Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
entlegenen Waldburgen gesucht. Wie es schien, waren sie überrascht worden, als sie gerade ihr Lager aufschlagen wollten. Es war nur ein kleiner Trupp. Zwanzig Krieger. Und er musste dabei sein. Wenn er noch lebte. Mehr als die Hälfte der Männer war schon am Boden. Die Drusnier metzelten sie gnadenlos mit ihren großen Äxten nieder.
Adrien trieb seinen Schimmel geradewegs in die Kämpfenden hinein. Diesmal waren es die Drusnier, die überrascht waren. Sein Schwert sauste in funkelndem Bogen hinab. Er hieb blindwütig um sich. Panik brach unter den Heiden aus. Einige flohen zurück in den Wald. Die Krieger Fargons kämpften nun mit neuer Hoffnung.
Adrien glitt aus dem Sattel und nahm seinen Schild. Er tötete kaltblütig. Er wusste, dass er geschickter war als sie. Im Steinernen Wald hatte er nicht ermessen können, was er lernte. Doch nach den Jahren in Drusna war ihm klar, dass Jules unendlich viel mehr als nur ein Priester gewesen war. Ganz gleich, auf wen Adrien traf. Alle Gegner kamen ihm verglichen mit Jules langsam und ungeschickt vor. Wie ein Schnitter durch das Korn ging er durch die Reihen der Feinde. Die letzten Drusnier warfen ihre Waffen fort, um schneller laufen zu können. Keiner setzte ihnen nach.
Keuchend ließen sich die überlebenden Fargoner zu Boden sinken, wo sie gefochten hatten. Adrien blickte die Männer an. Einen nach dem anderen.
»Danke«, sagte ein abgehärmter, hagerer Mann. Sein schwarzes Haar war vom Schweiß zu dicken Strähnen verklebt. Blutspritzer sprenkelten sein Gesicht. Er stieß sein Schwert in den Boden und kam auf Adrien zu. »Danke.
Ohne dich wären wir jetzt alle tot. Du bist der weiße Ritter. Der Kirchenritter, nicht wahr?«
Adrien nickte. Unter den Lebenden war kein Mann, auf den die Beschreibung zutraf, die er vom Dicken bekommen hatte. Clovis hieß er mit richtigem Namen. »Wie kann ich dir danken?«
»Danke Tjured«, sagte Adrien, ohne den Mann weiter zu beachten.
Du solltest ein wenig höflicher sein. Du bist ein Ritter Gottes. Da solltest du ein anderes Benehmen an den Tag legen.
Adrien straffte sich. Er zwang sich, den Blick vom Boden zu heben. Der Krieger, der vor ihm stand, war offensichtlich der Anführer. Er trug einen teuren Schuppenpanzer. Adrien lächelte. Dann wurde ihm bewusst, dass man das durch seinen Maskenhelm natürlich nicht sehen konnte. Er ließ sein Schwert sinken, öffnete den Helm und klemmte ihn unter den Arm. »Ich wünschte, ich wäre früher bei euch gewesen.« »Ich bin froh, dass du überhaupt gekommen bist. Es ist ein Wunder! Ohne dich hätten sie uns alle umgebracht. Dich hat wahrlich Tjured geschickt.«
»Vielleicht war es Vorsehung.« Er wollte dem Krieger nicht alle Illusionen nehmen. »Ich bin hier, weil ich einen deiner Männer suche. Clovis.«
Der Hauptmann sah ihn mit großen Augen an. »Der Dicke hat dich gekannt? Dich! E hat nie davon erzählt.«
»Er hat ein Mädchen gekannt, das ich suche.«
Sein Gegenüber sah ihn überrascht an. Dass er nach einem Mädchen suchte, passte offensichtlich überhaupt nicht in das Bild, das sich der Schwarzhaarige von ihm gemacht hatte.
Jetzt musst du ihm nur noch sagen, dass sie eine … Dass sie ein Mädchen war, deren Gunst käuflich war. Dann kannst du dir ganz sicher sein, dass man noch lange von dir reden wird.
Adrien ignorierte Weißer Donner. Er blickte über die kleine Lichtung. »War Clovis nicht bei deiner Truppe? Ich sehe ihn nicht.«
Der Hauptmann deutete auf ein Brombeerdickicht. »Er ist irgendwo dort hinten. Kaum dass wir angehalten hatten, hat er sich zurückgezogen. Er wollte sich … erleichtern.« Neue Hoffnung keimte in Adrien. Vielleicht hatte der Dicke es geschafft, unter die Büsche zu kriechen?
Der Hauptmann blieb zurück. Er kümmerte sich um seine Männer. Hielt er die Suche für aussichtslos? Adrien sah die Spuren der Angreifer im Gras. Sie kamen genau aus der Richtung, in die Clovis gegangen war. Aber wie leicht konnte man einen Mann übersehen, der sich in ein Dornendickicht duckte!
Es dauerte nicht lange, bis er den letzten Stadtgardisten fand. Clovis' Hose war halb heruntergelassen und hatte ihn beim Versuch zu fliehen gehindert. Sie hing ihm immer noch um die Knie. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht im Dreck. Seine blaue Tunika war blutgetränkt. Ein Axthieb hatte ihn in den Rücken getroffen.
Adrien kniete sich neben dem Krieger nieder. Clovis' Hände hatten den weichen Waldboden zerwühlt. Er schien noch ein Stück gekrochen zu sein. Der
Weitere Kostenlose Bücher