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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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werden.«
    »Trotzdem ist es die Wahrheit!«
    Sie verzog das Gesicht. »Nicht ohne den Dolch. Ohne den Dolch bleibt es nur ein Verdacht.«
    Tavi grunzte. »Das ist dumm.«
    Plötzlich lachte Amara hell auf. »Ja«, stimmte sie zu. »Aber sieh
es mal von der anderen Seite. Du hast das Tal gerettet und wer weiß wie viele Wehrhöfe jenseits davon. Du bist ein Held.«
    »Äh, wirklich?« Tavi blinzelte.
    Amara nickte ernst. »Ich habe gestern meinen Bericht abgeliefert. Der Erste Fürst kommt morgen persönlich her und wird einige Leute für ihren Mut auszeichnen.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sehr mutig. Und wie ein Held fühle ich mich schon gar nicht.«
    Amaras Augen funkelten. »Das kommt ja vielleicht später noch.«
    Isana betrat den Raum. Sie trug frische Kleidung und eine steife Schürze. »Tavi«, sagte sie streng, »sofort zurück ins Bett mit dir.«
    Tavi sprang unter seine Decke.
    Seine Tante bedachte Bernard mit einem Stirnrunzeln. »Und du, Bernard, habe ich dir nicht gesagt, du sollst dafür sorgen, dass der Junge noch nicht aufsteht?«
    Der große Wehrhöfer grinste dümmlich. »Ach ja.«
    Isana ging zu ihrem Bruder und berührte ihn an den Schläfen. »Hm. Na, von jetzt an wirst du hier kein Durcheinander mehr anrichten. Schwing deine faulen Knochen aus dem Bett und geh essen.«
    Bernard grinste abermals, beugte sich vor und drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn. »Was immer die Wasserwirkerin anordnet.«
    »Bah. Amara, fühlst du dich immer noch wohl? Kein Fieber, keine Übelkeit?«
    Amara schüttelte den Kopf und wandte sich taktvoll ab, während Bernard aufstand und sich mit steifen Bewegungen eine Hose und eine lockere Tunika überstreifte. »Mir geht es gut, Herrin Isana. Du hast wunderbare Arbeit geleistet.«
    »Gut. Und jetzt geht bitte, der Junge braucht Ruhe.«
    Bernard legte Tavi die Hand auf den Kopf und zerzauste ihm
das Haar. Dann nahm er Amaras Hand. Die Kursorin blinzelte und warf erst einen Blick auf die Hand, ehe sie dem Wehrhöfer ins Gesicht sah. Lächelnd errötete sie.
    »Na los, geht schon«, sagte Isana und klopfte ihrem Bruder auf die Schulter. Der grinste und verließ mit Amara den Raum. Dabei beeilten sie sich nicht besonders, wie Tavi auffiel, und sie schmiegten sich eng aneinander.
    Isana wandte sich Tavi zu und legte ihm die Fingerspitzen auf die Schläfen. »Wie fühlst du dich?«
    »Durstig, Tante.«
    Sie füllte seinen Becher neu. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Tavi. Und ich bin so stolz auf dich. Alle im Tal halten dich für einen jungen Helden.«
    Tavi blinzelte sie an und nippte am Wasser. »Muss ich... ich meine, muss ich jetzt etwas tun? Reden halten oder so?«
    Sie lachte und küsste ihn auf die Stirn. »Ruh dich nur aus. Du bist sehr tapfer, und du denkst mehr an die anderen als an dich selbst, wenn es hart auf hart geht. Vergiss nur nie, wer du bist.« Sie erhob sich. »Du hast Besuch, aber ich möchte, dass du nicht allzu lange mit ihm redest. Trink dein Wasser und schlaf. Heute Abend bringe ich dir etwas zu essen, wenn dir danach ist.«
    »Ja, Tante«, sagte Tavi. Er schaute ihr hinterher, als sie zur Tür ging, und kurz, bevor sie draußen war, fragte er: »Tante Isana? Wer ist Araris Valerian?«
    Isana blieb auf der Schwelle stehen, runzelte die Stirn und holte tief Luft. »Er... er gehörte zur Königlichen Wache. Zur persönlichen Leibwache von Princeps Septimus. Er war ein berühmter Schwertkämpfer.«
    »Ist er zusammen mit dem Princeps gestorben?«
    Sie wandte sich zu ihm um und sagte leise, aber fest: »Ja, Tavi. Er ist gestorben. Vor fünfzehn Jahren. Verstehst du?«
    »Aber -«

    »Tavi.« Isana seufzte. »Du musst mir vertrauen, bitte. Nur für eine Weile.«
    Tavi nickte und schluckte. »Ja, Tante.«
    Isana lächelte ihn müde an. »Und jetzt kommt dein Besuch. Denk dran: Nicht zu lange.«
    Sie ging hinaus. Einen Moment später trat Doroga geduckt durch die Tür ein. Der riesige Marathäuptling war mit seinem Lendenschurz und einem Mantel aus Thanadentfedern bekleidet, darunter trug er eine protzige hellrote Tunika. An seinem Gürtel baumelten aleranische Stiefel, trotzdem war er barfuß, und an jedem Finger saß ein Ring. Der linke Arm hing in einer Schlinge, doch trotz der Schwellung und der Blutergüsse schien der Krieger bester Laune zu sein, denn er lächelte Tavi an, kam zum Bett und umarmte Tavi freundlich und äußerst kräftig.
    Ihm folgte mit finsterer Miene Kitai, die ebenfalls einen Lendenschurz und eine

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