Die Elenden von Lódz
lebt in Stockholm und Wien.
Fußnoten
1
Es gibt keine Dankbarkeiten, / Es sind gute Zeiten
Keiner braucht sich heut zu schämen / Jeder will doch heut nur nehmen, Um einfach satt zu werden
2
Du hast mich geschändet …!
Mögen die Dämonen des Bösen dich und dein Haus holen …
3
Unglück, Angst und Schrecken
Heut wie zu allen Zeiten
Wir wissen nicht weswegen
Stets Leiden war unser Los.
4
Ruft, ihr Juden, ruft hinauf
Ruft deutlich nun und laut
Damit der Alte erwache –
Wieso liegt er im Schlaf?
Wen will er bloß gewinnen?
Sind wir denn eine Fliege nur?
Er soll uns einen Nutzen finden
Damit das Leid ein Ende habe!
5
Alles zerschlagen, zertreten
Fortgerissen sie alle
Vom Bräutigam – die Braut
Von Müttern – die kleinen Kinder
Ruft Kinder – ruft hinauf
Weckt den Vater auf!
Wieso liegt er im Schlaf?
Hört er nicht der Säuglinge Klagen?
Sie bitten, er möge ihnen sagen:
Genug jetzt, es muss ein Ende haben!
6
Gebt eure eigenen Kinder, wir geben die unseren nicht her …
7
Eigentlich: Präventorium Nr. 2 für die Bekämpfung der Tuberkulose
8
Du bist mein Sohn, mein geliebter Sohn …
9
Gertler ist unser neuer Kaiser
Er ist ein Jude besonderer Art
Er hat uns versprochen zu geben
Ob wir es wirklich erleben
Dass die Polen vom Deutschen verlangen
Die Tore des Gettos zu öffnen
10
Be-erets jisrael muchrachim lisbol
Ani ohevet ve-sovelet,
Ve-ata eincha margisch
Prachim li liktof etse
Ki ba-prachim et libi arape
11
Frau Ausschankmadam: Denkt nicht, dass ich SPINN,
Ein bisschen tiefer, Ein bisschen MEHR DRIN
12
Ihr Parasiten, die ihr auf unsere Kosten gelebt habt,
jetzt seid ihr dran, im Dreck zu graben!
Macht, dass ihr vorwärtskommt, ihr Faulenzer!
13
Aus der Gettochronik:
»Amtsleiter Hans Biebow wurde von Kommandant Leon Rozenblat durch die Bühnentür auf die Bühne des Kulturhauses geleitet. Sofort bei Betreten der Bühne forderte der Amtsleiter sämtliche anwesende Kripovertreter auf, hinter ihm Platz zu nehmen. Diese Polizisten hatten ihre Plätze also hinter dem Redner auf der Bühne eingenommen und hielten ihre wachsamen Blicke während der gesamten Dauer der Rede auf die Versammelten gerichtet. Gegen Biebows ausdrückliches Verbot jeder stenographischen Aufzeichnung seiner Ansprache ließ sich, mit anderen Worten, nichts unternehmen; weshalb der (unten) folgende Text eine Rekonstruktion darstellt, erfolgt nach aus dem Gedächtnis vorgenommenen Niederschriften einiger bei dieser Gelegenheit Anwesender.«
14
Kämpfen muss man
Heftig kämpfen
Dass der Arbeiter nicht leidet Not!
Darf nicht schweigen,
Nur rackern, sich plagen;
Ach, gäbe es leichter ein Stückchen Brot
15
Aufgezeichnet von D. Fuchs im Journal des Präses, Sonntag, den 18. Juni 1944.
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