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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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geschieht, einen Eintrag in die Bücher zu machen, die ich euch überreicht habe. Eine kurze Notiz mit dem Datum reicht. Bald wird so vieles gleichzeitig geschehen, dass es im Nachhinein schwierig werden mag, alles in der richtigen Reihenfolge zu erzählen. Erwähnt nicht die Namen und Taten anderer Kommandanten. Schreibt nur über euch. So wird kaum Schaden entstehen, wenn eines der Bücher in die Hände der Feinde gelangt.
    Elija musste schmunzeln, als er daran dachte, dass sein Büchergeschenk fast durchgängig auf Ablehnung gestoßen war. Er kannte seine Kommandanten! So gut sie als Anführer auch sein mochten, fehlte den meisten von seinen Rotmützen doch der Verstand, um die historischen Dimensionen ihres Aufstands einschätzen zu können. Sie waren ganz im täglichen Geschäft des verdeckten Kampfes gefangen gewesen. Er aber hatte weiter denken müssen! Der Einzige, der mit großer Begeisterung die Seiten seines Revolutionstagebuchs füllte, war sein kleiner Bruder Nikodemus.
    »Elija?«
    Er blickte auf. Alle sahen ihn an. Worüber hatten sie gesprochen? Er hatte nicht einmal mehr mit halbem Ohr zugehört. Elija blinzelte müde. Er hatte schlecht geschlafen in den letzten Nächten. Und es hatte zu viele Treffen wie dieses gegeben. Die Burg quoll über vor Kobolden aus allen Provinzen. In ihrer Heimat mochten sie bedeutend sein, aber wenn man die Revolte als Ganzes sah, waren sie bestenfalls die zweite Garde. All seine erfahrenen Kommandanten waren in bedeutsamen Missionen unterwegs, und er saß hier gefangen mit den Trollen und mit den Bürokraten der Revolution.
    »Kommandant? Wir waren übereingekommen, dass wir den Trollen einen Gegenentwurf zu ihrem Gesetzbuch überreichen wollen. Was haltet ihr davon?« Elija schüttelte den Kopf. »Den werden sie benutzen, um sich damit den Arsch abzuwischen. Skanga will ein einfaches Recht. Ein Recht, das sich an der Vorstellungswelt der Trolle orientiert. Und ein Recht, in dem Trolle klar bevorzugt werden. Sie ist die eigentliche Herrscherin, und es wird nichts geschehen, was sie nicht will.«
    Betretenes Schweigen machte sich breit. Es war drückend heiß in dem Gewölbe, und es roch nach dem Kalk der Wände. Ihr Versammlungsraum lag etwa dreißig Schritt unter der großen Küche von Burg Elfenlicht und war erst vor wenigen Tagen fertig geworden. Die Wände waren dekoriert mit erbeuteten Waffen. Später einmal sollte es Wandgemälde mit bedeutenden Ereignissen der Revolution geben. Bilder mit klaren, harten Linien, die einfache Kobolde zeigten. Im Kampf gegen die Tyrannen, aber auch in ihren unerschütterlichen Bemühungen, eine bessere Welt zu erschaffen. Kobolde in Schmieden und auf Feldern. Kobolde, die sich freiwillig zu den Soldaten meldeten. Der Schwarze arbeitete gerade an großen Schautafeln für die Moritatensänger auf den Jahrmärkten. Sie würden von der Geschichte des Aufstands erzählen. Von den großen Heldentaten ganz einfacher Kobolde. Von Männern und Frauen, die in einer anderen Zeit ihr Leben lang missachtete Diener im Schatten der Elfen gewesen waren. Sie saßen an einem langen Tisch mit einer Marmorplatte. Diese Platte hier hinab in die Höhlengewölbe zu bringen, hatte Tage gedauert. An drei Stellen hatten sie sogar Treppen und gemauerte Tunnel erweitern müssen. Aber Elija hatte sie hier haben wollen. Die Zeiten, an denen sie auf Steinen um Lagerfeuer hockten, waren vorbei. Der Feldzug war entschieden. Sein Tisch bot zwanzig Kobolden Platz. Und meist reichte das noch nicht. Auch jetzt stand mehr als die Hälfte. Sie waren von überall hergekommen. Spinnenmänner aus den Mondbergen, Fernhändler aus Feylanviek und Uttika. Abgesandte einer Lutinsippe aus Manchukett. Sie alle wären in besonderem Maße von den neuen Gesetzen der Trolle betroffen. Elija wusste, dass die Trolle planten, in jede größere Stadt Albenmarks einen Rudelführer mit einer Trollwache zu setzen. Sie sahen nicht einmal, was vor ihren Füßen geschah, und machten Pläne für eine ganze Welt! Sie wollten umfassender herrschen als die Elfen. Diese hatten niemals überall sein wollen. Die Elfen dachten ganz einfach. Sie nahmen das Beste für sich und überließen den Rest großmütig den anderen Völkern. Elija war überzeugt, dass Emerelle noch niemals in Manchukett gewesen war.
    Während die Trolle oben regierten, bauten die Kobolde. Seit dem Tag, an dem sie Burg Elfenlicht besetzt hatten, wurden die bestehenden Tunnel und Gewölbe erweitert. Die Elfen hatten nur daran

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