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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grippando
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habe?«
    »Ich entnehme es Ihrer ganzen Einstellung. Es hat genau nach dem Parteitag begonnen, als Howes Lager diese üblen Gerüchte in Umlauf brachte, Sie hätten Peter nur deshalb geheiratet, damit er Ihre politischen Ambitionen finanziert. Seit damals führen Sie einen Eine-Frau-Kreuzzug; Sie schütteln mehr Hände und treiben mehr Geld auf, als irgend jemand zuvor in der Geschichte. Verstehen Sie mich nicht falsch. Das Geld ist großartig. Aber je mehr Sie die Einzelkämpferin spielen, desto mehr nähren Sie Zweifel an Ihrer Ehe.«
    »Das ist doch keine Präsidentschaft nach dem Motto: Du bekommst zwei zum Preis von einem. Meine Ehe ist meine Angelegenheit.«
    »Es wäre dennoch gut, wenn das amerikanische Volk Sie beide ab und zu zusammen sehen würde, vor allem, wo der Wahltag immer näher rückt. Einfach ein paar öffentliche Demonstrationen der Zuneigung, wie bei Nancy und Ron Reagan.«
    »Kurzmeldungen!« rief einer der Berater. Er warf sein Handy auf den Sitz neben sich und drehte sich zu Allison um. »Howe ist gerade drauf und dran, irgend etwas in New Jersey vom Stapel zu lassen. Sehen Sie bei CNN rein.«
    Allison rückte näher an den Hauptmonitor heran. Ihre Berater sahen aufmerksam hin und mussten sich anstrengen, bei dem Brummen des Dieselmotors etwas zu hören. Wilcox drehte die Lautstärke auf. General Howe war fast am Ende einer kurzen Rede angelangt, die er in Atlantic City vor dem Nationalkonvent der American Legion, einer Organisation von Kriegsveteranen, hielt.
    Auf dem Bildschirm sah man einen großen, gutaussehenden Afroamerikaner an einem brusthohen Pult stehen und auf eine enthusiastische Menge schauen. Die amerikanische Flagge hing schlaff an einer gelb angestrichenen Ziegelwand. Ein blau-weißes Banner, das an den Deckenbalken befestigt war, verkündete den Wahlslogan: »Lincoln Howe - Lincoln NOW« Der Saal war brechend voll, und die begeistertsten Fans waren strategisch geschickt in den Gängen postiert, um den Eindruck der allgemeinen Hochstimmung noch zu verstärken.
    General Howe war eine imposante Erscheinung, auch wenn er nur einen schlichten Anzug und eine Mütze der Kriegsveteranen trug. Armeebestimmungen verboten das Tragen der Uniform nach der Pensionierung, aber die im Hintergrund angebrachte überlebensgroße Fotografie erinnerte die Wähler an seine glänzende vierzigjährige Karriere als Soldat. Es war ein Foto wie gemacht für Geschichtsbücher: Der triumphierende General in Reitstiefeln, grüner Reithose und kurzer Jacke inspiziert seine Truppen, die Brust dekoriert mit einer Reihe von Medaillen, einschließlich der Tapferkeitsmedaille. Auf jeder Schulter trägt er vier silberne Sterne. Rechts von Howe hing ein Foto, das ihn in einer anderen Uniform zeigte, auf der Brust die Nummer zweiundzwanzig, unter dem Arm einen Football. 1961 hatte Howe als Running Back mit der Footballmannschaft der Army die Heisman-Trophäe gewonnen. Der beste College-Football-Spieler hatte eine vielversprechende Karriere als Profisportler aufgegeben, um seinem Land zu dienen.
    »Was ich aus meiner Einsatzzeit im Vietnamkrieg am deutlichsten in Erinnerung habe«, sagte er mit donnernder Stimme, »ist das unheimliche Gefühl, gegen einen unsichtbaren Feind zu kämpfen. Als wir durch den undurchdringlichen Tropendschungel des A Shau-Tals marschiert sind, gab es immer wieder wie aus dem Nichts Gewehrfeuer, Männer fielen - und dann war alles ruhig. Der Feind war nirgendwo zu sehen.
    Dieser Wahlkampf erinnert mich in eigenartiger Weise an jene Erfahrung. Während wir entlang unserer Wahlkampfroute marschieren, werden wir aus dem Nichts unter ein Sperrfeuer genommen, das von den hochbezahlten Beratern meiner demokratischen Opponentin ausgeht. Aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, sich dem Kampf zu stellen, ist Ms. Leahy nirgendwo zu sehen.«
    Eine Mischung aus leichtem Gelächter und Applaus rollte durch das Auditorium.
    General Howe blickte mit ernsthafter Miene direkt in die Kamera und sprach lauter. »Das amerikanische Volk hat etwas Besseres verdient. Deshalb fordere ich Sie heute heraus. Kommen Sie heraus aus Ihrem Versteck im Dschungel von Washington. Diskutieren Sie mit mir mit offenem Visier.« Die Menge jubelte, aber der General sprach weiter. »Ich rede nicht von einer weiteren Runde unerträglich süßer Frage-und-Antwort-Spielchen wie jene sogenannten Debatten, die wir Anfang des Monats geführt haben. Ich kann keinen Moderator gebrauchen, der eher eine Klapperschlange anfassen würde als

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