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Die Entscheidung der Hebamme

Die Entscheidung der Hebamme

Titel: Die Entscheidung der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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von der Lebensmittelzufuhr abschnitten, was zum massiven Zuzug Goslarer Bergleute nach Christiansdorf führte. Das versuchte ich zu schildern.
    Lediglich bei zwei Episoden habe ich mir ein paar kleine Änderungen am wahrhaftigen Ablauf erlaubt, über die ich den Lesern Rechenschaft schuldig bin.
    Über Markgraf Dietrich schreibt die Petersberger Chronik des Hauses Wettin, dass er auf dem Mainzer Hoffest so schwer erkrankte, dass er sich nicht wieder erholte und im Januar 1185 verstarb. Nähere Angaben zur Art seiner Krankheit gibt es nicht, so nahm ich mir die Freiheit, seinen Tod etwas dramatischer zu gestalten. Und natürlich – wie schon in den vorangegangenen Bänden versichert – ist sein Verhältnis mit Hedwig frei erfunden. Von Ehestreitigkeiten zwischen Otto und Hedwig ist nichts überliefert, abgesehen davon, dass ihr die Chronisten früherer Zeit immer wieder vorwarfen, sich in Ottos Geschäfte eingemischt und insbesondere darauf eingewirkt zu haben, ihrem jüngeren Sohn und nicht Albrecht die Mark Meißen zu vererben. Doch die späteren Ereignisse sollten ihr recht geben. Mehr darüber erzähle ich demnächst in den letzten zwei Bänden meines Romanzyklus über Marthe und die frühen Jahre Freibergs.
    Markgraf Otto wurde tatsächlich 1184 vom Thüringer Landgrafen wegen der Streitigkeiten um Camburg überfallen und auf der Wartburg festgehalten. Allerdings war das vor und nicht nach dem Mainzer Hoffest. Nach der Intervention etlicher Fürsten, die den Wettinern verbunden waren, musste Ludwig auf Barbarossas Befehl den Rivalen freilassen. Ob sie sich dann trotz der befohlenen Aussöhnung beim Hoftag in Fulda auf dem Mainzer Hoffest, das wirklich durch ein Unwetter vorzeitig beendet wurde, vertragen haben, darf bezweifelt werden.
    Wann Freiberg tatsächlich Stadtrecht erhielt, ist nicht belegt. Es gibt keine Urkunde darüber, ebenso wenig über Details der städtischen Freiheiten, obwohl sicherlich das damals verbreitete »Magdeburger Recht« zugrunde lag.
    Das vermeintliche Jahr der Stadtgründung ist im 20 . Jahrhundert verschiedentlich eher nach Erwägungen »festgelegt« worden, wann ein günstiger Zeitpunkt für eine Jubiläumsfeier war. Die 750 -Jahr-Feier wurde 1938 begangen, die 800 -Jahr-Feier 1986 . Seitdem wird zumeist 1186 als Gründungsjahr angegeben. Anhaltspunkt dafür ist die letztmalige Nennung des Namens »Christiansdorf« in einer Urkunde von 1185 , die viele Jahre nach Vollzug den Rücktausch der drei Dörfer schriftlich fixiert, die ursprünglich dem Kloster Marienzell (heute Altzella bei Nossen) gehört hatten. Nach neuesten Forschungen neigen viele Historiker allerdings dazu, diese nachträglich verfasste Urkunde als Beleg dafür zu nehmen, dass rechtliche Grundlagen für die Stadtbildung geschaffen werden mussten, und halten deshalb das Jahr 1185 als Gründungsjahr für wahrscheinlich.
    Wie schnell aus dem Siedlerdorf unter mittelalterlichen Bedingungen allein aufgrund der reichen Silberfunde eine Stadt wurde, ist nur der Beginn einer Entwicklung, die Freiberg später zu einem Zentrum des Silberbergbaus in Europa und zum Ausgangspunkt vieler technischer Innovationen im Montanwesen machte.
    Dass bei der Bebauung der Freiberger Oberstadt möglicherweise erstmals der Schachbrettgrundriss in aller Konsequenz durchgesetzt wurde und dafür die Fachkenntnisse der örtlichen Markscheider genutzt wurden, ist eine spannende These von Professor Hans-Jürgen Nitz, die posthum in einem Sonderdruck des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden veröffentlicht wurde. Die gleiche Publikation enthält auch einen erhellenden Aufsatz von Michael Lindner, in dem er erstmals die bislang ungeklärte Frage näher untersucht und beantwortet, warum sich Ottos Vater ins Kloster zurückzog und seinen Besitz aufteilte, und dessen Schlussfolgerungen ich hier anklingen lasse.
     
    Viele Menschen haben dazu beigetragen, auch diesem Band so viel historische Korrektheit, wie in einem Roman möglich ist, angedeihen zu lassen.
    Mein Dank geht deshalb besonders an Dr. André Thieme vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde für seine Hinweise zur Stadtwerdung Freibergs, an den Freiberger Münzexperten Hans Friebe für seine ausführlichen Darlegungen zu Münzwesen und Münzprägung im 12 . Jahrhundert, an die Geologen und Bergbaufachleute Dr. Manfred Jäkel, Dr. Rainer Sennewald und Jens Kugler für viele bergbautechnische Details wie zum Beispiel das Rotgüldigerz, an Prof. Otto

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