Tuckern des Bootsmotors verklungen ist, gehen mehrere Krieger zu Paolos Leiche und schieben sie vollends in den Fluss. Ich kann nicht hinschauen und vergrabe mein Gesicht an Eios Schulter. Ich zittere am ganzen Körper und meine Tränen brennen wie Feuer in meinen Augen. Er streicht mir übers Haar und öffnet meine Faust, damit ich die Elysia-Blüte loslasse. Sie fällt auf den Boden.
    »Ich glaube…« Ich lecke über meine prickelnden Lippen und muss mich zwingen ihn anzuschauen. »Ich glaube, ich habe davon getrunken. Ein wenig.«
    »Warum?«, flüstert er und ich merke, dass auch er weint. Seine Tränen sind rein, im Gegensatz zu meinen. Sie bringen keinen Tod. Nur Erleichterung. »Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich konnte nicht zulassen, dass er noch mehr Menschen tötet, nicht meinetwegen.«
    »Hast du denn nicht eine Minute daran gedacht, dass ich dir zu Hilfe komme, Pia?«
    »Du warst verletzt.«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Nicht, wenn du mich brauchst!«
    Ich warte auf die Krämpfe, vielleicht Schwindel oder Blindheit. Aber nichts geschieht. Vielleicht wirkt es nicht so schnell. »Es gibt nichts Nobleres, als sein Leben für andere zu geben – richtig, Eio?«
    Eio drückt mich an sich und wiegt mich in seinen Armen. Die anderen Ai’oaner halten sich im Hintergrund und warten mit regloser Miene, was mit mir passiert. Ich lausche auf Eios Herzschlag, der mir inzwischen so vertraut ist wie mein eigener.
    »Pia, ich bin gekommen, um dir zu helfen. Ich werde dir immer helfen, immer! Das habe ich Papi versprochen. Kapukiri wird wissen, was zu tun ist. Er muss einfach. Eine Arznei –« Er dreht sich zu den Kriegern um. »Lauft und holt Kapukiri! Schnell!« Sie verschwinden wortlos und wir sind allein.
    Minutenlang sitzen wir schweigend da. Eio wiegt mich und ich warte darauf, dass das Elysia seine Wirkung tut.
    Tod.
    Eine so merkwürdige, fremde Vorstellung für mich. Sie hat sich in den vergangenen Tagen immer wieder in den Vordergrund gedrängt, doch so nah wie jetzt war sie noch nie. So… möglich. Nicht für mich. Ob es wehtut? Werde ich einfach einschlafen? Und was kommt danach? Sollte ich nicht mehr Angst haben?
    »Es tut mir leid«, flüstere ich.
    »Warum?«, murmelt er in mein Haar. »Warum hast du es getan?«
    »Weil ich Ami liebe und Luri und Onkel Antonio und all die anderen. Ich liebe Ai’oa, Eio, genau wie du. Und… ich liebe dich, Eio. Endlich kann ich es dir sagen. Ich liebe dich.« Die Worte sind so süß wie das Elysia. »Aber ich kann nicht zulassen, dass das Töten weitergeht. Keine Toten mehr, nicht meinetwegen. Das ist die einzige Möglichkeit. Du und ich, wir wissen es beide. Eio…« Er senkt den

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