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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    Das rote Flackern der Warnlampen beschwor die Vision gigantischer Flammenwände.
    Der Mann erinnerte sich. Erschöpfung verwischte das Bild vor seinen Augen. Er glaubte wieder, an den Felsen einer versunkenen Welt zu lehnen und in die wabernde Glut zu starren, unter einer blauen Kuppel, die er für den Himmel hielt und die in Wahrheit nur eine Halbkugel aus Mondstein in einem Museumssaal auf dem Mars gewesen war.
    Rote Lichter ... Gefahr ...
    »Druckabfall in Frachtraum zwei!«
    Die Stimme ließ Charru von Mornag zusammenzucken.
    Jäh wurde ihm wieder die Umgebung bewußt, das schwache Leuchten der Kontrollen, die Kanzel des Überlicht-Schiffs, das ziellos durch den Hyperraum raste. Maik Varesco sah ihn an. Noch vor kurzem waren sie erbitterte Feinde gewesen: der marsianische Pilot, treuer Diener seines Staates, und der schwarzhaarige Barbarenfürst, der sein Volk vor der Übermacht der Vereinigten Planeten zu retten versuchte. Jetzt schweißte die Gefahr sie zusammen. Sie wollten leben. Sie suchten den Weg zurück in ihr heimatliches Sonnensystem. Vergeblich bisher ...
    Charru fuhr herum.
    Durch die offene Tür konnte er Dane Farrs angespanntes Profil in der Computerzentrale erkennen. Auch Farr war auf dem Mars geboren. Aber er diente dem Staat der Vereinigten Planeten mit seiner kalten, menschenfeindlichen Logik, seinem totalen Machtanspruch und seinem Zerrbild von Sicherheit und Ordnung schon lange nicht mehr. Er gehörte zu den Rebellen, die erbittert um ihr Lebensrecht auf dem fernen Merkur gekämpft hatten, zu den Freunden der letzten Terraner.
    Als er die Kanzel betrat, glitzerten feine Schweißtropfen auf seiner Stirn.
    »Der Bordrechner arbeitet wieder einwandfrei«, sagte er rauh. »Frachtraum zwei wird abgeschottet. Aber die Raumgeister wissen, was in diesem fliegenden Sarg noch alles auseinanderbricht.«
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe. Das aufgeregte rote Flackern stach schmerzhaft in seine Augen. Druckabfall - das hieß ein Defekt an den Lebenserhaltungs-Systemen. Was würde als nächstes kommen? Versagen des Sauerstoff-Kreislaufs? Luftknappheit, Zusammenbruch der Energieversorgung - die Katastrophe?
    Charru dachte an die Kriegsflotte, vor deren Angriff sie in den Hyperraum geflohen waren. Nicht die Flotte der Marsianer - auch das war knapp gewesen, aber es lag länger zurück. Danach hatte der versagende Überlichtantrieb die »Kadnos« zum Nottransit in den Normalraum gezwungen, irgendwo in der Tiefe der Galaxis, wo die Menschen in den Kampf zweier feindlicher Sternenvölker verwickelt wurden.
    Eine fremde Rasse versuchte, sie unter ihre Herrschaft zu zwingen. In letzter Sekunde war ihnen die Flucht gelungen. Aber die Fremden hatten alles getan, um die »Kadnos X« zu zerstören, hatten vernichtende energetische Impulse gegen das Schiff geschleudert, Daten aus den Speichern der Computer gewischt, die empfindliche Technik gestört, bis sämtliche Anzeigen auf Instrumenten und Kontrollschirmen wie Signale eines kranken Hirns durcheinanderwirbelten.
    Jetzt hatte sich die Lage normalisiert, aber niemand wußte, wie groß der Schaden wirklich war.
    Marsianische Techniker und die Spezialisten unter den Merkur-Rebellen drangen im Augenblick in die stählernen Eingeweide des Schiffs vor, um die Systeme durchzuprüfen, weil sie dem Bordrechner nicht mehr trauten. Die Terraner waren in der Spielzeug-Welt unter dem Mondstein in einem Zustand künstlicher Barbarei gehalten worden und verstanden nur wenig von der Technik. Ein Teil von ihnen versuchte, in den
    Kabinen der »Kadnos« etwas Schlaf zu finden. Tun konnten sie im Moment ohnehin nichts, und sie wußten, daß ihre Wachsamkeit noch früh genug wieder gebraucht werden würde.
    Charru fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    Neben ihm blickte sein Blutsbruder Camelo von Landre gebannt auf die Kontrollen. Das wilde Flackern erlosch, die Warnlampe - eine von drei Dutzend in dem schmalen Kontrollfeld - brannte gleichmäßig rot. Der Defekt bestand weiter, doch die Gefahr für die übrigen Sektoren des Frachtdecks war gebannt. Jetzt! Wie es in zwei Sekunden oder zwei Minuten aussehen mochte, konnte niemand vorhersagen.
    »Jemand muß nachschauen«, murmelte Dane Farr. »Und dann brauchen wir hier oben volle Besatzung für den Fall eines Nottransits.«
    Charru nickte und ließ sich auf einen der Andrucksitze fallen.
    Die Bordkommunikation funktionierte. Auf dem Schirm erschien das schmale, blasse Uraniergesicht Jerome Crests. Der Kommandant der

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