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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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außer Reichweite der Bogenschützen. Die meisten Pfeile fielen wieder zu kurz.
    Farodin betrachtete das verlassene Schiff. Die Kogge zog einen breiten schillernden Streifen hinter sich her. Schlieren hafteten nun auch an der Bordwand der Galeasse. Einige Trolle bemühten sich, das kleine Schiff mit Stangen fortzudrücken.
    Farodin versuchte zu durchschauen, was der Plan hinter diesem Angriff sein mochte. Das alles ergab keinen Sinn . Noch zwei weitere Schiffe der Flotte waren mit kleinen Koggen zusammengestoßen. Doch so weit er beobachten konnte, hatten die Galeassen keinen Schaden davongetragen.
    Ein Schauer Pfeile fiel vor ihnen in die See. Zischend verloschen die Geschosse. Eines jedoch hinterließ eine kleine Flamme, die auf dem Wasser trieb.
    Feuer, das auf Wasser brennt! Farodin musste an die Flotte der Ordenspriester im Hafen von Iskendria denken. Die Schreckensbilder waren noch frisch in seiner Erinnerung. Auch wenn in der Menschenwelt die Eroberung der Hafenstadt viele Generationen zurücklag, waren für ihn seitdem nur wenige Monde vergangen.
    Der Elf fuhr herum. Jetzt fügte sich alles zu einem deutlichen Bild zusammen. Die Menschen wollten das Feuer so weit wie möglich von ihrer eigenen Flotte entfernt entfachen. Es gehörte zum Plan, dass die Koggen fast außerhalb der Bogenschussweite ihre Rammmanöver durchgeführt hatten. Doch warum hatte nicht ein Fanatiker die Schiffe selbst mit einer Fackel entzündet? Hatte man Angst gehabt, sie würden zu früh in Brand geraten?
    »Weg von dem Schiff!«, rief Farodin und eilte auf den Steuermann zu. Dabei deutete er auf die schillernden Schlieren, die überall auf dem Wasser trieben. »Wir dürfen dort nicht hineingeraten! Lasst die Ruder wieder ausfahren. Wir müssen sofort wieder Fahrt aufnehmen.«
    »Was ist los mit dir, Elf?«, fragte der Herzog überrascht. »Kommen wir dir immer noch nicht schnell genug in den Kampf?«
    »Wir kommen nie mehr in den Kampf, wenn wir nicht schnell handeln!«
    Orgrim runzelte die Stirn. Die Schnittwunde in seiner Kopfhaut riss wieder auf. Ein Tropfen Blut rann seitlich an seiner breiten Nase herab.
    »Die Ruder werden ausgefahren, sobald wir die Kogge passiert haben. Wir können uns nicht leisten, weitere Riemen zu verlieren«, entschied der Herzog und wandte sich ab.
    »Bei den Alben, Orgrim! Sie haben das Feuer Balbars gestohlen! Die Wunderwaffe, die den Flotten Iskendrias jahrhundertelang die Herrschaft auf der Aegilischen See sicherte. Wir sind des Todes, wenn wir nicht von diesen treibenden Ölflecken wegkommen. Nichts vermag diese Flammen zu löschen, wenn sie einmal entfacht sind!«
    »Ich werde nicht…«, begann der Herzog, als steuerbord eine Stichflamme aus der See schoss. Im selben Augenblick fing eine jener beiden Koggen Feuer, die weiter im Westen angegriffen hatten. Flammen leckten die hohen Bordwände der Knochenreißer empor. Rings um das Schiff stand die See in Flammen. Obwohl der Brand mehr als dreißig Mastlängen entfernt lag, spürte Farodin seinen Gluthauch auf den Wangen. Gestalten, in Flammen gehüllt, sprangen von Bord der Knochenreißer. Gellende Schreie klangen über das Wasser, das sie vor dem Feuer nicht retten konnte.
    Steuerbord gab es einen dumpfen Schlag. Der Mast der Kogge, die sie gerammt hatte, verfing sich an den ausladenden Aufbauten des Achterkastells der Zermalmer. Knirschend rieben die Schiffsrümpfe aneinander, und die wuchtige Galeasse, die immer noch Fahrt machte, zog das kleinere Schiff mit sich.
    »Zimmermann«, schrie Orgrim. »Auf das Achterdeck. Kappt die Rahen! Die Ruder raus!« Unter Deck ertönte der dröhnende Klang der Kesselpauke. »Zurück! Rudert zurück!« Orgrim packte seinen Kriegshammer und lief zum Schanzkleid, um auf Rahen und Takelage einzuschlagen, die sich dort verfangen hatten.
    Farodin hatte den ersten Schreck überwunden und eilte nun dem Herzog zur Seite. Verzweifelt drosch er auf die Seile der Takelage ein. Orgrim schlang sich ein dickes Tau um den Leib und ließ sich an der Bordwand hinab, um besser an die Rahe der Kogge zu kommen. Das gereffte Segel hielt das zersplitterte Holz noch immer zusammen. Tuch und Seile hatten sich an einer Stützstrebe unter den Aufbauten des Achterkastells der Zermalmer verfangen.
    Orgrim warf den schweren Kriegshammer zurück auf Deck und versuchte mit bloßen Händen das Takelwerk zu zerreißen. Sein Gesicht war schweißüberströmt. Er blickte zu Farodin auf. »Na, wünschst du dir zum ersten Mal, dass ich nicht

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