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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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Sie sah ihren Bruder an.
    Er erwiderte ihren Blick. »Und zwar so bald wie möglich«, sagte er.
    Aber ihr Onkel schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Auf keinen Fall. Das ist zu gefährlich.«
    »Wir können doch nicht einfach nichts tun«, sagte Alice heftig.
    »Natürlich unternehmen wir etwas«, sagte Ebenezer. Sein Blick war resigniert. »Ich berufe ein Treffen der hiesigen FUG-Mitglieder ein. Es gibt Mäuse in der Organisation, die mit so etwas viel mehr Erfahrung haben. Ältere Mäuse.«
    »Aber was hat die FUG denn schon gemacht, um unsere Eltern zu retten?«, sagte Alice störrisch. »Ihretwegen sind sie umgekommen, das hast du selbst gesagt. Und wie lange soll es dauern, bis diese Mäuse mit ›viel mehr Erfahrung‹ bereit sind – während sich die Spur verläuft und Alistair ...« Ihre Stimme wurde verzagter. »... und Alistair sich immer weiter entfernt.« Dann schüttelte sie sich und setzte sich auf. »Um wie viel Uhr sind wir gestern Abend ins Bett gegangen?«
    »So um zehn«, erwiderte Beezer.
    »Und jetzt ist es sieben«, sagte Ebenezer mit einem Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims.
    »Wer Alistair also entführt hat, hat inzwischen einen Vorsprung von neun Stunden.« Alex schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wir müssen los, Onkel«, sagte er. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Bitte.«
    Ebenezer sah Beezer hilflos an. »Ich habe Rebus undEmmeline versprochen, auf sie aufzupassen«, sagte er und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Nein«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Es tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht zulassen. Das ist mein letztes Wort.«
    »Euer Onkel hat recht«, sagte Beezer und legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, dass ihr tapfere, findige, fähige Mäuse seid, aber es ist schlicht zu gefährlich. Außerdem bleibt da eine Frage, die ich nicht beantworten kann«, fuhr sie fort. »Und die lautet: Wieso gerade jetzt? Warum wird Alistair jetzt entführt? Ebenezer, wenn du bei dem FUG-Treffen bist, dann erkundige dich, ob sie aus Gerander von irgendwelchen ungewöhnlichen Aktivitäten gehört haben, die das hier erklären können.«
    Ihr Mann nickte. »Mache ich. Geh du zur Arbeit wie gewöhnlich, Beez. Wir müssen so tun, als sei alles normal.«
    »Hört mal«, sagte Beezer zu ihrer Nichte und ihrem Neffen, »ich habe noch eine Idee. Wenn die Entführer vorhaben, Alistair über die Sourisanische See zu schmuggeln, dann sind sie wahrscheinlich zum Hafen von Schambel unterwegs. Er ist kleiner und wird nicht so genau überwacht wie der von Schotter, der eine Marinebasis hat. Also ...« Sie ging zu ihrem Sekretär und kramte in der obersten Schublade nach einem Notizblock und einem Stift, nahm beides mit an den Tisch und setzte sich wieder. »Ich habe gute Freunde in Schambel, die auch bei der FUG sind. Ich schicke ihnen eine Nachricht und bitte sie, dort nach Alistair Ausschau zu halten. Ich schreibe die Nachricht, solange Ebenezer sich fertig macht. Er kann sie dann jemandemvon der FUG geben, der sich darum kümmert, sie zu überbringen.« Sie nahm den Stift, beugte sich über den Notizblock und fing an zu schreiben.
    Ebenezer stand auf. »Gut, dann mach ich mich mal fertig.«
    Während er in die Küche ging, kehrten Alex und Alice in ihr Zimmer zurück.
    Alice trat ans Fenster, während Alex sich auf sein Bett fallen ließ und an die Decke starrte.
    »Ich kann’s einfach nicht fassen, dass wir hier herumsitzen und nichts tun sollen, während Alistair in Gefahr ist«, brummte er.
    »Ich auch nicht«, sagte Alice. Sie lehnte sich mit dem Rücken an das Fensterbrett und sah ihren Bruder an. »Sie behandeln uns, als seien wir nichts als zwei nutzlose Kinder. Na gut, wir sind noch Kinder, aber das ist vielleicht unser Vorteil. Ich glaube, die Sourisaner würden zwei Kindern, die ihnen folgen, weniger Beachtung schenken. Die würden doch eher ausgebildete FUG-Agenten erwarten.« Sie lief zwischen Fenster und Zimmertür hin und her und war so frustriert, dass sie hätte platzen können.
    Da klopfte es und Ebenezer steckte den Kopf herein. »Ich gehe jetzt«, sagte er. »Beezer ist schon los zur Arbeit, aber sie versucht, zum Mittagessen zurück zu sein. Ich habe euch ein paar belegte Brote gemacht, falls ich später komme.«
    »Danke«, sagte Alice mürrisch. Sie und Alex begleiteten ihren Onkel zur Haustür.
    »Versucht, euch nicht zu große Sorgen zu machen«, riet ihnen Ebenezer. »Vielleicht komme ich ja mit einer frohen Botschaft

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