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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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kauerte.
    Falrach hörte leises Kichern. Dann stand der Troll auf und kam zu ihm zurück.
    »Du siehst aus, als hätte dich ein Pferd ein paar Meilen durch den Dreck gezogen«, erklärte Madra ihm überflüssigerweise. Falrach verzichtete darauf, dem Troll eine passende Antwort zu geben.
    »Bin vor dem Sand hier angekommen«, sagte Madra. »Meine Kleinen sind da vorne. Kauern alle auf einem Haufen wie ein Wurf junger Welpen.«
    »Warum …« Falrachs Hals und sein Mund waren so trocken, dass der Versuch, zu sprechen, sich anfühlte, als zöge jemand eine schartige Klinge seine Kehle hinauf. »Weil sie ein bisschen wie mein Volk sind.«
    Falrach traute seinen Ohren nicht. Madra war der Letzte, von dem er erwartet hätte, dass er die Lügengeschichten der Grauhäute hinnahm.
    »Emerelle hat sie einfach aus ihrer Heimat vertrieben. Ohne Gnade. Ganz wie mein Volk lange vor meiner Geburt. Deshalb haben wir ihr den Thron genommen. Sie soll wissen, wie sich das anfühlt, heimatlos zu sein.«
    Der Elf war erstaunt. Er wusste nur sehr wenig über die lange Zeit, die zwischen seinem Tod und dem Wiedererwachen verstrichen war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Emerelle die Trolle ohne Grund gestraft hatte. Aber war es die alte Emerelle, an die er sich da in Gedanken klammerte? Es ließ sich nicht von der Hand weisen, dass sie sich von dem Tag an, an dem sie allein in die Wüste gegangen war, sehr merkwürdig verhielt. Allein schon, sich so nackt unter den Kobolden zu zeigen! Und dass sie ihnen gestattete, sie mit Lehm einzureiben!
    Er hatte mehrfach versucht, sie darauf anzusprechen. Aber sie wehrte jedes Gespräch ab. Schließlich hatte er es aufgegeben. Er würde sich ihr gegenüber nicht erniedrigen! Sie schien den Grauhäuten plötzlich unbegreiflich nahezustehen. Und das, obwohl sie die Kobolde in die Verbannung zwang.
    Madra hatte sich aufgerichtet. Er ging zum Höhleneingang und kehrte mit der Alten auf den Armen zurück. Vorsichtig legte er sie neben Falrach auf den Boden. »Sie hat es nicht geschafft. Ich glaube, der Sand hat sie erstickt. Siehst du? Ihr ist das Tuch von Mund und Nase gerutscht.«
    Der Elf fühlte sich, als sei ihm eine große Bleikugel in den Magen gefallen. Er hätte besser auf sie achtgeben müssen! Hatte sie deshalb mit dem Stock auf ihn eingedroschen? War ihr der Mundschutz verrutscht, und sie hatte um Hilfe geschrien? Er bettete ihr die Hände über die Brust. »Bitte verzeih.« Ihr Gesicht war vom Sand entstellt. Unwillkürlich tastete auch er sich über Stirn und Wangen. Sie waren mit klebrigem Sand überzogen.
    »Ja, du siehst nicht mehr so gut aus wie heute Morgen«, sagte Madra, als könne er i seinen Gedanken lesen. Der Troll stand auf.
    »Was hast du vor?«
    »Ich geh noch einmal hinaus. Vielleicht finde ich noch welche …«
    »Du würdest in dem Sturm nicht einmal deine Zehen finden!«
    Madra lachte trocken. »Das ist der Fehler mit euch Elfen. Ihr messt immer alle an euch.« Er deutete in Richtung der Kinder. Falrach erkannte die Stachelfrisur seines Mädchens unter ihnen.
    »Ich hab ihnen mein letztes Wasser hiergelassen. Sie werden den Sturm überstehen.«
    »Es ist nicht klug …«
    Madra winkte ab. »Ich bin doch nur ein Troll, ich muss nicht klug sein. Das ist die Aufgabe von euch Elfen.« Mit diesen Worten trat er durch den Höhleneingang.
    Falrach sah zu den Kindern. Es wäre verantwortungslos, sie allein zu lassen! Was für eine wunderbare Ausrede, schalt ihn eine innere Stimme. War es so? War es tatsächlich nur eine Ausrede? Was hätte Ollowain getan?
    Falrach ballte die Fäuste. Er sollte aufhören, sich das zu fragen. Er war nicht Ollowain! Es war völlig ohne Belang, was der Schwertmeister getan hätte! Er war Falrach, der Stratege Emerelles. Die Schwertarbeit hatte er früher anderen überlassen. Er hatte geplant, versucht, alle Unabwägbarkeiten vorauszuahnen. Er war gut darin gewesen. Tödlich gut … Jetzt dort hinauszugehen, war die blanke Unvernunft. Wäre das ein Spiel, dann würde er jetzt aussteigen und seinen Gewinn behalten.
    Er ging zu den Kindern. Die meisten waren eingeschlafen. Nur ein etwas älterer Junge hielt noch Wacht. »Geht Madra meine Mutter holen?«
    Falrach räusperte sich. Er brachte noch immer kein Wort hervor. Also nickte er nur. »Der Riese ist nett. Er hat mir gesagt, dass ich bestimmt einmal ein großer Trollkrieger werde. Und dass ich auf die anderen aufpassen soll, bis er zurückkommt. Du kannst dich auch schlafen legen. Ich halte

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