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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Elfen verborgen, und er konnte nur, ergriffen von Liebe und Ehrfurcht, die hoch aufragende Gestalt der Königin betrachten, die dort kerzengerade, glatt und bleich wie eine Buche stand und mit ihren erhobenen Armen und dem langen schwarzen Haar, das bei jedem Umschlagen des Windes hochwehte und ein dunkles Blätterdach zwischen ihnen bildete, wahrhaftig einem Baume glich.
    Die sanfte Brise der frühen Morgenstunden war stetig stärker geworden, und am Himmel zogen immer mehr schwere schwarze Wolken auf, so dass dieser von Minute zu Minute dunkler wurde, wie als Antwort auf die stumme Bitte der Königin. Bald schon drückten Böen die Gräser um ihn herum nie der, sein langes nachtblaues Gewand begann gleich einer Fahne zu knattern, und von dem zunehmend aufgewühlten See her rollten hohe Wellen ans Ufer. Lliane, die den Kopf in den Nacken gelegt hatte und den Sturm unbewegt über sich ergehen ließ, schien den erbarmungslos blasenden Ostwind geradezu anzuziehen, einen Wind, der von weit her kam, von jenseits des Sees und des Waldes, ja noch von jenseits der von den Menschen gerodeten Ebenen.
    Myrrdin, der mittlerweile flach auf der Erde lag, attackiert von plötzlichen Regenschauern, hörte aus dem Brausen des Sturmes eine verschwommene Botschaft heraus, doch sein menschlicher Anteil schlotterte vor Kälte und Furcht und trübte sein Urteilsvermögen. Halb taub, geblendet und entsetzlich verängstigt von diesem absurden Aufruhr, der sich da aus dem Nichts erhoben hatte, war er unfähig, die von den wütenden Elementen geheulten Worte zu verstehen. Doch aus den tiefsten Tiefen seines instinktiven Entsetzens stieg trotz allem ein Bild vor ihm auf.
    Morgane ... Das kleine Mädchen war alleine in diesem Unwetter.
    Er sah zu der Königin auf, erhabene Teilnahmslosigkeit inmitten des Chaos. Ihre Schenkel, ihr Bauch und ihr Busen waren von glitzernder Gischt benetzt. Einzig ihre vom Wind gezausten Haare wirkten beseelt, so als führten sie ein Eigenleben, doch sie selbst hatte nicht einmal den kleinen Finger bewegt. Wie vermochte sie sich nur auf diesem von Regenschauern und hereinklatschenden Wogen gepeitschten Felsen aufrecht zu halten? Die tollsten Böen brandeten gegen ihren Leib, ohne ihn zu erschüttern, während er selbst sich mit Händen und Füßen ans Gras klammerte, um nicht umgerissen zu werden. Und wieder machte er hinter dem irrwitzigen Tosen des Unwetters die Stimme des Windes aus und, in einer Böe, die Worte der Königin, laut und deutlich und gleich darauf schon verweht.
    »Maegenheard wind, oferceald scur, feothan eal rethe heardingas! Faeger treow gedreosan for egle leodl Laethan anmod nith leofian! Hael hlystan!«
    Das war die alte Sprache der Runen, die Magie der vier Elemente ... Eine Verwünschung, von der er nur einzelne Worte verstand: Oferceald scur, der eisige Sturm. Egle leod, das verhasste Volk ... Lliane focht eine Schlacht, aber Myrrdin wusste nicht, ob der Orkan ihre Waffe oder ihr Feind war, und er fühlte sich hilfloser denn je. Ein erneutes Umschlagen des Windes zwang ihn, in Deckung zu gehen, und doch hielt er in seiner Bewegung inne: Für die Dauer eines Augenblicks glaubte er, die Königin habe ihn gesehen und zu ihm gesprochen.
    Rhiannon ... War das der Name, den sie soeben genannt hatte?
    »Ich hatte schon an sie gedacht!«, brüllte er, was völlig sinnlos war angesichts des infernalischen Brausens, bei dem er kaum seine eigene Stimme hören konnte.
    Und natürlich gab die Königin auch keine Antwort. Doch was sollte es schon ... Es gab nur einen Weg, ihr zu helfen: das kleine Mädchen wiederzufinden, das er Morgane nannte, die kleine Elfe, die sie Rhiannon getauft hatte, das einzigartige Wesen, das sie beide unter verschiedenen Namen liebten, und sie in Sicherheit zu bringen.
    Mit einem Satz war er auf den Füßen und, schwankend unter den jähen Windstößen, bisweilen vom umschlagenden Wind oder von Regenschwaden, die ihm in den Rücken klatschten, angeschoben, stürzte er Hals über Kopf davon. In seiner Kehle hatte sich unmerklich ein Kloß geformt, und Tränen mischten sich unter die Wassertropfen auf seinen nassen Wangen. Die unerträgliche Vorstellung, Morgane zu verlieren, hatte sich wie Gift in ihm ausgebreitet und riss ihn weit schneller, als seine Kräfte es eigentlich zugelassen hätten, fort, so dass er in einem zügellosen Lauf inmitten der entfesselten Elemente dahinraste. Bei jedem seiner Besuche auf der heiligen Insel hatte er zugesehen, wie sie heranwuchs und dem

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