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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Trollland würde sein Grabhügel werden. Nie würde er erfahren, was aus seiner Königin geworden war.
    »Bogner! Schießt nach eigenem Ermessen. Flügelmänner! Zurückgehen. Wir bilden einen Kreis auf der Mitte des Hügelkamms. Wir müssen die Bogenschützen decken. Wir …«
    Seine Worte gingen im Schlachtgebrüll der Trolle unter, die nun den Hang hinabstürmten. Sie liefen fast Schulter an Schulter. Ihre Schilde waren wie ein hölzerner Wall. Sie schützten sie von knapp unterhalb der Knie bis hinauf zum Kinn. Bogenschützen konnten da nur noch auf Glückstreffer hoffen.
    Als die Trolle auf die wenigen Krieger trafen, rissen diese Lücken in ihren Wall. Aber nicht weil die Fjordländer in ihrem Todesmut über sich hinauswuchsen, sondern weil die Trolle nun ihrerseits Jagd auf Trophäen machten. Die Pfeile der Bogenschützen fanden Ziele, doch nicht einmal Ansgar gelang ein Treffer, der einen Troll zu Boden gebracht hätte.
    Lambi verhärtete sein Herz. Das Grauen, das sich unmittelbar vor seinen Augen abspielte, durfte sich nicht auf seine Entscheidungen auswirken. Er machte sich nichts vor. Nur der Kriegsgott Norgrimm oder vielleicht noch Luth der Schicksalsgott, dessen scharfe Klinge die Lebensfäden der Sterblichen durchtrennte, könnten ihnen helfen. Sie waren des Todes. Aber die Art, wie sie starben, mochte darüber entscheiden, ob die Trolle mordend und plündernd nach Firnstayn weiterzogen oder nach der Schlacht zur Nachtzinne zurückkehrten.
    »Ruhig, Männer! Wartet, bis sie quieken, wenn sie auf eure Speere laufen. Auch sie bluten und verrecken.«
    Lambi erkannte Narvgars Stimme. Der Krieger mit der großen Holzfälleraxt war so wie er ein Veteran aus der Snaiwamark. Obwohl er reich geworden war, hatte Narvgar nie eine wuchtige Kriegsaxt erworben. Er mochte es, wenn die Dinge einfach waren. Dieselbe Axt, die Eichen und Fichten fällte, hatte auch schon in Trollfleisch geschnitten.
    Die letzten Augenblicke vor einem Kampf verstrichen immer quälend langsam. Er wäre gerne kurz pissen gegangen. Merkwürdig. Auch das war immer gleich. Kurz vor dem Kampf hatte er das Gefühl, seine Blase sei zum Bersten gefüllt. Begannen die Kämpfe erst einmal, war das vergessen.
    Lambi sah, wie ein Troll, dessen Gesicht von wulstigen Schmucknarben zerfurcht war, einen flüchtenden Bogenschützen beim Bein packte. Der Mann schlug der Länge nach in den Schnee. Schreiend versuchte er einen Halt zu finden. Vergeblich. Selbst wenn er eine Wurzel oder etwas anderes zu packen bekommen hätte, hätte er sich der überwältigenden Kraft des grauen Kriegers nicht widersetzen können. Strampelnd wurde er zurückgezogen. Der Troll stieß dem Schützen mit einer kurzen, harten Bewegung den Schildrand in den Nacken. Aller Widerstand zerbrach.
    Lambi hob seine Axt. Sein Blick glitt über die Masse der Feinde. Noch zwei oder drei Herzschläge, dann würden sie die Speerträger in der ersten Reihe überrennen.

VON LIEBE UND GEFANGENEN TRÄUMEN
    Emerelle hatte sich in eine der Totenkammern zurückgezogen. Die Grauhäute, wie sie sich nannten, waren entwaffnet worden. Sie hatte Madra und den Lutin zusammen mit einigen Jägern ausgeschickt, um auch die Frauen, Kinder und Alten zu holen, die nicht weit entfernt in der Wüste auf die Rückkehr ihrer Krieger warteten. Neben ihr, zu Füßen der mumifizierten Toten, lag Ollowain. Er schlief. Er würde sich vollständig erholen.
    Sie sollte ihn nicht einmal in Gedanken Ollowain nennen. Er war jetzt Falrach. Sie betrachtete sein ebenmäßiges, so vertrautes Gesicht. Der weiße Ritter der Shalyn Falah war so lange ihr Freund und Vertrauter gewesen. Es war schwer, ihn neben sich zu sehen und doch verloren zu haben.
    Sie wusste, dass sie Falrach während des Liebesspiels mit Ollowains Namen angesprochen hatte. Es war nicht absichtlich geschehen. Wie tief ihn das verletzt haben mochte, konnte sie nicht ermessen. Er hatte versucht, sich nichts anmerken zu lassen, doch dies eine Wort hatte sein Feuer verlöschen lassen. Er war ein guter Liebhaber, war es schon immer gewesen. Es war leicht, sich ihm hinzugeben und zu genießen.
    Emerelle lächelte sanft. Ollowain hingegen war wahrscheinlich eher unerfahren. Eine einzelne Frauenstimme erklang vor der Hütte. Sie sang eine Totenklage. Es waren keine klaren Worte. Nur wimmernde Laute. Und doch sagten sie mehr über ihr Gefühl, als Worte es vermocht hätten. Ob es Oblons Witwe war?
    Sie hatte versagt, dachte Emerelle. Sie hatte sich treiben lassen, statt

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