Die Eishölle
Stahlpanzer war ich sicher, und so machte ich mich auf den Weg zurück durch den Tunnel, vom gleichmäßigen Summen der Maschinen und dem klaren Licht der Scheinwerfer bestärkt.
Ich fuhr mit Höchstgeschwindigkeit und blieb
ununterbrochen und ohne zu essen am Steuer, was angesichts der Konzentration, die dafür nötig war, eine unglaubliche Leistung darstellt; ich bezweifle, dass ich sie je wiederholen könnte. Als ich das zarte Silber des Tageslichts am Eingang der Berge erblickte, der zum ersehnten offenen Himmel führte, stockten meine Hände an den Hebeln, und ich weinte bittere Tränen.
III
So lebe ich denn weiter, ein Schatten meiner Selbst. Mein alter Freund Robson, dem ich diesen Bericht nicht nur einmal, nein hundertfach anvertraut habe, bildet meine einzige Gesellschaft.
In diesen Breiten streicht der Nachtwind über den Boden und rüttelt an den Verschlägen, und ich durchlebe aufs Neue meine Erlebnisse während der Großen Nordexpedition, und ich habe Angst. Ich verdanke mein Leben einigen Nomaden, die meinen Traktor in der Wüste umherirren sahen, die mich führten und mir den Weg zur Wüste der Finsternis und zu der kleinen Stadt Nylstrom wiesen.
Dort blieb ich nur einen Tag, ließ unseren letzten Traktor als Zahlung zurück, und machte mich unter der Führung einiger Abgesandter des Häuptlings wieder auf den Weg nach Zak.
Dort wird die Geschichte verschwommen und verliert sich endgültig. Ich wurde, wie ich bereits erwähnt habe, sehr krank.
Meine Krankheit und das Fieber dauerten Monate, und als ich endlich zu mir kam, befand ich mich im Krankenrevier an Bord eines Dampfers der Peninsular & Oriental Line, der sich über den Golf von Biskaya seinen Weg nach England bahnte.
Von der ganzen Ausrüstung, mit der ich losgezogen war, waren lediglich meine Kamera, einige wenige Fotoplatten und ein paar persönliche Gegenstände übrig. Aber ich war am Leben, das allein zählte – damals.
Ich lebe nachgerade außerhalb dieser Welt. Meine Gesundheit ist unheilbar ruiniert, meine Nächte schlaflos und meine Gestalt gespenstisch. Ich habe Angst vor meinen Träumen. In mancher mondhellen Nacht stehe ich am Fenster, betrachte die silberne Scheibe, die über den Baumwipfeln teilnahmslos ihre Kreise zieht und denke daran, dass sie genauso auf die so weit entfernten Schwarzen Berge herabscheint. Dann kann ich ein Schaudern angesichts der blasphemischen Abscheulichkeiten, die unter ihr lauern, nicht unterdrücken.
Unlängst wurden die Lichter am Himmel erneut gesichtet. Ich fürchte, die Ankunft kann nun nicht mehr allzu weit entfernt sein, und mein Herz ist krank vor Sorge um das Wohlergehen der Menschheit. Und doch glaubt mir niemand, man wird mir nie glauben, auch wenn Robson und einige andere wissenschaftlich denkende Menschen eine dunkle Ahnung vom Ende haben. Denn das Ende wird kommen.
Warum war es mir gestattet zu überleben? Wer weiß? Die Gedankengänge jener Wesen von einer fremden Welt sind uns unbekannt und einem Sterblichen unverständlich. Ich habe endlose, ermüdende Jahre darüber nachgedacht, und kann nicht ein Tausendstel der komplizierten Hintergründe verstehen.
Dass es jedoch Schrecken gibt, die über das hinausgehen, was ein Mensch ertragen kann, ist eine unumstößliche Tatsache.
Habe ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen?
Jene schwerfälligen, monadelphischen Kreaturen, die so entsetzlich durch das willige Licht der Eishölle wogten! Und meine damaligen Kameraden, sogar Zalor und sein teuflisches Willkommenslächeln. So dass ich den Verstand verlor und schreiend aus diesen blasphemischen Abgründen der Hölle floh. Wer wäre meinem Beispiel nicht gefolgt?
Denn meine Freunde Holden, Prescott und Van Damm sind auf eine dämonische, unvorstellbare Weise verschlungen worden, LEBENDIG, UND SELBST EIN TEIL JENER
SCHNECKENKREATUREN GEWORDEN! So ist es kaum
verwunderlich, dass mein Verstand ins Wanken geriet. Und wie als Antwort auf Zalors Gruß hatte der große Clark Ashton Scarsdale seinen Kopf gesenkt und das Gesicht abgewandt.
Und aus seinen Zügen fiel EINE MASKE AUS WACHS, DIE
UNGEKANNTE BLASPHEMIEN OFFENBARTE!
Gott sei mein Zeuge, aber ich schwöre, dass dies die Wahrheit ist. Ich hatte nicht erkannt, dass ihre Essenz aus einem ganz bestimmten Grund ausgesaugt worden war. Aber was die Ärzte um meine Gesundheit fürchten ließ, war eben jene vage Vermutung, die mir beinahe den Verstand geraubt hätte. Denn diese Frage verfolgt mich unablässig, und immer
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