Die Eltern-Trickkiste
sich sicher fühlen. Und eine Extraportion Anteilnahme trotzdem genießen.
KIND ALLEIN AUF TOUR I
Außer-Haus-Schlafen leicht gemacht
WER MÖCHTE, DASS SEIN KIND selbstständig die Welt außerhalb des Elternhauses erkundet, kann nicht früh genug damit anfangen, ihm das Übernachten außer Haus zu erlauben. Es ist für Tochter wie Sohn ein tolles Gefühl zu spüren: »Ich war ohne Eltern unterwegs, sie haben mir das zugetraut, ich hatte Spaß, vielleicht etwas Heimweh, aber es hat geklappt! Ich habe es geschafft!«
Nach dem Motto »Früh übt sich« können Sie mit Übernachtungen an fremden Orten durchaus im Säuglingsalter beginnen, am besten gemeinsam mit dem Baby. So wird eine unbekannte Schlafumgebung zu einem Stück Normalität. Mit einem Jahr kann Ihr Kind bei Vertrauenspersonen wie Oma und Opa alleine übernachten. Ein bis zwei Nächte sind aber genug. Denn schon nach ein bis zwei Wochen Trennung von Ihnen kann es sein, dass Ihr Kleines extrem fremdelt, keine Spur dann von freudigem Wiedersehen. Längere Reisen zu zweit sollten Sie daher aufschieben, bis Ihr Kind größer ist, dann ist ja auch noch genug Zeit, zumal selbige ohnehin schneller vergeht, als Säuglingseltern sich vorstellen können.
Im Kindergartenalter wird es zunehmend interessant, bei Spielkameraden zu nächtigen. Ein Bettfreund ist dann ein wundervoller und tröstender Begleiter (siehe >) . Auch die eigene Bettdecke plus Kissen sind vertraute Einschlafhilfen und sparen darüber hinaus der Gastmutter viel Wäsche.
KIND ALLEIN AUF TOUR II
Loslassen gehört mit dazu
»ABER GIBT’S NICHT GESCHICHTEN von jenen Wichten, die nachts heulend vorzeitig nach Hause geholt werden müssen?«, denken Sie nach dem Lesen des obigen Tipps vielleicht. Ja, aber sofern die Kleinen ursprünglich Feuer und Flamme waren, liegt das meist an ihren Eltern: Entweder wollen sie ihr Kind unbewusst nicht loslassen, oder aber sie trauen ihm zu wenig zu – und das spürt das Kind. Folglich fühlt es sich bei seinem Alleingang unsicher. Besser ist, wenn Eltern das Wenn und Aber lassen, über den eigenen (Angst-)Schatten springen und so als »Trainer« das Flügge-werden des Nachwuchses fördern. Wenn Sie wollen, dass Ihr Kind eigenständig wird und leichten Herzens anderswo einschlafen kann, verzichten Sie auf schwarze Bilder. Sätze wie »Hoffentlich bekommst du kein Heimweh« sollten genauso tabu sein wie »Ich hole dich ab, wenn du nicht schlafen kannst« oder »Ruf mich an, wenn du dich nicht wohlfühlst«. Sprechen Eltern solche (eigenen) Sorgen aus, pflanzen sie ihrem Sprössling Ängste ein, auf die er von selbst womöglich nie gekommen wäre, und die Wahrscheinlich steigt, dass er tatsächlich vorzeitig nach Hause will. Brennt Ihnen eine letzte Botschaft aufden Lippen, könnte es diese sein: »Sollte dir irgendetwas wichtig sein, kannst du es Svens Mama sagen.« Mit der spricht man – ohne Kinderohren in der Nähe – natürlich ab, dass im hartnäckigen Heimwehfall telefoniert wird. Denn beruhigt sich ein Kind nicht, ist Abholen die einzig richtige Lösung. Das i-Tüpfelchen der Zeit, in der Ihr Kind allein auf Tour ist: Sie können als Paar ebenfalls etwas unternehmen! Vielleicht gönnen Sie sich sogar mal einen Wochenend-Trip nach Paris?
FREIES ALLEINREISEN
Postkarte ja, Anruf nein
WEG IST WEG. Oder anders ausgedrückt: Eltern sollten es ihrem Kind gönnen, zwischendurch frei von ihnen zu sein. Das fängt mit dem Schulweg an (besser ihn eigenständig bewältigen, anstatt durch Mamas Fahrdienst ständig unter Kontrolle zu sein) und hört bei Alleinreisen auf. Diese starten mit einer Nacht außer Haus, weiten sich zu Wochenendbesuch und Klassenfahrt und münden irgendwann in die ersten Ferien ohne Eltern – vielleicht in Form von Reiter- oder Pfadfinderurlaub. Solange Sie Ihr Kind in zuverlässigen Händen wissen, sollten Sie es ziehen lassen – ohne elterliche Oberkontrolle. Trauen Sie ihm zu, in der Fremde allein zurechtzukommen. Gönnen Sie ihm, in die Welt jenseits des Zuhauses einzutauchen. Anrufe schaden nur, weil die vertraute Stimme am Leitungsende meist Heimweh beim kleinen Urlauber auslöst. Halten Sie Ihre Neugier im Zaum und freuen Sie sich auf die Geschichten beim Wiedersehen. Sie wissen Ihr Kind ja gut betreut. Und sollte tatsächlich der seltene Notfall X eintreten: Nichts erfahren Eltern schneller als schlechte Nachrichten. Wer unbedingt mit seinem Kind kommunizieren will, kann Postkarten schreiben – ein Zeichen von Nähe mit
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