Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
in die der Höhleneingang lag.
Er hatte sich innerlich gewappnet und glaubte darauf vorbereitet zu sein, wenn die riesige Staubwalze des Sturms ihn verschlang. Er war es nicht!
Schon in dem Augenblick, als der Sturm ihn verschlang, musste er die Augen zukneifen. Und dennoch brannten sie, als sei heißes Salz hineingestreut worden. Obwohl er den Kopf gesenkt hatte, half es nur wenig. Staub, Sand und feine Steinsplitter waren überall. Sie verstopften seine Nase und verwandelten seinen ohnehin schon trockenen Mund in eine Wüste, die nach Schwefel schmeckte. Der Sand verstopfte Falrach die Ohren. Das war das einzig Gute! So wurde das unbeschreibliche Heulen des Sturms zu einem dumpfen Dröhnen.
Die Fingernägel des Mädchens gruben sich noch tiefer in sein Fleisch. Die Alte schlug wieder mit ihrem Stock auf ihn ein, dann gab sie es auf. Er konnte nicht schneller. Er musste dem Wind jeden Schritt abtrotzen. Ein heftiger Schlag traf ihn an der Schulter. Kurz darauf zuckte das Mädchen in seinen Armen zusammen. Der Wind war so stark, dass er kleine Steine aufgewirbelt hatte. Und seine Wut gab ihnen eine Kraft, als seien sie von einer Armbrust abgefeuert worden. Einer schrammte über seine Schläfe hinweg. Falrach war sich sicher, dass die Wunde blutete. Aber Wind und Sand trockneten sie sofort.
Plötzlich ließ die Wut des Sturms ein wenig nach. Benommen taumelte er weiter und schlug gegen ein Hindernis. Die Felsstufe! Noch immer wagte er nicht die Augen zu öffnen, aber seine geschundenen Finger konnten den Fels ertasten. Doch hatte er wirklich den Weg behalten? Als er den Eingang zur Höhle das letzte Mal gesehen hatte, war er genau darauf zugegangen. Er hatte sie also verfehlt! Hatte er sich so sehr gegen den Wind gestemmt, dass er zu weit nach links geraten war? Oder hatte der Druck des Sturmes ihn nach rechts geschoben? Davon, dass er die richtige Antwort fand, hing ihr Leben ab! Er hätte gern eine Münze geworfen. Es gab keine logische Entscheidung, also konnte er sich auch seinem Glück anvertrauen, und zumindest in seinem früheren Leben war sein Glück eine über jede Vernunft hinaus verlässliche Größe gewesen.
Eigentlich gehörte es sich, die beiden anderen an der Entscheidung zu beteiligen. Schließlich ging es nicht um sein Leben allein. Doch der tosende Sturm machte es unmöglich, miteinander zu reden. Also entschied er, wenn das Mädchen sich zuerst regte, würde er links an der Felswand entlanggehen. Bewegte sich hingegen zuerst die Alte, dann ginge es nach rechts.
Er kniete, leicht gegen den Felsen gestützt. Deutlich empfand er nun den Schmerz des wundgescheuerten Fleischs.
Von Sturm gepeinigt, dehnten sich die Augenblicke. Endlich hustete das Mädchen. Falrach war erleichtert. Hätte er es nicht dem Schicksal überlassen, wäre die Herz-Seite seine Wahl gewesen.
Blind tastete er sich am Fels entlang. Einen Schritt, zwei. Plötzlich verlor er den Halt und stürzte nach vorn. Seine Knie prallten hart auf Stein. Das Mädchen schrie auf. Etwas packte ihn beim Arm. Er wurde nach vorn gezogen.
»Hast du es also doch geschafft«, erklang Madras kehlige Stimme.
Falrach wurde emporgehoben und ein kurzes Stück getragen. Der Lärm ließ nach. Noch immer klammerte sich das Mädchen an ihm fest. Er öffnete die Augen. Seine Lider und Wimpern waren so sehr von Sand verklebt, dass er sie sauberreiben musste. Die Augen brannten. Er vermochte kaum etwas zu sehen. Es war zu dunkel. Schwach konnte er den Umriss des Trolls erkennen. Sie waren in der Höhle! Sie schien groß zu sein. An der Wand vor ihm zeichneten sich regelmäßige, runde Formen ab.
»Wasserkr…« Den Versuch, zu sprechen bezahlte er mit einem Hustenanfall. »Ja, scheiß Wasserkrüge. Sie müssen sehr alt sein. Obwohl sie verschlossen sind, sind sie trocken. Hab drei eingeschlagen. Die sind trocken wie Hasenköttel.« Mit diesen Worten ging er zu den Kindern, die weiter hinten in der Höhle kauerten. Dort redete er leise auf sie ein. Sie schienen ihm völlig zu vertrauen.
Falrach kämpfte den Husten nieder. Sein Glück hatte sich also erschöpft. Aber er lebte! Vorsichtig löste er den Griff des Koboldmädchens. Wie es wohl hieß? Er drückte es an sich, um es zu trösten. Sofort krallten sich die kleinen Finger wieder in seine Kleider. Er wiegte es, bis die Angst wich. Schließlich löste die Kleine sich aus seiner Umarmung. Sie streckte einen Arm aus, so dass ihre Fingerspitzen die Höhlenwand berührten, und ging dorthin, wo Madra
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