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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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akribisch ihre Haarspitzen und zog gelegentlich eine Strähne heraus, die ihr nicht zu gefallen schien. Sie hatte einen abwesenden Gesichtsausdruck.
    »Ich glaube, wir alle spüren den wachsenden Druck«, gestand ich. »Jetzt, da die Gruppe so klein ist, ist es viel schwerer, sich zu entspannen und am Palastleben zu freuen.«
    Celeste gab ein undefinierbares Schnauben von sich, und wir sahen verstohlen zu ihr rüber, wandten jedoch rasch die Augen ab, als sie uns dabei erwischte.
    »Entschuldige mich einen Augenblick«, sagte Marlee und schob ihren Stuhl zurück. »Ich muss kurz zur Toilette.«
    »Ich auch. Wollen wir zusammen gehen?«, schlug ich vor.
    »Nein, nein, geh schon mal vor. Ich trinke noch schnell meinen Tee aus.«
    »Na schön. Dann bis gleich.«
    Ich verließ den Damensalon und durchquerte die prächtige Halle. Wie immer, wenn ich hier vorbeikam, fragte ich mich, ob ich mich je daran gewöhnen würde, wie außergewöhnlich schön sie war. Ich war so abgelenkt, dass ich prompt mit einem Wachmann zusammenstieß, als ich um die Ecke bog.
    »Oh, entschuldigen Sie bitte, Miss. Ich hoffe, ich habe Sie nicht erschreckt.« Er hielt mich an den Ellenbogen fest, damit ich das Gleichgewicht wiedererlangte.
    »Nein«, antwortete ich kichernd. »Mir geht es gut. Ich hätte aufpassen sollen, wo ich hinlaufe. Danke, dass Sie mich aufgefangen haben, Officer …«
    »Woodwork«, antwortete er mit einer kurzen Verbeugung.
    »Mein Name ist America.«
    »Ich weiß.«
    Ich grinste und verdrehte die Augen. Natürlich wusste er das.
    »Nun, ich hoffe, unsere nächste Begegnung wird nicht ganz so stürmisch verlaufen«, scherzte ich.
    Er schmunzelte. »Das hoffe ich auch. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Lady America.«
    »Für Sie auch.«
    Bei meiner Rückkehr, erzählte ich Marlee von meinem peinlichen Zusammenstoß mit Officer Woodwork. Den Rest des Nachmittags saßen wir am offenen Fenster, redeten über zu Hause und über die anderen Mädchen und ließen uns von der Sonne bescheinen.
    Der Gedanke an die Zukunft stimmte mich traurig. Irgendwann würde das Casting vorbei sein, und obwohl ich wusste, dass Marlee und ich uns auch danach nahestehen würden, würde ich unsere täglichen Gespräche vermissen. Sie war meine erste richtige Freundin, und ich wünschte, ich hätte immer mit ihr zusammen sein können.
    Während ich meinen Gedanken nachhing, blickte Marlee träumerisch aus dem Fenster. Ich fragte mich, was ihr wohl im Kopf herumging, doch es war ein so friedlicher Moment, dass ich sie nicht darauf ansprach.

3
    D ie großen Balkontüren und die Tür zum Flur standen weit offen, und mein Zimmer füllte sich immer mehr mit der warmen, süßen Luft, die vom Garten hereinwehte. Ich hatte gehofft, die leichte Brise würde mich darüber hinwegtrösten, dass ich so viel lernen musste. Stattdessen lenkte sie mich nur noch mehr ab und schürte mein Verlangen, irgendwo anders als hier an meinem Schreibtisch zu sein.
    Ich seufzte und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Anne!«
    »Ja, Miss?«, antwortete meine Zofe aus der Ecke, in der sie nähte. Ohne hinzusehen, wusste ich, dass sich auch die beiden anderen, Mary und Lucy, regten, um mir gegebenenfalls behilflich zu sein.
    »Ich befehle Ihnen, herauszufinden, was in diesem Bericht steht«, sagte ich und zeigte mit müder Geste auf die detaillierte Aufzeichnung von Militärstatistiken, die vor mir lag. Es war eins der Themen, in denen die Elite später abgefragt werden würde, aber ich schaffte es einfach nicht, mich darauf zu konzentrieren.
    Meine drei Zofen lachten – vermutlich wegen der Lächerlichkeit meiner Forderung und weil ich überhaupt etwas befohlen hatte. Ausgeprägte Führungsqualitäten gehörten nicht gerade zu meinen Stärken.
    »Es tut mir leid, Lady America, aber ich glaube, das würde meine Kompetenzen überschreiten«, antwortete Anne.
    Obwohl mein Befehl ein Scherz gewesen war und ihre Antwort darauf ebenfalls, entnahm ich ihr doch die ernstgemeinte Entschuldigung, dass sie mir nicht helfen konnte.
    »Na schön«, stöhnte ich und setzte mich wieder aufrecht hin. »Dann muss ich es wohl selbst machen. Ihr drei seid mir ja eine schöne Hilfe. Morgen bemühe ich mich um neue Zofen. Und diesmal meine ich es ernst.«
    Wieder kicherten sie, und ich versuchte, mich erneut den Zahlen zu widmen. Ich hatte zwar den Eindruck, dass der Bericht schlecht abgefasst war, aber das war auch kein Trost. Verbissen vertiefte ich mich in die ungeliebten

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