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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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er davonrennen, ohne dass er jedoch in der Lage gewesen wäre, den Blick von dem Schauspiel zu lösen. Galaad versuchte im schwachen Schein der Fackeln, in der Miene seines Vaters zu lesen. Weshalb blieben sie hier stehen, statt das Weite zu suchen? Man hätte meinen können, dieser brennende Zug habe Frehir in eine Salzsäule verwandelt, wie in den Geschichten der Mönche ... Und über allem lag erneut vollkommenes Schweigen, keine Waldgeräusche mehr, nicht einmal mehr das Pfeifen des Windes, ein derart unheimliches Schweigen, dass das Kind von Angst ergriffen wurde und Frehir unsanft am Arm rüttelte, worauf dieser zusammenfuhr und sich endlich aus der unheilvollen Betrachtung jener fernen Prozession losriss.
    »Wir müssen dorthin«, sagte er. »Um zu sehen, was das ist...«
    Und schon stürzte er in Richtung des kleinen Tales davon, verschwand kurz darauf in der Dunkelheit und ließ dem verblüfften Jungen keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
    Sie tauchten erneut zwischen die hohen Farnpflanzen und das brüchige Gehölz am Waldesrand ein, ungeachtet der Dornen und Kriech wurzeln, und hieben bisweilen mit dem Schwert auf das Dickicht aus Sträuchern ein, um sich den Weg freizuschlagen, einzig durch den hell glühenden Streifen am Horizont geleitet; Frehir mit wachsendem Ingrimm, unbedacht und blindwütig, während Galaad keinen einzigen klaren Gedanken zu fassen vermochte, besinnungslos vor Erschöpfung, einzig darauf bedacht, nicht zurückzufallen, gleichgültig gegen das, was ihnen fortan noch widerfahren mochte.
    Sie marschierten bis zum Tagesanbruch, als der Schein der Flammenschlange mit dem Schimmer des Morgengrauens verschmolz und die ungewohnte, schleichend zunehmende Hel ligkeit sie aus dem Tritt brachte. Als habe die aufkommende Dämmerung ihn ernüchtert, ließ Frehir sich stöhnend an den Fuß einer Eberesche fallen, die sich bog unter der Last reifer, fast schon zu weicher Früchte von einem ins Bräunliche spielenden Gelb, aus denen er sich sein Frühstück bereitete. Die seltsame Prozession war nicht mehr zu sehen, und doch blieb es unvermindert still im Dornengestrüpp und im Unterholz. Die beerenbehangenen Bäume lockten keinen einzigen Vogel an, das Dickicht lag weiter reglos, und wohin man auch blickte, zeigte sich kein fliegendes, kriechendes, schnüffelndes oder springendes Wesen. Der gesamte Waldsaum schien den Atem anzuhalten, wie versteinert, zum Schweigen gebracht durch die brennende Kolonne, die ihn durchquert hatte. Selbst Frehir und Galaad wagten es nicht, auch nur ein Wort zu sagen, die Sinne aufs Äußerste gespannt, kaum wagend, überhaupt zu atmen.
    Und dann nieste jemand.
    Ganz dicht neben ihnen flog ein Schwarm Distelfinken auf und verteilte sich wild flatternd über den Himmel. Sie vernahmen Gemurmel, gedämpfte Wortfetzen, vielleicht sogar das metallische Scheppern von Waffen oder Rüstungen dann kehrte erneut Stille ein. Mit pochendem Herzen und ohne sich abzustimmen, hatten sich Vater und Sohn gleichzeitig auf die Erde geworfen. Nur wenige Klafter, einzig eine Wand aus dünnem Gehölz und Dornenranken, konnten sie noch von jenem schweigenden Zug trennen, den sie die ganze Nacht über verfolgt hatten und der offensichtlich mit Tagesanbruch zum Stillstand gekommen war, gleich einem Geisterheer. Noch drei bis vier Schritte, und sie würden mitten unter ihnen stehen ...
    Frehir schien zu zögern, dann wandte er sich zu seinem Adoptivsohn um und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er dort, im Schutze der Eberesche, auf ihn warten solle. Er entledigte sich seiner Ausrüstung und behielt einzig einen langen Dolch bei sich, mit dem er vorsichtig ins Gestrüpp hineinkroch. Fast umgehend konnte er sie sehen, und sein Herz krampfte sich zusammen.
     
    Reglos am Seeufer in der Nähe ihrer geliebten Weide stehend, die Füße von den sanft plätschernden Wellen umspült, hatte Lliane, die gerade im Begriff gewesen war, ihr langes Moiregewand abzustreifen, in ihrer Bewegung innegehalten. Nun verharrte sie dort, unentschlossen und halb entblößt, während die Morgensonne ihre bläuliche Haut mit schillernden rosafarbenen und kupferroten Lichtpünktchen übersäte. Ein merkwürdiges und verstörendes Gefühl hatte sie urplötzlich ergriffen, ohne dass sie hätte sagen können, woher es rührte. Aurora zog träge ihre letzten Dunstschleier über die Wasseroberfläche, das Schilfrohr bebte ganz sachte. Zwischen den hohen Gräsern auf der Insel regte sich Leben, doch im Ganzen war es,

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