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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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zu.
    Der Jarl schüttelte den Kopf und grinste dann Liodred an. »Dieser verdammte Elf hat mir schon wieder den Arsch gerettet. Und seine bescheuerte Familie glaubt, der taugt nichts.«

EINE GOTTESGABE

    Nur noch wenige hundert Schritt trennten die Zermalmet von den Langbooten der Fjordländer. Acht Schiffe folgten der Galeasse des Herzogs. Die übrigen hielten mit dem Flaggschiff des Königs auf das westliche Ende der Schiffsbarriere zu, wo die Ordensritter inzwischen die Übermacht gewonnen hatten. Wenn man sie nicht aufhielt, würden sie von der Flanke aus die ganze Verteidigungslinie der Fjordländer aufrollen.
    Der Rauch, den sie von fern auf dieser Seite des Fjords gesehen hatten, war verflogen. Farodin entdeckte die Wracks von drei ausgebrannten Schiffen, die dicht unter der Küste trieben. Die Brände waren verloschen.
    Der Elf fand es befremdlich, dass der König sich ausgerechnet den Teil des Schlachtfeldes aussuchte, vor dem ihn Skanga ausdrücklich gewarnt hatte.
    »Es ist das Vorrecht des Königs, dort zu kämpfen, wo man den meisten Ruhm gewinnen kann«, sagte die Schamanin ungefragt.
    Farodin fuhr wütend herum.
    »Nein, ich werde nicht aufhören, in deinen Gedanken zu lesen.« Ihre Augen blitzten. »Nicht, so lange dein Wunsch, ihn tot zu sehen, nicht verloschen ist.«
    Der Herzog ignorierte sie beide. Er winkte den Kriegern mittschiffs zu. »Schafft neue Deckbrecher heran!«
    Farodin beugte sich seitlich über das Schanzkleid, um zu sehen, was Orgrim zu diesem Befehl veranlasste. Drei kleine Koggen hatten sich aus dem Pulk der Ordensschiffe gelöst und kamen ihnen mit dem Mut der Verzweiflung entgegengesegelt. Sie sind verrückt, dachte der Elf. Hoffnungslos verrückt! Eigentlich konnten sie sich auch gleich selbst die Kehlen durchschneiden. Das Schicksal der anderen Schiffe, welche die Trollflotte angegriffen hatten, konnte den Rittern und Seeleuten auf den drei Koggen schwerlich entgangen sein. Und trotzdem wagten sie diese unsinnige Attacke!
    Neue Steine wurden aus einer Frachtluke an Deck gehoben und entlang der Reling der Zermalmet aufgeschichtet. Farodin konnte hören, wie die Trolle miteinander scherzten und Wetten abschlossen, wem es gelingen würde, den Hauptmast zu zerschmettern.
    Neben den Steinen lagen die Leichen einiger Seeleute. Die Trolle hatten sie nach dem kurzen Gefecht mit dem Dreimaster aus der See gezogen. Farodin ahnte schon, warum man dieses Fleisch an Bord geholt hatte. Die Sitten seiner Verbündeten ekelten ihn.
    »Man muss das Herz eines toten Feindes gegessen haben, um in meinem Volk als Krieger anerkannt zu werden«, sagte die Schamanin mit heiserer Stimme. »Viele junge Trolle werden heute Nacht von ihren Fürsten in den Bund der Krieger aufgenommen werden.
    Wir ehren unsere Feinde damit. Keinem Troll würde es jemals einfallen, das Fleisch eines Feiglings zu essen.«
    »Ich will das nicht hören!« Farodins Hände schlossen sich fester um die Reling. Er beugte sich ein wenig weiter vor, um die Kogge, die auf die Zermalmer zuhielt, besser sehen zu können.
    »Für dich gibt es nur einen Weg zu leben, nicht wahr, Elf? Alles, was auch nur um einen Zoll davon abweicht, ist falsch.«
    Farodin verschloss sich vor den Worten der Alten. Es gab nichts, was die widerlichen Sitten der Trolle rechtfertigte.
    An Bord der kleinen Kogge schien Panik ausgebrochen zu sein. Seeleute hieben mit Äxten auf Fässer ein, die an Deck vertäut waren. Eine ölige Flüssigkeit schwappte knöchelhoch über die Planken und rann in schillernden Schlieren aus den Speigatten.
    Nur wenige Schritt trennten die beiden Schiffe noch voneinander. »Die Ruder auf!«, rief Orgrim. Sofort verstummte die Kesselpauke unter Deck.
    Die Kogge verschwand im toten Winkel vor dem Rumpf der Galeasse. Farodin konnte sehen, wie sich einige Seeleute mit einem Sprung ins Wasser retteten. Dann gab es einen gewaltigen Schlag. Der Elf wurde von der Wucht des Aufpralls hart gegen die Reling geschleudert.
    Von den Achterkastellen der Priesterschiffe, die voraus zum Pulk verkeilt waren, stiegen dunkle Rauchfäden steil in den Himmel. Brandpfeile!
    Knirschend schrammte die steuerlose Kogge an der Galeasse der Trolle entlang. Ein Stück entfernt schlugen die Brandpfeile in die See. Die Priester hatten zu kurz geschossen.
    »Bringt Wasserfässer an Deck!«, rief der Herzog.
    Farodin wunderte sich über den sinnlosen Angriff. Hunderte dunkler Streifen malten sich nun gegen das Blau des Himmels ab. Die Trollschiffe waren fast

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