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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verdienten!
    Endlich fanden die Leute wieder Worte und, wenn nicht Hearne – der, an der Seite stehend, sich schweigend stellte – wenigstens seine Kameraden riefen:
    »Nach dem Boote!… Nach dem Boote!«
     

    Dirk Peters hob ihn in die Höhe und warf ihn zehn Schritte weit zurück. (S. 339.)
     
    Die Aermsten waren ihrer Sinne nicht mehr mächtig; der Schrecken verwirrte sie. Sie drangen nach der Wandvertiefung zu, wo unser einziges, übrigens für Alle nicht hinreichendes Boot seit der Entladung der Goëlette geschützt untergebracht worden war.
    Der Kapitän Len Guy und Jem West stürmten aus dem Lager hervor.
    Ich eilte zu ihnen hin und mir folgte der Hochbootsmann. Wir waren bewaffnet und entschlossen, von unsern Waffen Gebrauch zu machen. Die wüthenden Leute durften sich des Bootes nicht bemächtigen. Es war nicht das Eigenthum eines Einzelnen… es gehörte Allen!
    »Hierher, Matrosen! rief der Kapitän Len Guy.
    – Hierher, wiederholte Jem West, oder ich schieße auf jeden, der einen Schritt weiter thut!«
    Die Arme ausgestreckt, hielten Beide die Pistolen drohend hinaus. Der Hochbootsmann zielte schon mit der Flinte auf die Leute und ich hielt meinen Carabiner bereit im Nothfalle mit einzugreifen.
    Vergeblich! Die Verblendeten hörten nichts, wollten nichts hören, und einer von ihnen, der schon nahe an das Boot herangekommen war, brach von einer Kugel des Lieutenants getroffen zusammen. Seine Hände fanden an dem Abhange keinen Halt, und über die eisige Fläche hinunter gleitend, verschwand er im Abgrunde.
    War das der Anfang eines Gemetzels?… Wollten sich auch noch andere niederschießen lassen?… Würden die alten Leute von der Mannschaft Partei für die neuen ergreifen?
    Ich konnte in diesem Augenblicke wahrnehmen, daß Hardie, Martin Holt, Francis, Bury und Stern zögerten, sich auf unsere Seite zu stellen, während der einige Schritt seitwärts stehende Hearne sich hütete, die Empörer etwa durch Winke zu ermuthigen.
    Wir konnten ihnen das Boot unmöglich überlassen, konnten nicht zugeben, daß sie es aufs Meer setzten, daß zehn bis zwölf sich darin einschifften und uns auf diesem Eisberg, jedes Mittels zum Fortkommen beraubt, zurückließen.
    Doch wie von den Furien des Schreckens gepeitscht, ohne Vorstellung jeder Gefahr, gegen alle Drohungen taub, wollten sie sich des Bootes bemächtigen. Da krachte ein anderer, vom Hochbootsmann abgegebener Schuß und einer der Matrosen stürzte, mit einer Kugel in der Brust, auf der Stelle todt nieder.
    Jetzt zählten die entschlossensten Spießgesellen des Segelmeisters einen Amerikaner und einen Feuerländer weniger.
    Da tauchte dicht vor dein Boote eine Mannesgestalt auf.
    Dirk Peters war es, der sich von der andern Seite her herangeschlichen hatte.
    Der Mestize legte eine seiner gewaltigen Hände auf den Vordersteven und gab mit der andern den Wüthenden ein Zeichen, sich zu entfernen.
    Da Dirk Peters zur Stelle war, brauchten wir uns unserer Waffen nicht mehr zu bedienen; er genügte schon allein, das Boot zu vertheidigen.
    Und wirklich, als fünf oder sechs Matrosen dennoch näher herandrängten, sprang er auf sie zu, packte den einen am Leibgurt, hob ihn in die Höhe und warf ihn zehn Schritte weit zurück. Da der Aermste sich nirgends festhalten konnte, wäre er auch ins Meer gestürzt, wenn Hearne nicht hinzugeeilt wäre und ihn noch in der letzten Secunde gehalten hätte.
    Es schien ja schon genug, daß Zwei von den Kugeln gefallen waren.
    Gegenüber diesem Eingreifen des Mestizen legte sich die Meuterei sofort. Uebrigens waren auch wir nun dicht bis ans Boot gelangt, gleichzeitig mit denen unserer Leute, deren Zögern nicht lange angedauert hatte.
    Immerhin waren die andern uns an Zahl noch überlegen – dreizehn gegen zehn.
    Der Kapitän Len Guy zeigte sich, obwohl der Zorn ihm aus den Augen sprühte, ganz kaltblütig, ebenso wie Jem West. Zuerst versagte ihm freilich die Sprache, seine Blicke ließen aber errathen, was nicht über seine Lippen kam. Endlich rief er mit Donnerstimme:
    »Ich sollte Euch eigentlich als Verbrecher behandeln, will Euch aber nur als Verführte und Verirrte betrachten! Das Boot gehört keinem Einzelnen, es ist das Eigenthum Aller! Jetzt bildet es unser einziges Rettungsmittel und Ihr habt es stehlen, gemeiner Weise stehlen wollen! Achtet gut darauf, was ich jetzt zum letzten Mal wiederhole: Dieses Boot der »Halbrane« ist die »Halbrane« selbst! Ich bin der Kapitän, und wehe dem, der mir nicht

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