Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
freudloses Lächeln.
    »In dieser Art und Weise habe auch ich reagiert, Euer Majestät. Ich habe das an mich adressierte Schreiben nur geöffnet, weil ich den Mann, der es abgesendet hat, schon so viele Jahre kenne, und weil, das will ich zugeben, ich selbst einschätzen wollte, inwieweit dieses Schreiben mich in den Augen der Inquisition kompromittieren würde.« Dieses Geständnis sprach er sehr ruhig aus. »Soweit mir das bewusst ist, habe ich bislang noch nichts gesagt oder getan, das für mich ein ernst zu nehmendes Problem darstellt. Aber in Zeiten wie diesen kann man gar nicht vorsichtig genug sein.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken hielt er dem Blick seines Königs stand, und Gorjah nickte langsam, als er verstand, was die Worte seines Gegenüber alles implizierten. Auch dem König fielen gleich mehrere Möglichkeiten ein, welche Konsequenzen es haben mochte, wenn die Inquisition erführe, dass jemand in Charis ein Schreiben an ihn persönlich richtete. Bemerkenswerterweise wäre keine dieser Konsequenzen sonderlich angenehm.
    »Nachdem ich diesen zweiten Brief im Umschlag entdeckt hatte«, fuhr Fharmyn fort, »habe ich ernstlich in Erwägung gezogen, beide Schreiben zu verbrennen. Nach reiflicher Überlegung jedoch wurde mir bewusst, dass ich keine Möglichkeit hatte, in Erfahrung zu bringen, ob mir vielleicht weitere Schreiben zugehen würden, falls dieses erste Schreiben nicht die Wirkung zeitigte, die ihr Absender im Sinn gehabt hat. Die Vorstellung einer unbekannten Anzahl charisianischer Briefe, die an mich adressiert sind - und möglicherweise auch an Euer Majestät -, und die überall im Königreich auftauchen könnten, steigerte mein Unbehagen. Mir erschien auch die Vorstellung, der Absender könnte versuchen, Euch auf einem anderen Wege zu erreichen - der dann in jedem Falle die Aufmerksamkeit der Inquisition erregen könnte - noch deutlich weniger angenehm.«
    Der Gießereibesitzer war nicht darauf eingegangen, dass der Überbringer des Schreibens auf besagtem ›anderen Weg‹ wahrscheinlich gar nicht wüsste, dass der ursprüngliche Brief über Fharmyn zugestellt worden wäre. Aus Sicht der Inquisition wäre dieser dann nicht als mitschuldig angesehen worden. Schließlich hätte er sich nicht daran beteiligt, heimlich mit dem König zu kommunizieren. Fharmyn war entschieden zu scharfsinnig, um nicht selbst darauf gekommen zu sein. Dass er über diese Möglichkeit zu schweigen entschlossen war, verriet König Gorjah von Tarot eine ganze Menge über seinen Untertan.
    »Darf ich davon ausgehen, Sir Ryk«, sagte er vorsichtig, nachdem er einige Sekunden hatte verstreichen lassen, »dass Sie diesen Brief mitgebracht haben?«
    »Das dürft Ihr, Euer Majestät.«
    Fharmyn verneigte sich erneut. Dann zog er unter seinem Kasack einen großen Umschlag hervor. Gorjah streckte die Hand danach aus. Fharmyn humpelte um den Tisch herum und wollte das Schreiben seinem König schon aushändigen, da zögerte er.
    »Euer Majestät, ich habe Euch beide Schreiben mitgebracht«, sagte er und blickte Gorjah ruhig in die Augen. »Selbstverständlich habe ich den an Euch adressierten Brief nicht geöffnet. Ich habe keine Ahnung, was dieses Schreiben enthält. Falls Ihr Euch dafür entscheidet, all das hier in die Hände der Inquisition zu geben, werde ich in jeder Weise kooperieren, die sie -
    oder Ihr - fordert. Wenn Ihr es wünscht, werde ich auch beide Schreiben umgehend zu Pater Frahnklyn bringen, ohne zu erwähnen, dass diese Audienz je stattgefunden hat.«
    »Ich weiß dieses großzügige Angebot zu schätzen, Sir Ryk«, gab Gorjah zurück und meinte es auch so. »Allerdings scheint mir wichtig, zunächst in Erfahrung zu bringen, was dieser Brief enthält.« Er ließ seine weißen Zähne aufblitzen, und in seinen dunklen Augen funkelte echte, wenngleich sardonische Belustigung. »Mir fallen zahlreiche Möglichkeiten ein, ein Schreiben dazu zu nutzen, jemanden alle möglichen Vermutungen anstellen zu lassen.«
    »Daran hatte ich auch schon gedacht, Euer Majestät«, bestätigte Fharmyn. »Aber gleichzeitig ging mir durch den Kopf, falls der dahinter stehende Gedanke sein sollte, Falschinformationen zu verbreiten oder bei der Inquisition falschen Verdacht zu erregen, stünden dafür Graf Gray Harbor oder Baron Wave Thunder wahrscheinlich einfachere und zuverlässigere Mittel und Wege offen.«
    Nachdenklich runzelte Gorjah die Stirn. Es hatte seitens Fharmyn keinerlei Grund für die letzte Bemerkung bestanden. Der

Weitere Kostenlose Bücher