Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
»Außerdem ist sie flach wie ein Junge. Nimm dein Tier und folge mir.«
    »Willst du kaufen, Herr?«
    Der Soldat warf ihm einen Blick zu. »Das war keine Bitte, Händler. Folge mir.«
    Fidelias starrte den Soldaten an und schluckte beinahe hörbar. »Gut, gut, Herr. Wir sind nur zwei oder drei Schritte hinter dir. Komm schon, alter Junge.« Er nahm die Zügel des Garganten in die zitternden Finger und scheuchte das Tier voran.
    Der Soldat grunzte, ging los und stieß einen schrillen Pfiff aus, woraufhin ein Dutzend Männer, die mit Bögen bewaffnet waren, aus dem Schatten und dem Gebüsch zu beiden Seiten der Straße erschienen, genauso wie er selbst wenige Augenblicke zuvor.
    »Bleib mit den Männern hier, bis ich zurückkehre«, sagte der Mann. »Halt jeden an, der vorbeikommt.«

    »Ja, Herr«, antwortete einer der Männer. Amara betrachtete ihn genauer. Alle trugen die gleiche Kleidung: schwarze Tunika und schwarze enge Hose, darüber einen Wappenrock in Dunkelgrün und Dunkelbraun. Der Sprecher hatte sich zusätzlich noch eine schwarze Schärpe um den Bauch gebunden - was auch für den ersten Soldaten galt. Die beiden waren die Einzigen mit Schärpe, wie Amara registrierte. Ritter? Möglicherweise. Einer von ihnen verfügte über starke Holzkräfte, wenn er so viele Männer verbergen konnte.
    Bei den Krähen, dachte sie. Wenn diese aufrührerische Legion nun ein volles Kontingent Ritter hat? Mit so vielen Männern und so vielen mächtigen Elementarwirkern sind sie eine Bedrohung für jede Stadt in Alera.
    Das bedeutete natürlich, dass die Legion über mächtige Hintermänner verfügte. Ein Elementarwirker, der stark genug war, um Ritter zu werden, konnte für seine Dienste beinahe jeden Preis verlangen. Ein verärgerter Kaufmann, der seinen Fürsten oder seinen Hohen Fürsten dazu überreden wollte, die Steuern zu senken, würde sie nicht so einfach kaufen können. Nur der Adel war in der Lage, die Kosten für Ritter aufzubringen, vor allem, wenn es sich um ein ganzes Kontingent handelte.
    Amara lief es kalt über den Rücken. Falls tatsächlich einer der Hohen Fürsten gegen den Ersten Fürsten aufbegehren wollte, lagen schlimme Zeiten vor ihnen.
    Sie sah zu Fidelias hinunter, und er blickte besorgt zu ihr hinauf. Von seinen Augen glaubte sie die gleichen Gedanken und Ängste ablesen zu können. Sie wollte mit Fidelias reden, ihn fragen, was er von dieser Angelegenheit hielt, doch im Moment musste sie weiter ihre Rolle spielen. Also biss sie die Zähne zusammen, grub die Finger in die Polsterung des Gargantensattels und versuchte, ruhig zu bleiben, während der Soldat sie zum Lager führte.
    Sie hielt die Augen offen. Der Gargant stapfte um eine Wegbiegung
und über einen kleinen Hügel in ein dahinterliegendes Tal. Unter ihnen breitete sich das Lager aus.
    Gütige Elementare , dachte sie. Es sieht aus wie eine Stadt.
    Amara schaute sich alles genau an. Das Lager entsprach dem Legionsstandard: eine Befestigung aus Gräben und Schanzpfählen bildete ein riesiges Viereck, welche das Soldatenlager und die Vorratsspeicher umfasste. Die weißen Zelte standen in ordentlichen, präzisen Reihen; es waren zu viele, um sie auf die Schnelle zählen zu können. Zwei Tore, die einander gegenüberlagen, gewährten Zutritt zum Lager. Die Zelte und Unterkünfte der Marketender und Huren breiteten sich in wildem Durcheinander um das Lager herum aus wie Fliegen, die ein schlafendes Tier umschwärmen.
    Überall waren Menschen.
    Auf einem Manövergelände neben dem Lager wurden ganze Kohorten im Formationskampf gedrillt und von brüllenden Zenturionen oder Männern mit schwarzen Schärpen, die auf Pferden saßen, befehligt. An anderen Stellen schossen Bogenschützen auf durchlöcherte Zielscheiben, während Elementarmeister andere Rekruten im Umgang mit ihren Kampftalenten schulten. Sogar Frauen befanden sich im Lager - sie wuschen Kleidung an einem nahe gelegenen Bach, flickten Uniformen, kümmerten sich um die Feuer oder saßen einfach da und genossen die Morgensonne. Amara sah zwei Frauen, die schwarze Schärpen trugen und hoch zu Pferde in Richtung Drillplatz ritten. Hunde liefen in der Umgebung des Lagers herum und begannen heiser zu bellen, als sie den Garganten auf dem Hügel entdeckten. Auf einer Seite des Lagers, nicht weit vom Bach entfernt, gab es einen kleinen Markt, auf dem Männer und Frauen ihre Waren auf einfachen Ständen oder Decken feilboten.
    »Ihr kommt zwischen Frühstück und Mittag«, sagte der Soldat.

Weitere Kostenlose Bücher