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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Gewölbe. Dort irgendwo wirst du ihn finden. Nun geh!« Wie ein braver Hund lief der Shi-Handan los, wenngleich er in Wahrheit eine Bestie war. Er lief durch die eisüberzogene Wand und war verschwunden.
    »Und Emerelle?« Die Fürstin nahm das Kleid auf, das beim Thron lag. Skanga hörte das leise Rascheln des Stoffs. »Das ist aus ihrem Turm, nicht wahr?« Sie hielt es den beiden verbliebenen Wolfspferden hin. »Sucht Emerelle! Tötet sie! Und alle, die ihr helfen.«
    »Sie war zuletzt in Feylanviek«, fügte Skanga hinzu. Der Verstand der Elfen würde die Bestien zu der Stadt im Windland führen. Erneut öffnete die Schamanin den Albenstern.
    Die Geisterhunde traten durch das magische Portal. Über die Albenpfade würden sie binnen Augenblicken die Stadt im Norden erreichen. Skanga malte sich aus, was geschehen würde, wenn die beiden Shi-Handan auf dem Marktplatz inmitten der Stadt erscheinen würden. »Wann werden wir von ihrem Tod erfahren?«
    Skanga lächelte. »Das kann niemand sagen. Nur eines ist gewiss. Sie werden nicht ruhen, bevor sie Emerelle gefunden haben. Ganz gleich, ob es ein paar Stunden, einen Mond oder ein Jahr dauert. Sie werden sie finden!«

HATTAH
    Eine Schmetterlingspuppe hing von einem Stein. Sie sah sie sehr deutlich. Die kleinen Höcker entlang der Nähte, an denen die Puppe bald aufplatzen würde. Das Muster aus dunklen Punkten. Sie hatte fast die Farbe des Steins, von dem sie hing.
    Etwas bewegte sich. Emerelle konnte es hören. Da war ein Gleiten. Ein sehr leises, schmatzendes Geräusch. Die Puppe erzitterte. Der Schmetterling rang um seine Geburt in ein neues Leben. Wie vollkommen er sich von der gefräßigen Raupe unterscheiden würde, die er einmal gewesen war.
    Ein feiner Spalt klaffte jetzt in der Puppe. Silbern leuchtender Schleim trat aus, und rann träge an der Chitinhülle hinab. Immer heftiger schaukelte das Gefängnis des Schmetterlings. Licht brach aus dem Inneren. Etwas stimmte nicht.
    Emerelle trat ein paar Schritt zurück. Jetzt erst wurde sie sich der nächtlichen Umgebung bewusster. Das Hattah vernebelte ihr immer noch die Sinne! Das war kein Stein, von dem die Puppe hing. Es war eine Felswand! Die Puppe war riesig! Mindestens zehn Schritt lang.
    Emerelle zwang sich zur Ruhe. Das war die Droge! Es gab keine so riesigen Schmetterlinge in Albenmark!
    Als wäre ein Schleier von ihren Augen gefallen, sah sie jetzt immer klarer. Der Chitinpanzer der Puppe war mit feinem Felsstaub verklebt. Weiter unten lag ein Durcheinander von Felsbrocken in allen Größen. Darüber wogte Staub. Eine Lawine? Die Puppe war im Fels verborgen gewesen. Im gewachsenen Stein! Was sie für Höcker gehalten hatte, waren Steinklumpen, die noch immer am Gefängnis des Falters klebten. Verklebte, kaum entfaltete Flügel schoben sich durch den Spalt im schützenden Panzer. Licht troff von ihnen herab. Es wurde kälter.
    Ein geschuppter, durchscheinender Schwanz brach hervor. Emerelle wollte fortlaufen und war zugleich so fasziniert von dem Anblick, dass sie sich nicht von der Stelle zu bewegen vermochte. Dann erhob sich der Kopf. Ein mächtiger, gehörnter Drachenkopf, wie sie ihn seit Jahrhunderten nicht einmal mehr in ihren Albträumen gesehen hatte. Weiße Augen mit geschlitzten Pupillen blickten auf sie herab. »Lauf nur! Du kannst mir nicht entkommen.« Er sprach mit angenehmer, dunkler Stimme.
    Der Drache streckte seine riesigen Schmetterlingsflügel. Sein ganzer Leib war durchscheinend, als sei er aus dünnem Rauch erschaffen. Zugleich strahlte er eine Kraft aus, die keinen Zweifel aufkommen ließ, dass er ein machtvoller Gegner war. Emerelle tastete nach ihrem Albenstein. Sie war nicht schutzlos. Sie … Der Stein, den sie stets an einer Lederschnur auf der Brust getragen hatte, war verschwunden. »Ich sagte doch, du kannst mir nicht entkommen.« Der Drache schlug vorsichtig mit den aufgefächerten Flügeln. Letzte Schlieren aus silbrigem Licht troffen von ihnen herab. Langsam, so wie man ein zu volles Glas an den Mund führt, löste er sich von der Puppe.
    Bei jedem Flügelschlag peitschte ihr der beißende Atem des Winters ins Gesicht. Ihr Schutzzauber, der sie vor Hitze und Kälte bewahrte, war gebrochen!
    Sie wich zurück und wollte sich mit einem Wort der Macht gegen die Kälte wappnen. Ihr Fuß trat ins Leere! Erschrocken blickte sie hinter sich. Sie stand an einem Abgrund. Es gab kein Entkommen.
    Im gleichen Augenblick, in dem ihr das klarwurde, erhob sich der Drache über ihr in die

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