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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schaffen. Emerelle auch. Aber sie würde bei den Kobolden bleiben. Er tastete über den schweren Beutel mit Türkisen, der von seinem Gürtel hing. Das war das Gewicht eines Kindes. Und sein großes Zweihandschwert wog mindestens so viel wie drei Kinder. Ollowain hätte sicherlich nicht gezögert. Er fluchte leise und ließ den Gürtel mit den Türkisen fallen. Dann warf er das Schwert zur Seite und sah sich um. Ihm war gestern schon ein Mädchen aufgefallen, das hinkte. Seine Haare waren zu Dutzenden kurzen Zöpfen geflochten, die ihm wie Stacheln vom Kopf abstanden. Und eine blinde Alte, die am Stock ging.
    Die Blinde sah er zuerst. Sie war die Letzte im Zug. Man würde sie zurücklassen! Er lief zu ihr. »Du wirst jetzt getragen werden, Mütterchen.« »Nimm einen, der sein Leben noch vor sich hat, du …«
    Ohne auf ihre Einwände zu achten, hob er sie sich auf den Rücken. »Halt dich fest. Ich schaffe den Weg zweimal!« Das war gelogen. Obwohl die Alte nur noch aus Haut und Knochen bestand, war sie schwerer, als er erwartet hatte. Er sah sich wieder nach dem Mädchen um. Er hatte ihren Vater in den letzten Nächten beim Würfeln ausgenommen. Zuletzt hatte der Kerl sogar seine Muschelkette gesetzt und verloren. Falrach hatte sie genommen. Aus Prinzip. Das Würfeln war kein Spaß! In seinem früheren Leben hatte er sich mit allen Arten von Spielen seinen Lebensunterhalt verdient. Und er war nicht arm gewesen. Er entdeckte das Mädchen, das er gesucht hatte, weiter vorne. Ihr Vater und ihre Mutter hatten es auf ihre überkreuzten Arme gehoben und liefen, so gut es ging. Und es ging schlecht. Er rannte zu ihnen. »Los, leg deine Arme um meinen Hals und schling die Beine um meine Hüften. Ich nehm dich vor den Bauch!«
    Der Sturm riss ihm die Worte von den Lippen, aber das Mädchen schien verstanden zu haben. Ihre Eltern halfen ihr. Sie war sehr leicht, doch Falrach wusste, dass er mehr nicht tragen konnte. Er war halt kein Troll!
    Dann lief er los. Der Lärm des Sturms schwoll an. Er drang nicht nur durch seine Ohren. Er war in ihm. Erschütterte seinen ganzen Leib. Und er schien ihn zurückzudrängen zu den anderen, die trotz all ihrer Bemühungen hinter ihm zurückfielen. Gemeinsam mit der Frau, für die er einmal gestorben war.
    Die Böen, die der brodelnden Sturmwand vorauseilten, trafen ihn wie Schläge. Wie große, graubraune Staubgeister streiften sie über die Ebene. Falrach hätte jeden Eid geschworen, dass sie die Richtung wechselten, wenn er ihnen nahekam. Natürlich war das Unsinn.
    Die Alte auf seinem Rücken wurde mit jedem Schritt schwerer. Und die Kleine klammerte sich so verzweifelt um seinen Hals, dass ihre Fingernägel in seine Haut schnitten. Ihr Kopf war fest gegen seine Brust gedrückt, und er spürte, dass sie schluchzte, obwohl der Sturm längst keinen Laut mehr duldete, den er nicht selbst hervorbrachte.
    Madra war schnell! Der verdammte Troll würde das Rennen gewinnen. Daran hatte Falrach nun keinen Zweifel mehr. Er schaffte es nicht, den Vorsprung des Trolls einzuholen. Das würde es ihm leichter machen, dass er all die Türkise zurückgelassen hatte. Sie waren ein verlorener Einsatz. Das geschah auch ihm hin und wieder. Erneut peitschte ein Staubgeist in sein Gesicht. Der Sand, den er mit sich führte, schnitt Falrach in die Haut. Er spürte, wie die Alte auf seinem Rücken zu rutschen begann. Fluchend schob er einen Arm hinter seinen Rücken, um sie zu stützen.
    Der Felsvorsprung war nicht mehr weit entfernt. Er war höher, als Falrach geschätzt hätte. Bestimmt drei Schritt. Wenn nicht mehr. Ein paar Augenblicke noch! Die Alte auf seinem Rücken rief etwas, aber er verstand in dem Lärm kein Wort. Dann drosch sie mit ihrem Stock auf ihn ein. Hielt die verfluchte Vettel ihn vielleicht für ein Rennpferd?
    Er riss den Kopf in den Nacken. Nicht zu schnell. Er wollte ihr nur einen Stoß versetzen. Und da sah er es. Aus der Wand aus wirbelndem Tod löste sich ein mächtiger Staubarm und hielt auf sie zu. Einen Herzschlag lang erstarrte er und gaffte. Das war unmöglich. Es war gegen die Regeln! Wie konnte ein Teil einer Sturmwand plötzlich schneller werden als der Rest? Madra traf es zuerst. Der Troll wurde förmlich verschlungen.
    So kurz vor der steinernen Stufe zu scheitern, empfand Falrach, als habe das Schicksal mit gezinkten Würfeln gespielt. Er presste die Lippen zusammen und senkte den Kopf in Erwartung dessen, was kommen musste. Zuletzt hatte er sich die Richtung eingeprägt,

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