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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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wird ihr nichts passieren, Grant. Sie wird vielleicht etwas sehen, worauf sie nicht gefasst ist, aber so wie ich sie kenne, glaube ich, dass sie damit umgehen kann. Und vielleicht ist ja auch nichts Ernstes passiert – eine verstopfte Treibstoffleitung, oder ihm ist der Treibstoff ausgegangen.”
    “Womit er in einer schwierigen Lage wäre”, wandte Grant ein. “Die Sonne hat viel Kraft.” Sie beide wussten, dass man bei diesem Klima schnell austrocknete und innerhalb von achtundvierzig Stunden starb.
    “Wir beten alle, Grant”, sagte Brod.
    “Ich weiß.” Der Zusammenhalt im Busch war enorm. Als Grant Francesca ansah, stellte er fest, dass sie ihr Haar gerade zu einem Pferdeschwanz band. Sie sah geradezu anrührend jung aus. Geschminkt war sie nicht. Das hatte sie auch gar nicht nötig. Was sollte er nur mit diesem überirdischen Wesen anfangen?
    Wenige Minuten später befanden sie sich in der Luft und folgten dem Weg, den Charly geflogen war. Grant wies Francesca auf mehrere Sehenswürdigkeiten hin, und wegen der niedrigen Flughöhe konnte sie genug erkennen, um die zeitlose Schönheit des Landes zu bewundern.
    Unter ihnen erstreckte sich endloses Weideland, auf dem Teile von Kimbaras großer Herde grasten. Die miteinander verbundenen Wasserläufe, die dem Channel Country seinen Namen gaben, glitzerten silbern im Sonnenlicht. Die rostroten Ebenen waren von grünen Streifen durchzogen. Monolithen aus orangefarbenem Stein erhoben sich aus dem Wüstenboden, der von goldfarbenem Spinifex bedeckt war.
    Farmarbeiter von Kimbara, die im Schatten der Flusseukalypten an einem halbmondförmigen Wasserloch ihren Durst stillten, winkten ihnen zu. Vom Hubschrauber aus hatte man eine fantastische Aussicht.
    Während Grant mit Bob Carlton auf Opal Plains sprach, blickte Francesca zu einer Reihe von Wasserlöchern in der Ferne, die von dichtem Grün umgebeben waren. Der Himmel war strahlend blau, und allmählich spürte sie die Hitze.
    Das hier war keiner der Jets, in denen sie immer von London nach Sydney flog, sondern ein kleiner Hubschrauber. Doch ein Hubschrauber konnte vieles, was Flugzeuge nicht schafften, und Grant war ein hervorragender Pilot. Das machte ihr Mut.
    Die Zeit verging, und sie sahen nichts Ungewöhnliches. Francesca richtete den Blick ständig in die Ferne und versuchte, sich nicht auf die surrealistische Schönheit der Wildnis zu konzentrieren, sondern nach einem gelben Hubschrauber Ausschau zu halten. Große Schwärme von Wellensittichen flogen unter ihnen vorbei, und sie entdeckte wilde Kamele unter ihnen im roten Sand.
    Jetzt befanden sie sich innerhalb der Grenzen von Bunnerong, und einige große Lagunen kamen in Sicht. Fünfzehn Minuten später hatten sie sie erreicht.
    Sie bemerkten den Firmenhubschrauber gleichzeitig. Er stand in einer Tonmulde, in der der Boden völlig ausgetrocknet und vermutlich hart wie Zement war. Die Mulde war von abgestorbenen Bäumen umgeben, in denen unzählige weiße Corellas saßen. In einiger Entfernung wuchs eine Kasuarine, eine der schönsten Wüstenpflanzen. Darunter lag ein Mann. Sein Gesicht war von seiner breiten Hutkrempe bedeckt. Er bewegte sich nicht, sondern lag reglos da, als wäre er tot.
    Francesca war entsetzt. Sie war noch nie mit dem Tod konfrontiert worden.
    Kurz darauf landeten sie. Grant informierte Bob Carlton über Funk, dass er Charly gefunden habe und der Hubschrauber offenbar unbeschädigt sei. Er würde sich bald mit neuen Nachrichten melden.
    Nachdem sie ausgestiegen waren, sah Francesca ihn fragend an.
    “Bleib hier”, ordnete er an. “Und setz den hier auf.” Er reichte ihr seinen Akubra. “Ohne Hut wirst du nirgendwo hingehen.”
    Sie erwiderte nichts, weil er zu Recht verärgert war. Wenn sie nicht verschlafen hätte, hätte sie einen ihrer Akubras mitgenommen. “Und nun tu, was ich dir sage”, fuhr Grant fort. “Bleib hier, bis ich weiß, was los ist.”
    Das schien auch ihr das Vernünftigste zu sein. Die Vögel, die der Lärm der Rotoren aufgeschreckt hatte, waren kreischend aufgeflattert und suchten nun das Weite.
    Sie blickte Grant nach. Den Moment, als er “Er lebt!” rief, sollte sie nie vergessen. Ohne nachzudenken, lief sie zu den beiden, obwohl er warnend die Hand hob.
    Sie hatte das Blut auf dem Hemd des Piloten nicht gesehen. Es war getrocknet und dunkelbraun.
    “Was ist passiert?”, erkundigte sie sich alarmiert.
    “Ich weiß es nicht. Es sieht so aus, als hätte etwas ihn angegriffen.” Grant kehrte zum

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