0087 - Die Schläfer der ISC
Die Schläfer der ISC
Sie versprachen eine glückliche Zukunft – aber sie planten den Verrat an der Menschheit...
von William Voltz
Perry Rhodans Entdeckung des auf dem Mond gestrandeten arkonidischen Raumschiffes gab den Anstoß zur politischen Vereinigung der Menschheit und legte den Grundstein für das Solare Imperium, das Sternenreich Terras.
Daß dieses Reich winzig klein im Vergleich zu den vielen anderen Mächten des Universums - überhaupt noch besteht und nicht im Inferno atomarer Vernichtung verging oder zur Kolonie Arkons degradiert wurde, ist den klugen Schachzügen der Terraner um Perry Rhodan beim großen galaktischen Spiel zuzuschreiben - und dem Glück, das aber auf die Dauer nur der Tüchtige hat.
Auf dieses Glück bauend, hatte Perry Rhodan sein Kommandounternehmen „Rekruten für Arkon" auch eingeleitet und erfolgreich zu Ende geführt - zu einem anderen Ende allerdings, als er sich hatte träumen lassen, denn schließlich ist es nicht er, Perry Rhodan, sondern Atlan der Arkonide, dem das große Erbe zufällt.
Das „Glück" oder der „Zufall" - wer will das wissen - spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung dessen, was hinter den SCHLÄFERN DER ISC steht ...
1.
Direkt über Dunbee war das stetige, nervenzermürbende Plätschern des Zellplasmas. Er hätte nur seine Hände auszustrecken brauchen, um den Behälter berühren zu können. Aber seine Finger preßten sich in stummer Verzweiflung in den sandigen Boden, tasteten zitternd über rissige Erde und zuckten vor der kühlen Glätte eines Steines zurück.
Maurice Dunbee stöhnte verhalten. Vergeblich versuchte er, das Entsetzen in seinem Innern niederzuringen. Wieder bemühte er sich, seinen schmerzenden, müden Körper unter dem Kasten hervorzuzwingen. Der Wille zur Flucht wurde stärker. Schwer atmend robbte er einige Meter voran.
Irgendwo vor ihm, neben ihm, hinter ihm war das Gurgeln und Sprudeln der Flüssigkeit in dem großen Kunststoffbehälter.
Sie hatten das Licht ausgeschaltet, und die Höhle lag in völliger Dunkelheit. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn einfangen und zurückbringen würden. Dunbees Kopf sank nach unten. Er wußte, daß er zu schwach war, um zu kämpfen. Er kroch ein wenig weiter, sich der Sinnlosigkeit seiner Anstrengungen bewußt. Ein scharfer, ätzender Geruch lag in der dumpfen Höhlenluft. Vielleicht hatten sie ein betäubendes Gas hereingeblasen, um ihn ohne Risiko zu bezwingen. Dunbee lächelte ein wenig. Dies war nur ein weiterer Fehlschlag in einer Reihe anderer, die sein bisheriges Leben gekennzeichnet hatten.
Hier kauerte er nun: Maurice Dunbee der Schwächling!
Er stemmte sich auf seinen Armen hoch und lauschte. Kamen sie schon? Würde die nächste Sekunde ein Ende bringen, wenn sie Paralysatoren einsetzten?
Plötzlich war ein neues Geräusch in der Dunkelheit. Dunbee erstarrte. Hart und schrill drang eine metallische Stimme aus der Schwärze: „Dunbee! Jeder weitere Widerstand ist zwecklos. Geben Sie es auf, Dunbee! Zwei Beamte der ISC werden Sie abholen."
Dunbee sprang auf. Er stieß mit der Schulter gegen den Rand des Behälters und taumelte zur Seite. In blinder Angst stürmte er davon. Die Höhle schien von Lärm erfüllt - er hörte das Trampeln rennender Menschen, das Keuchen ihrer angestrengten Lungen und ihre Stimmen, die ihn anriefen und aufforderten stehenzubleiben.
Er prallte gegen einen vorstehenden Felsbrocken und kam zur Besinnung. Erschöpft lehnte er sich gegen das Gestein. Niemand war in der Nähe. Sein schmächtiger Körper bebte wie im Fieber.
„Seien Sie vernünftig, Dunbee! Wir wollen Ihnen helfen!"
Ja, dachte Dunbee, das ist es! Mein ganzes Leben lang habe ich mir immer von anderen Menschen helfen lassen, ohne selbst einmal etwas in die Hände zu nehmen. Resignierend schloß er die Augen. Seine Gedanken glitten zurück, bis zu jenem Tag, an dem er sich entschlossen hatte, die Intertime Sleeping Corporation um Hilfe zu bitten ...
*
„Kommen Sie herein, Mr. Dunbee", forderte Curteen den kleinen Mann im Vorzimmer auf. „Jetzt habe ich Zeit für Sie."
Unbehaglich kam Dunbee hinter dem Tisch hervor. Er schob die 3-D-Illustrierte von sich. Mit einer einladenden Handbewegung wies ihn Curteen in das Büro.
Lester Curteen war zweiter Betriebsleiter der STERNENSTAUBSEIFEN AG in Dubose. Er war groß und schlank, der Ausdruck seiner Augen wirkte durch etwas unmoderne Haftgläser beinahe
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