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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren sämtliche Geschütze der Royal Tarotisian Navy in charisianischen Gießereien hergestellt worden, und die schienen - oh Wunder! - nicht sonderlich geneigt, derzeit ihre Waren nach Tranjyr zu liefern.
    In mancherlei Hinsicht waren die Charisianer die Eisenfabrikanten der ganzen Welt gewesen. Denn nicht einmal Siddarmark oder Harchong vermochten es mit der Leistungsfähigkeit der charisianischen Gießereien aufzunehmen. Dort waren die Gießereien in geradezu unfassbarem Maße konzentriert, daher war es viel billiger gewesen war, Eisenwaren praktisch jeder Art aus Charis zu kaufen. Darüber hinaus aber verfügten die Metallverarbeiter dieser Insel über deutlich mehr Fachkenntnisse. Selbst wenn Gorjah also über unbegrenzte finanzielle Mittel verfügt hätte (was definitiv nicht der Fall war), hätte er doch keine genügend erfahrenen Metallverarbeitungsmeister gefunden, die wussten, wie man eine Kanone so zu bauen hatte, dass sie nicht nach dem zweiten oder dritten Schuss explodierte. Einige sehr kleine Gießereien machten allmählich erste Fortschritte in dieser Richtung. Allerdings war es frustrierend schwierig - und es ging schmerzhaft langsam voran.
    Und wie White Ford gesagt hat, ist es wahrscheinlich nicht unvernünftig von einer Schiffsbesatzung, zumindest einen gewissen Argwohn Geschützen gegenüber zu hegen, die dazu neigen, ihre Schützen umzubringen oder entsetzlich zu verstümmeln, dachte der König angewidert.
    Nun ja, vielleicht würde ja die für den heutigen Morgen anberaumte Besprechung zu einer Verbesserung der Lage beitragen. Es war zwar unwahrscheinlich, aber man durfte ja hoffen.
    »Also gut«, sagte er, nachdem er es sich in den Kissen des väterlichen Sessels noch etwas bequemer gemacht hatte. Er blickte zu dem Kämmerer hinüber, der unmittelbar vor der Tür des Ratszimmers stand. »Sagen Sie Sir Ryk, er dürfe jetzt hereinkommen!«
    »Sehr wohl, Euer Majestät.«
    Der Kämmerer verneigte sich, öffnete die Tür und trat auf den Korridor hinaus. Einen Augenblick später trat ein gedrungener, stämmiger Mann von mindestens sechzig Jahren ein. Er war fast kahl, und das wenige Haar, das ihm noch geblieben war, schimmerte in mattem Grau; seine Augenbrauen jedoch waren immer noch buschig und pechschwarz. Auch sein Vollbart war nur von einigen silbrigen Strähnen durchzogen. Seine Augen waren auffallend dunkelgrau, und seine Nase war bemerkenswert schief: Während seiner Jugendzeit hatte man sie ihm bei einer Schlägerei an Bord eines Schiffes unschön gebrochen. Als er näher kam, bemerkte König Gorjah wieder einmal, wie stark der Mann hinkte. Das hatte Sir Ryk einem Sturz aus den Wanten zu verdanken, der seine Karriere bei der Flotte beendet hatte. Anschließend war er bei einer charisianischen Gießerei in die Lehre gegangen. In den Jahrzehnten, die seitdem vergangen waren, war Sir Ryk Fharmyn zu einem der wohlhabendsten Gießereibesitzer in ganz Tarot aufgestiegen ... bis ein Großteil seines Vermögens infolge der charisianischen Blockade aufgezehrt worden war. Aber so war es einer ganzen Menge tarotisianischer Bürger ergangen.
    Fharmyn stand immer noch deutlich besser da als die meisten anderen von Gorjahs Untertanen. Er befand sich immerhin in einer Lage, einen Großteil dessen, was er verloren hatte, wieder zurückzugewinnen. Denn schließlich war er einer der sehr, sehr wenigen im ganzen Königreich, die überhaupt Erfahrung damit hatten, Geschütze zu gießen und auszubohren.
    »Euer Majestät«, begrüßte der Gießereibesitzer seinen König und verneigte sich respektvoll.
    »Sir Ryk.« Mit einem Nicken nahm Gorjah die Geste der Höflichkeit zur Kenntnis. Dann bedeutete er dem älteren Mann mit einer Handbewegung, sich wieder aufzurichten. Fharmyn gehorchte, und Gorjah lehnte sich in seinem übergroßen Sessel zurück. »Nun«, setzte der König an, »was verschafft mir die Freude Ihres Besuches an diesem Morgen?«
    »Zunächst einmal, Euer Majestät, gestattet mir bitte, mich dafür zu bedanken, dass Ihr mich empfangt. Mir ist wohl bewusst, dass meine Bitte um eine Audienz recht kurzfristig kam.«
    Mit der Linken vollführte Gorjah eine abwehrende Handbewegung. Fharmyn neigte kurz den Kopf, um dem König für seine Freundlichkeit zu danken.
    »Zweitens, Euer Majestät«, fuhr Fharmyn fort, »habe ich mir erlaubt, Euch aufzusuchen, um Euch einzuladen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr zusammen mit Baron White Ford in einigen Tagen - ich hatte an Dienstag gedacht - die Gießerei

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