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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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hob.
    Will blickte auf seine weiß angelaufenen Knöchel, ließ den Arm sinken und versetzte ihr stattdessen einen Stoß.
    »Sieh dir an, was du mit meinem Umhang gemacht hast! Mir tut der Mann leid, den du einmal heiratest. Du bist eine Hexe!«
    Entschlossen, keine Reue zu zeigen oder klein beizugeben, streckte Mahelt das Kinn vor.
    »Aber ich habe euch trotzdem besiegt«, beharrte sie. »Euch beide.«
    »Lass sie, Will.« Richard wischte sich entnervt über das Gesicht. »Komm, wir verschwinden. Es ist besser, wir üben woanders, und in einem echten Kampf müssen wir mit Schlimmerem rechnen als mit ein paar Klumpen altem Fett.«
    Mit einem letzten bösen Blick wandte Will sich ab und stieg wieder auf sein Pferd.
    »Sieht aus, als hättest du am Ende doch verloren«, höhnte er, als er nach den Zügeln griff.
    Durch einen Schleier von Zornestränen sah sie ihren davonreitenden Brüdern nach. Als sie die Hand hob, um sich über die Augen zu wischen, empfand sie den Gestank der Salbe an ihren Fingern plötzlich als unerträglich. Ihr war kalt, und sie hatte Hunger. Ihr Sieg bedeutete nichts, und sie würde Ärger bekommen, weil sie die Salbe des Hundepflegers verschwendet und die Kleider ihrer Brüder beschmutzt hatte. Sie stellte den Topf auf das Regal zurück und schloss die Tür. Als sie sich umdrehte, schrak sie zusammen, weil Godfrey, der zweite Haushofmeister ihres Vaters, direkt hinter ihr stand.
    »Eure Eltern suchen Euch, junge Mistress.« Er rümpfte die Nase. »Was in Gottes Namen habt Ihr angestellt?«
    »Nichts.« Sie setzte eine gebieterische Miene auf, um ihr Schuldbewusstsein zu verbergen. »Ich habe die Burg verteidigt.«
    Godfrey erwiderte nichts darauf, aber sein Blick sprach Bände.
    »Was wollen sie denn?« Beiden Elternteilen gegenübertreten zu müssen hieß für gewöhnlich, dass sie sich etwas Ernstes hatte zuschulden kommen lassen. Ihrer Mutter entging fast nichts, aber von den Fettgeschossen konnte sie noch nichts wissen, und Mahelt war sich keines anderen Vergehens bewusst, das so einen Befehl nach sich zog.
    »Ich weiß es nicht, junge Mistress. Eure Mutter hat mich nur angewiesen, Euch zu holen.«
    Voller Argwohn folgte Mahelt ihm und blieb nur stehen, um sich die Hände im Wassertrog zu waschen und an einem an der Stallwand befestigten Netz mit Heu abzutrocknen.
    Ihre Mutter und ihr Vater saßen in ihrem Privatgemach vor dem Feuer, und sie bemerkte, dass sie einen Blick wechselten, als sie eintrat. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag, aber es war nichts Bedrohliches. Ihre beiden jüngeren Brüder Gilbert und Walter saßen auf dem Boden und waren in ein Würfelspiel vertieft, und eine Kinderfrau kümmerte sich um ihre kleinen Schwestern, die vierjährige Belle und die zweijährige Sybire.
    Ihre Mutter deutete auf die Bank, und nachdem sie ein Stück zur Seite gerückt war, nahm Mahelt Platz. Das Feuer umfing sie mit Wärme. Die Vorhänge waren zugezogen, und das Licht zahlreicher Bienenwachskerzen verlieh dem Raum eine behagliche, einladende Atmosphäre. Ihre Mutter duftete nach Rosen. Sie legte einen Arm um Mahelt und zog sie liebevoll an sich. Sollten ihre Brüder doch ihr dummes Spiel spielen. Elterliche Aufmerksamkeit war viel besser, vor allem, wenn man nicht in Schwierigkeiten steckte. Aber sie fand es seltsam, dass ihr Vater ihre alte Stoffpuppe in seinen großen Händen hielt und sie nachdenklich betrachtete. Als er merkte, dass sie ihn beobachtete, legte er die Puppe weg und lächelte, aber seine Augen blickten ernst.
    »Du erinnerst dich an das Weihnachtsfest am Hof von Canterbury vor ein paar Wochen?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Ja, Papa.« Es war herrlich gewesen  – das Essen, die Tänze, die Unterhaltung. Und sie hatte sich so erwachsen gefühlt, weil sie sich unter die Gäste hatte mischen dürfen. Vor König John war sie auf der Hut gewesen, da sie wusste, dass ihre Mutter
ihn nicht mochte, aber sie hatte die Juwelen bewundert, die er um den Hals getragen hatte. Saphire und Rubine, hatte ihre Base Ela gesagt, die aus dem Land Serendib stammten.
    »Und du erinnerst dich an Hugh Bigod?«
    »Ja, Papa.« Die Hitze des Feuers schien plötzlich auf ihrem Gesicht zu brennen. Sie griff nach ihrer Puppe und drehte sie zwischen den Händen hin und her. Hugh war älter als sie, aber er hatte einen Reigen mit ihr getanzt, später Spiele wie Blindekuh und Pantoffelsuchen für die Kleinen organisiert und sich selbst voller Begeisterung daran beteiligt. Er hatte eine schöne

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